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❗️ Triggerwarnung❗️
In diesem Kapitel wird ein extrem sensibles Thema (sexuelle Gewalt) angesprochen, bitte nicht lesen, wenn es euch in irgendeiner Weise belastet oder womöglich sogar selbst betrifft!*
„Severus?", sie konnte sich keinen Reim darauf machen, er reagierte nicht, sein Blick war stur auf den Kamin gerichtet, er bemerkte gar nicht, dass sie den Raum betreten hatte. Sie setzte sich langsam auf die Couch, er zuckte zusammen, als wäre der Dunkle Lord neben ihm aufgetaucht.
Er sah panisch in ihre Augen, seine flogen unruhig über ihr Gesicht, er wirkte so verschreckt wie ein Reh auf der Flucht.
„Rede mit mir", bat Hermine, nahm seine Hand.
Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
„Liegt es an der Schlacht? Hast du... Erinnerungen?", sie griff Joys Verdacht auf.
„Erinnerungen...", er nickte, „aber nicht an die Schlacht...", seine Stimme wirkte rau und gebrochen.
„Willst du es mir nicht sagen, weil du mir nicht vertraust?", sie wollte wissen ob es an ihr lag, dass er ihr nichts sagte. Er schüttelte nur den Kopf, strich sich über die Augen.
„Liegt es an Joy? Kennst du sie?"
Er schüttelte nur den Kopf, verkrampfte bei dem Namen aber wieder mehr.
„McGonagall sagte, dass sie und ihre Familie Glück hatte, an ihr ist der Krieg spurlos vorbei gezogen...", versuchte sie ihn aufzumuntern.
„Es geht nicht um sie!", sagte er unangenehm laut, Hermine schreckte auf, „du hast keine Ahnung! Nichts geht irgendwie spurlos an einem vorbei. Nichts!", knurrte er, sprang wieder auf und tigerte durch den Raum.
„Ich kann auch nichts wissen, wenn du nicht mit mir sprichst!", brüllte sie zurück, sie war sauer und langsam, aber sicher war ihre Geduld aufgebraucht. Er drehte ruckartig seinen Kopf in ihre Richtung, war mit großen Schritten bei ihr, packte sie am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her, Hermine war in diesem Moment außer Stande etwas zu machen, sie fühlte sich einige Jahre zurück versetzt, es erinnerte sie an Harrys Erzählung, als Severus ihm Okklumentik-Unterricht gab, Harry sagte er wäre nicht mehr ganz bei Sinnen gewesen, dass sich so eine Wut in ihn schob, dass selbst Harry sich nicht traute irgendetwas zu sagen.
Er zerrte sie vor einen Schrank in seinem Privatlabor, entsperrte ihn magisch, ein Denkarium schwebte in den Raum, er kramte unsanft in Phiolen von Erinnerungen, silbrig glänzende Fäden schwammen in den kleinen Glasbehältern umher, er gab ihr eine bösen Blick als er gefunden hatte, wonach er suchte, entkorkte die Phiole, goss ihren Inhalt in das seichte Wasser des Denkariums, der sich in der Flüssigkeit in schwarze Fäden wandelte und wartete.
Hermine sah ihn unsicher an, er strahlte etwas aus, was ihr Unbehagen bereitete.
„Du willst wissen was passiert ist?", seine Stimme war schneidend kalt.
Sie nickte zögerlich, er nickte zum Denkarium, „dann sieh es dir an."Hermine ging einen Schritt darauf zu, sah ein letztes Mal zu ihm und tauchte in die Schicksalsfäden:
Es war dunkel und nur langsam zeigte sich ein Bild in dem ganzen dunklen Wirrwarr, sie erkannte Severus, einen sehr viel jüngeren Severus, der wirklich gut aussah, lange Haare, aber noch nicht so lang wie heute, seidig glänzend, er hatte immer schon die charakteristische Nase aber seine Züge waren insgesamt weicher, einfach jünger.
Die Falte zwischen seinen Augenbrauen war noch nicht vorhanden und die Lippen noch nicht zu einem gekräuselten Grinsen verzogen. Er sah wie ein interessanter junger Mann aus.
„Severus... selbst der Dunkle Lord sagte es ist in Ordnung", sie erkannte Lucius Malfoy, unbestreitbar gutaussehend, blonde lange Haare, stilvoll aber offenbar immer schon selbstverliebt und arrogant, zumindest verriet das sein Blick.
„Dass das nach deinem Geschmack ist kann ich mir schon denken, Lucius", seine Stimme war dunkel, aber nicht vergleichbar mit dem tiefen Bariton der Gegenwart. Lucius lachte, klopfte ihm dann auf die Schulter.
„Wenn du es einmal probiert hast, wirst du nie wieder etwas anderes wollen", pries der blonde selbstbewusst an, leckte sich über die Lippen.
„Dein Wort in Salazars Ohr", meinte Severus skeptisch, zog eine Augenbraue nach oben.
„Da vorne", Lucius deutete auf einen bestimmten Punkt auf der Straße von Spinner's End, den Hermine in der Erinnerung noch nicht sehen konnte. Die beiden Männer warteten bis ein weiteres Gesicht die Erinnerung betrat, dann schob Lucius Severus dazu.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...