Prolog

10 4 3
                                    

Mir war kalt, der Oktober in im Süden Englands war immer sehr kalt. Fröstelnd lief ich mit verschränkten Armen und schnellen Schritten durch die Straßen Londons, nicht bedacht darauf, dass mir jemand entgegen kam. Wie ich, war dieser Mann sehr unaufmerksam und schien auf sein Handy konzentriert zu sein. Sekunden später fand ich mich auf dem kalten und nassen Boden wieder. Etwas beschämt rappelte ich mich auf und entschuldigte mich höflich. „Nein mir tut es leid!" sagte der Herr und lächelte. „Geht es Ihnen gut?"
Ich nickte und sah den Mann an. Zum ersten Mal erblickte ich seine kristallklaren, grünen Augen. „Ich bin Kyra" stammelte ich und bereute in der nächsten Sekunde schon, dass ich etwas gesagt hatte. Ich wollte weitergehen, doch mir fiel ein, was die letzten Monate in meinem Kopf schwirrte. „Harry" antwortete der Mann und lächelte. Ich fasste allen Mut zusammen und fragte ihn das, was mich Monate und beinahe schon Jahre geplagt hatte. „Kennst du mich vielleicht? Oder vielleicht meinen Namen?" murmelte ich leise und schaffte es nicht ihm in die Augen zu schauen. Mir kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, als er endlich antwortete. Wie ich es vorhergesehen hatte, traf mich seine Antwort wie ein Schlag, obwohl ich diese schon lange vorher kannte. „Es tut mir leid, ich sehe unzählige Gesichter und höre eine Menge Namen.." sagte Harry und schien sich ernsthaft schlecht zu fühlen. Sanft legte er eine Hand an meinen Oberarm und suchte nach meinem Blick. Ich schaffte es ihm, ohne eine Träne zu verlieren, in die Augen zu schauen und nickte lächelnd. „Ich dachte nur, naja es hätte ja sein können." ich wollte gehen, so schnell aus dieser Situation fliehen wie es nur möglich war, aber der Mann vor mir schien interessierter zu sein als ich es wollte. „Möchtest du mir vielleicht sagen, woher ich dich kennen sollte?" fragte er mich und sah mir noch immer in die Augen. Ich wich seinem Blick wieder auf, nickte dann aber ganz langsam. „Es ist eine unheimlich lange Geschichte, ich glaube nicht, dass du dir die Zeit nehmen kannst" sagte ich und folgte ihm auf seine Bitte. Vorsichtig sah ich mich um und beruhigte mich langsam. Er bat mich, die Geschichte einfach zu erzählen und aus irgendwelchen Gründen platzte diese auch aus mir raus.
„Weist du, es ist einfach unheimlich schwer ein Fan in der heutigen Zeit zu sein." begann ich und lächelte ihn verlegen an. „Das Internet hat die Dominanz in der Welt übernommen und ich bin ab und an wirklich froh darüber! Sonst wüsste vermutlich niemand was für ein Mensch du bist. Aber da draußen ist auch das Böse. Menschen, die dir nichts und niemanden gönnen und alles zerstören wollen, nur weil sie selbst so unglücklich in ihrem Leben sind.
Wenn du ein Fan bist, musst du aufpassen welchen Leuten du vertraust und leider bin ich ein viel zu gutgläubiger Mensch"
Als ich mir diese Worte von der Seele geredet hatte, lächelte Harry mich an und betrat mit mir ein Café. „Ich lad dich auf einen Kaffee ein und du erzählst mir von Anfang an, was dir passiert ist okay?"
Verlegen nickte ich und sah ihm zu, wie er bestellte. Ich konnte nicht glauben, was hier gerade passierte.
Ich war so in meinen Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie er mit zwei Bechern vor mir stand und mich etwas gefragt hatte. „Kyra?" sagte er besorgt und zog mir den Stuhl zurück. Ich fing mich wieder, setzte mich und nahm dankend den Kaffee an.
„Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll" murmelte ich und spielte mit der Tasse. „Wie wäre es denn mit dem Anfang? Du warst so aufgebracht, ich schätze mal, ich kann die Geschichte nur dann verstehen, wenn du sie mir von Anfang an erzählst, ganz egal wie lange wir hier sitzen werden" sagte Harry und trank einen Schluck. Ich seufzte und fasste meine Gedanken so gut es in seiner Anwesenheit ging. Dann begann ich, die Geschichte zu erzählen. V Anfang bis zum Ende.

TRUSTING YOUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt