Sie marschierten mit einigem Abstand hintereinander her, Hermine wechselte oft die Richtung, lief immer tiefer, wobei es immer dunkler wurde und das Blätterdach ließ immer weniger Licht hindurch.
Irgendwann stoppte sie, kniete sich langsam auf den kalten Waldboden und fing an zu schluchzen, die Wut flaute langsam ab, entlud sich in einem kleinen Weinkrampf. Sie wusste selbst nicht mehr, warum sie so wütend war. Vielleicht war es einfach der gesamte Umstand, in dem sie sich gerade befand.
Severus hockte sich zu ihr, strich ihr über die Schulter, sie zuckte und zog ihre Schulter unter seiner Hand hervor.
„Lass mich", hörte er sie schluchzen, sie versuchte leise zu weinen, hätte aber vermutlich am liebsten alles einmal raus gelassen.
„Nein", er wollte sich nicht wieder abschütteln lassen, zog sie näher zu sich, was sie weiter abwehrte. Sie wollte sich aus seinem Griff befreien, aber seine Hände legten sich wie Schraubstöcke um ihre Handgelenke.
„GEH!", schrie sie plötzlich, weinte dann umso heftiger.
Er zog sie in seine Arme, sagte kein Wort, wollte einfach nur für sie da sein, egal was sie hatte und ob sie ihn nicht sehen wollte, er würde sie nicht in Ruhe lassen.Sie beruhigte sich nur langsam, tobte lange an seiner Brust, was ihn nicht zu stören schien, denn er lockerte weder seinen Griff, noch sagte er etwas.
Sie ließ ihre Finger vorsichtig über den Stoff seiner Robe fahren, über den Saum, über seine Seiten. Sie löste sich vorsichtig, suchte seinen Blick, erst jetzt lockerte er seinen Griff, seine Hände lagen immer noch an ihrem Rücken.
„Wieder besser?", fragte er vorsichtig, musterte ihr Gesicht.
Sie nickte leicht, trug einen beschämten Ausdruck auf ihrem Gesicht, er strich ich über die Wangen, trocknete ihre Tränenspur.
„Warum bist du geblieben?", wollte sie traurig wissen, auch wenn sie von ihm verlangt hatte, dass er ginge, sie war froh, dass er ihrem Wunsch nicht nachgekommen war, sondern einfach nur bei ihr saß.
„Damit du dir nicht weiter dein schönes Gesicht zerkratzt.", er lächelte leicht, strich über den Kratzer an ihrer Wange, „Können wir zurück gehen?"
„Findest du den Weg zurück?", sie lächelte traurig.
„Den Weg nachhause finde ich immer", er half ihr beim Aufstehen, nahm ihre Hand und zog sie langsam mit sich.Hermine ließ sich von ihm führen, sie war müde und ausgelaugt und hatte keine Kraft sich selbstständig den Weg zurück suchen.
Der lange Marsch zurück kam Hermine noch länger vor, ihre Füße schmerzten und der Kratzer an ihrer Wange brannte wie Feuer.
Als sie kurz vor der Grenze waren, stoppte sie, Severus drehte sich zu ihr, sah sie abwartend an.
Sie suchte Halt an seiner Brust, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, erst vorsichtig und schüchtern, dann immer fordernder und wollender.
Sie zog ihn weiter zu sich, krallte sich in den Stoff seiner Robe, seine Hände legten sich auf ihre Hüfte, sie spürte in seinen Berührungen, dass er genauso aufgeregt und erregt war, wie sie.
Er drückte sie gegen einen Baum, intensivierte seine Küsse, knurrte dunkel als er ihren Hals küsste. Sie kicherte leicht, ihre Hände verschwanden in seinen Haaren, schoben seinen Kopf über ihren Körper. Eine große Beule an seinem Unterkörper drückte gegen ihr Bein, ihre Hand wanderte zwischen seine Beine, brachte ihn erneut zum Knurren.
Als Hermine ihren Blick fast schon verträumt über die Umgebung gleiten ließ, sah sie Schüler am Rand des Verbotenen Waldes, noch hatten sie Severus und Hermine nicht bemerkt und das sollte möglichst auch so bleiben.
Sie schob ihn zurück, „Severus, da sind Schüler."
Er sah auf, seine Augen sprühten vor Lust, nur langsam schob sich die Vernunft in seinen Blick, er konnte nicht an diesem Baum mit ihr schlafen, wenn keine 10 Meter neben ihnen Schüler vermutlich neuen Blödsinn fabrizierten.
