Schluss und Aus

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Wenn man über die AlteBrücke über den Main fährt, und es dunkel ist, kann man dieLichter der Hochhäuser sehen. Es sieht aus wie eine Sternen-Fassadehinter der sich Reichtum und Erfolg versteckt. Für den normalenBürger scheint sie unerreichbar. Gerade jetzt fährt über dieseBrücke eine schwarze Limousine, mit offenem Fenster aus dem einMädchen mit braunen Haaren rausschaut. Ihre Augen glänzen währendsie das Funkeln der Lichter betrachtet. Langsam werden diese kleiner,denn sie bewegen sich langsam von der Innenstadt weg.

„Komm lass uns auf diesenAbend anstoßen."

Der blonde Junge neben demMädchen winkt leicht ungeduldig mit zwei Champagnergläsern, in deranderen Hand hält er eine grüne versiegelte Flasche. Er ist derSohn der Familie Metzler, ein Millionär. An diesem besonderen Taghat er beschlossen, seinen Sportwagen stehen zu lassen und mit'besonderem Stil' zu reisen. Er hat sich also Limousine samtChauffeur von seinem Vater ausgeliehen und ist seine Freundin abholengegangen um sie auf ihren Abschlussball zu begleiten. Vorher hat erihr ein Traumhaftes Designerkleid geschickt und eine Visagistin undFriseuse vorbeikommen lassen.

„Jetzt komm endlich, derFahrtwind zerstört noch deine schöne Frisur."

Widerwillig zieht dasMädchen ihren Kopf zurück in das innere des Wagens. Wie typisch dasfür ihn war, er mit seiner Ungeduld und dem fehlenden Sinn für dieSchönheit mancher Dinge. Jede Diskussion muss er gewinnen, immermuss er recht haben und er achtet peinlich genau auf sein aussehen.

„Ich glaube, dafür sorgstdu schon"

Nach diesen neckischenWorten zieht er sie zu sich hin und küsst sie leidenschaftlich. Er,Matthew Metzler, mehrfacher Millionär, küsst sie, Lynn Johnson, eineinfaches Mädchen aus der unteren Mittelschicht. Jedes mal, wenn ersie anschaut, hat er das Gefühl sich noch ein kleines bisschen mehrin sie zu verlieben. Lynn, mit den ausgeprägten Wangenknochen unddem kleinen Muttermal unter dem rechten Mundwinkel. Mit den vollenLippen, den dichten Wimpern und den perfekten Augenbrauen. Sie istwahrlich eine Schönheit. Dazu ist sie auch noch intelligent, gewitztund selbstbewusst. Oh, und leider auch entsetzlich dickköpfig, beinichts möchte sie sich helfen lassen. Dazu kommt noch, dass sieimmer gleich das schlimmste annehmen muss, einer größerePessimistin als sie gibt es nicht. Matthew weiß gar nicht womit erso ein Mädchen verdient hat.

Sie lösen sich voneinander,Matthew öffnet die Champagnerflasche und schenkt ihnen ein.

„Ein hoch auf deinenbestandenen Abschluss!"

„Ein hoch auf uns!"

Die Gläser klirren, beidenehmen einen Schluck.

„Wow, wie das prickelt!"

„Natürlich, für dich nurdas beste vom besten"

Ein lächeln schleicht sichauf seine Lippen und seine Grübchen treten zum Vorschein. Seineblauen Augen suchen die ihre und sein Muskulöser Arm legt sich umihre zierliche Schulter.

„Ist das nicht verrückt,das hier war schon immer mein Traum und heute erfüllst du ihn mir.Der perfekte Abschlussball, wie in den ganzen Highschool-Filmen."

Nach 20 minütiger Fahrtkommen sie endlich bei der Schule an. Wie ein wahrer Gentleman öffneter ihr die Tür, hilft ihr beim Aussteigen und führt sie zurTurnhalle.


Tränen laufen ihr über dieWangen, während sie die Treppe runter zu Straße rennt. In der einenHand hält sie ihr Handy und versucht ihren besten Freund anzurufen.Gerade als sie um die Ecke laufen möchte, stürmt Matthew aus demGebäude

„Lynn, lass es mich docherklären!"

Ein letztes mal schaut sieihn an. Nach diesem schmerzerfüllten Blick verschwindet sie zwischenden Häusern Frankfurts.

Ihre Hand zittert währendsie das Handy gegen ihren Kopf drückt. Jetzt nimm doch endlich ab.Ist er immer noch so sauer auf sie? Er konnte ziemlich nachtragendsein und ließ auch nicht mit sich reden. Er hatte ihr von Anfang angesagt, dass Matthew nicht gut für sie war, aber sie hatte nicht aufihn hören wollen. Über die Zeit war ein heftiger Streit entstanden,heute Vormittag war es eskaliert. Aber jetzt braucht sie ihndringend! Mittlerweile ist sie bis zum Main gelaufen, etwas weiterhinten sind die Hochhäuser mit den Sternen als Fenstern. Sie möchtegerade seufzend auch den dritten Telefonabbruch abbrechen, da meldetsich Masons wohlvertraute Stimme.

„Was willst du?"

Bei seinem genervten Tonzuckt sie zusammen und bricht in einen Heulkrampf aus.

„Mason!"

Vor lauter weinen schafftsie es kaum ein Wort raus zu bringen.

„Oh nein Lynn, was istpassiert?

„Matthew...hat... ...erhat..."

„Oh kleine, wo bist du,ich komme sofort und du erzählst mir alles, ja?"

„Ich schick dir meinenStandort."

Auf Mason ist verlass. Nacheiner Viertelstunde kommt er bei ihr an, mit Decke und etwasSchokolade. Ihre Augen suchen seine.

„Es tut mir so leid."

Er nickt und nimmt sie inden Arm. Der Streit vom morgen ist ihm gerade egal, viel wichtigerist, das er irgendwie Lynn helfen kann.

„Komm, wir setzen uns erstmal, und du erzählst mir alles."

Sie sitzen nebeneinander aufder Decke mit Blick auf die Skyline, hinter ihnen beginnt die Sonneaufzugehen und beleuchtet die Spitzen der Hochhäuser, die Sternegehen unter.


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⏰ Last updated: Oct 14, 2019 ⏰

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