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"Du hast ihnen alles erzählt." Sagte er mit emotionsloser Stimme. Keine einzige Träne verließ seinen Augenwinkel.

"Bestimmt hast du das alles geplant. Hast dir erst mein Vertrauen erschlichen, nur damit du mich dann emotional so verletzen konntest, dass ich nie wieder glücklich sein würde."

Natürlich erwartete Yoongi, dass Taehyung alles abstreiten würde, was dieser auch tat.

"YOONGI?! Was denkst du denn von mir?! Im Club hast du mir noch gesagt, dass du mich liebst!"

"Ich war betrunken." Räumte Yoongi nur ein.

"Ich habe den Ärzten nur das alles erzählt, weil ich mir Sorgen um dich mache! Und vielleicht ist es besser, wenn du in einer Pflegefamilie bist, die sich um dich kümmert und therapiert wirst."

"Alles ist eingetroffen, was ich versucht habe, zu verhindern. Sie wollen mir verbieten, Jungkook zu sehen." Nun verzog sich Yoongis Gesicht doch und er schluchzte leicht. Der Schmerz in ihm überwältigte ihn einfach.

"Alles was ich mir aufgebaut habe. Du hast es zerstört, also erwarte ja nicht, dass ich jemals wieder mit dir etwas zutun haben möchte." Es tat Yoongi so weh, solche Worte zu sagen, aber Taehyung hatte ihn verraten und das konnte er diesem nie wieder verzeihen.

"Yoongi, hör auf, sowas zu reden! Du meinst das gerade nicht ernst, oder? Ich will dir doch nur helfen! Du kannst doch nicht alles, was wir hatten einfach wegwerfen!"

"Doch, das kann ich, wie du siehst." Yoongi sah ihn nicht an.

"I-ich.." Taehyung sah Yoongi still weinend an und stürmte dann aus dem Zimmer.

Yoongi brach entgültig in Tränen aus. Vor Taehyung wollte er kalt wirken, aber jetzt war dieser nicht mehr da, also ließ er all seinen Schmerz raus.

[..]

Nach ein paar Stunden kam Jungkook Yoongi besuchen. Er hatte vorher einige Stunden bei Jimin verbracht, weil er es erst mal verarbeiten musste, seinen Bruder in so einem Zustand zu sehen.

Yoongi erzählte ihm, dass Taehyung sie beide verraten hatte und davon, dass sie beide getrennt werden würden.

"Dabei habe ich mir immer geschworen, dass man und niemals trennen würde und ich immer für dich da sein könnte... Es tut mir leid.." hauchte Yoongi leise, während sein schluchzender Bruder sich an ihn klammerte.

"Ich kann nicht ohne dich!" Stieß Jungkook hervor und verzog das Gesicht vor Schmerz.

"Wir schaffen das beide, okay? Ich habe versagt, aber sobald ich erwachsen bin, werde ich in eine eigene Wohnung ziehen und dann kannst du mich so oft besuchen, wie du willst! Du musst ja auch nur zwei Jahre bei deiner Pflegefamilie verbringen.." versuchte Yoongi, ihn aufzumuntern, realisierte aber dann, dass sie sich wahrscheinlich ein Jahr nicht, oder nur sehr wenig sehen durften.

"Scheiße.." flüsterte er und weinte zusammen mit seinem Bruder in seinen Armen.

[..]

In den zwei Wochen, die Yoongi im Krankenhaus verbrachte, hatte er mit niemandem Kontakt außer den Ärzten und noch ein weiteres mal Jungkook. Sie wollten diesen am liebsten schon jetzt von Yoongi trennen.

Als sein letzter Tag im Krankenhaus endlich anbrach, kam mal wieder eine Ärztin zu ihm.

"Es hat sich bereits eine Familie gefunden, die dich aufnehmen möchte. Sie wohnt ganz in der Nähe deiner alten Schule, also kannst du diese weiterhin besuchen. Dein Bruder wird etwas weiter weg wohnen und eine andere Schule besuchen, aber die genaue Adresse werden wir dir nicht nennen."