„Muss ich wieder den bösen Professor mimen?", er stöhnte genervt, verstaute seine Erektion in einen Winkel, der nichts von der verdächtigen Beule preisgab.
„Dein liebstes Schauspiel", scherzte Hermine, streichelte seine Wange.
Er knurrte, „warte hier", raunte er, drückte ihr einen letzten Kuss auf die Lippen, „ich komme gleich wieder", er straffte sich, ging dann mit schnellen großen Schritten zum Rand, setzte die Professor-Snape-Maske auf und machte seinem Namen alle Ehre.„Was glauben Sie eigentlich wird das hier?", fragte er laut, schreckte die armen Schüler beinahe in Grund und Boden.
„Das ist Professor Snape", flüsterte einer ehrfürchtig, konnte seinen Blick gar nicht von Severus nehmen, Hermine war ein wenig weiter Richtung Rand gegangen und hörte gespannt zu.
„In der Tat", kommentierte er diese Feststellung, langgezogen und dunkel, „und was wollen drei Gryffindors am Rand des Verbotenen Waldes?", fragte er skeptisch mit einer hochgezogenen Augenbraue, diese Situation kam ihm merkwürdig bekannt vor.
„Wir.. wir...also...", stammelte ein blondes Mädchen, errötete fürchterlich, Hermine konnte sich gut vorstellen, wie sie sich fühlte, sie erkannte Joy und hoffte Severus würde sie ebenfalls wiedererkennen.
„Und wagen Sie es nicht auch nur im Ansatz zu lügen", schob er noch dunkler hinterher, funkelte die Gryffindors mit seinen tiefschwarzen Augen an.
„Was haben Sie denn im Wald gemacht?", fragte der Junge, der ihn erkannte.
„Sie sollten sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, Mister...", Severus musterte ihn argwöhnisch.
„Stewart... wir haben ein Wolfsgeheul gehört und wollten einfach nachsehen.", sagte er schulterzuckend.
„Drei naseweiße Zauberer, die noch grün hinter den Ohren sind haben im Wald nichts zu suchen.", säuselte er kalt, die beiden anderen fingen an zu zittern, „Im Wald gibt es dunklere Kreaturen als Wölfe oder... ehemalige Professoren", sah sie eindringlich an.
Hermine hörte Seufzen, musste fast schon lachen.
„Ich denke... Professor McGonagall sollte darüber Bescheid wissen, was ihre geliebten Löwenbabys außerhalb der Mauern für Dummheiten anstellen. Namen...", poltert er, selbst Hermine zuckte bei der plötzlichen Stimmgewalt zusammen.
„Aber Sir, es sind doch Ferien!", protestierte der Junge.
„N a m e n", wiederholte er langgezogen.
„Alex Stewart", sagte er sauer.
„Tom Claywood", meinte der zweite leise.
„Joy McGrath", Hermine seufzte, als sie ihre zitternde Stimme hörte.
Severus sagte nichts, Joy... Joy McGrath, seine innere Stimme brüllte, seine Gedanken tobten, erzeugten ein großes Chaos, er vergaß die Schüler, die ihn mittlerweile recht skeptisch und besorgt ansahen, Bilder zogen vor seinem inneren Auge vorbei, dann stürmte er plötzlich los, rannte die drei fast um und verschwand schnell aus ihrem Blickfeld.
Hermine sah ihm besorgt hinterher, wollte aber nicht folgen da die Gryffindors immer noch an Ort und Stelle waren.
Sie musste wissen, was sein Problem war, warum er jedes Mal so reagierte, sie wollte die Wahrheit, egal wie und was es für sie bedeutete.„Was ist denn mit dem los?", fragte Alex, sein Blick folgte ihm.
„Vielleicht hat er schlechte Erinnerungen an den Krieg...", meinte Joy traurig, Hermine dachte darüber nach, konnte es wirklich sein, dass es an seinen Erinnerungen an dem Krieg lag?
„Oder irgendwelche anderen Leichen im Keller", warf Tom ein, dann zogen die drei zurück zum Schloss.
Hermine vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war und rannte aus dem Wald, dem Weg von Severus hinterher, den sie noch gesehen hatte.
Sie kam am Hagrids hätte vorbei, rannte weiter, hörte ihn noch hinterherrufen aber stoppte nicht. Am See sah sie auch niemanden, sie durchquerte den Innenhof, die Eingangshalle, rannte nach unten und suchte ihn als erstes im Kerker, fand ihn sogar überraschenderweise auf der Couch sitzend.
DU LIEST GERADE
Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...