Yoongi konnte das einfach nicht fassen. Was erlaubten die Ärzte sich überhaupt, zwei Brüder einfach so zu trennen?! Yoongi war kein schlechter Einfluss für Jungkook.. Oder etwa doch? Auf einmal überkamen ihn doch ein paar Zweifel. Er hatte ganz schön viel Scheiße gemacht, damit sie nicht getrennt wurden und daran sollte Jungkook sich auf keinen Fall ein Beispiel nehmen.

Yoongi wurde mit einem Taxi erst zu Taehyungs Haus und dann zu seinem gebracht, um seine restlichen Klamotten zu holen, da er sofort bei der Pflegefamilie einziehen würde.

Als Taehyung ihm die Tür geöffnet hatte, wollte er sich am liebsten in dessen Arme werfen, doch er konnte es einfach nicht mehr. Er konnte ihm nicht verzeihen, dass er alles, was Yoongi sich so mühsam aufgebaut hatte, einfach zerstört hatte.

Taehyung versuchte auch gar nicht, mit ihm zu reden, während er seine Sachen packte. Er guckte nur still dabei zu und half ihm manchmal, da Yoongis gebrochener Arm geschient war.

Sie verabschiedeten sich nicht voneinander, als Yoongi durch die Tür ins Freie ging. Er blickte noch ein mal nach hinten, zurück zu dem Haus, mit dem er so viele schöne Erinnerungen verband. Die Abende, an denen sie spät bis in die Nacht Mario Kart gespielt hatten, den Kuchen von Jimins Mutter, den sie alle zusammen verschlungen hatten.

Dann fiel sein Blick auf das Gartenstück vor ihm. Genau dort hatte er mit Taehyung geschlafen und sich zusammen die Sterne angeguckt.

Ungewollt stiegen ihm Tränen in die Augen, als huschte er zum Taxi und ließ sich zu seiner Pflegefamilie fahren.

[..]

Die Fahrt dauerte nicht besonders lange und er wurde direkt vor einem Backsteinhaus abgesetzt. Es war natürlich nicht im geringsten so groß wie Taehyungs Haus, aber immer noch viel größer als Yoongis alte Wohnung.

Yoongi wollte das alles nicht. Er wollte nicht zur Haustür gehen und klingeln, er wollte nicht in einer neuen Familie wohnen. Wieso konnte nicht alles so sein, wie es vorher war? Er hätte es sogar besser gefunden, würde er mit Jungkook immer noch in ihrer Wohnung wohnen und immer noch der Rivale von Taehyung sein.

Yoongi gab sich einen Ruck und ging langsam auf die Haustür zu. Sie hatte zwar ein wenig Glas, aber dieses war so verschwommen, dass man nichts im Haus erkennen konnte.

An der Klingel stand 'Kim'. Würde das jetzt Yoongis neuer Nachname werden? Oder durfte er seinen Nachnamen behalten?

Am liebsten hätte er auf der Stelle kehrt gemacht und wäre irgendwo hingerannt, nur weg von hier. Aber seine Neugier überredete ihn dazu, die Klingel zu betätigen.

"ER IST DA! ER IST DA!" ertönten aufgeregte Schreie von drinnen. Yoongi starrte etwas verstört auf die Tür, sah durch das Glas jemanden näher kommen, als sie auch schon aufgerissen wurde.

"Hallo Yoongi! Ich bin Seokjin, aber du kannst mich auch nur Jin nennen!" sagte ein Junge, der um einiges größer und auch breiter als Yoongi war. Er trug ziemlich schlichte Klamotten und hatte etwas weißes im Haar hängen, was fast wie Mehl aussah.


ßΛSҠƐŦßΛĿĿ | ŦΛƐƓĪWo Geschichten leben. Entdecke jetzt