„Die Lehre des Animagus", sie besah sich den Zettel, der dabei lag.„Auch wenn du nicht mehr in Hogwarts bist, kann ich dir noch etwas beibringen.
- M. McGonagallEin Blatt fiel auf den Boden, Hermine hob es auf, „Alraune?", dann entglitten ihr alle Gesichtszüge, „Alraunenblätter werden für Animagus-Verwandlungen genutzt", nuschelte sie nachdenklich. Sie schlug das Buch auf und fand allerlei nützliche handgeschriebene Notizen an den Seiten.
„Sie hilft mir...", sie lachte ungläubig, „sie hilft mir ein... Animagus zu werden?"‚Sobald du das Alraunenblatt in den Mund gesteckt hast geht deine Reise los. Ich werde dir nach und nach alle benötigten Utensilien schicken. Du kannst es jederzeit abbrechen, aber lass mich dir sagen: sobald du dich dafür entscheidest, ein Animagus zu werden solltest du allem folgen, was hier steht. Wenn du den Trank nimmst und er ist nicht korrekt gebraut, wirst du dich irreversibel in eine Halbverwandlung begeben, für den Rest deines Lebens.'
Dass eine Animagus-Verwandlung lange dauert und äußerst schwer war, hatte sie bereits in Severus Buch gelesen, sie konnte nicht glauben, dass McGonagall ihr diese Art von Magie zutraute und ihr dabei auch noch helfen wollte, sie mit dem Material versorgen würde.
Sie lächelte, konnte nicht fassen, was für ein Tag das war.
Zuerst bekam sie die Chance ihre Zeichnungen in einem Buch zu veröffentlichen, dazu bekam sie noch einen Platz für ein Kunststudium und jetzt schickte ihr die Schulleitung von Hogwarts ein Buch und die benötigten Zutaten für eine Animagus-Verwandlung.
Wenn sie das schaffen würde, könnte sie sich jederzeit in ein Tier verwandeln und der lauten Welt entfliehen, wobei sie natürlich hoffte, dass ihr Tier Flügel hätte.
Sie begann zu träumen, als Vogel durch die Welt zu fliegen, unauffällig zu sein, vielleicht könnte sie sich ab und zu einem Schwarm anschließen und in den Süden fliegen, weit weit weg und einfach die Natur genießen.
Sonnenaufgänge und Untergänge sehen, zerstörende Stürme und Neuanfänge.
Die Eule flatterte wieder mit den Flügeln, offenbar sollte sie erst wieder davonfliegen, wenn sie eine Nachricht hätte.
Hermine sah fragend zu Eule, was sollte sie jetzt sagen?
Sie zauberte sich Zettel und Stift und schrieb eine wage Antwort darauf: ‚Liebe Professor McGonagall vielen Dank für die Hilfe, ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich dafür jemals bedanken könnte. Danke für Ihr Vertrauen, ich glaube das wäre ein guter Schritt in Richtung Freiheit. Herzliche Grüße, Hermine Granger'Sie band die Antwort an die Eule, die sich dann kurz danach in die Luft erhob und davonflog. Sie lächelte ihr hinterher, vielleicht würde sie bald genauso schnell davonfliegen, trotz der Angst, die dieser Prozess mit sich brachte, hatte sie genau so viel Freude an der Überlegung.
Sie musste an Sirius denken, wie er, James und auch Peter extra durch diesen Prozess gewandert waren, um Remus beizustehen.
Wäre Sirius noch am Leben hätte sie vielleicht zusammen mit ihm umherstreifen können, sie lächelte gedankenversunken.
Sie vermisst Remus, Sirius und Tonks sehr, sie waren ihre erwachsenen Ansprechpartner in der Zauberwelt, sie vertraute ihnen, alle drei wollten nur das Beste für sie, Harry und Ron und ließen alle ebenfalls ihr Leben für das Gute.
Sie schüttelte den Kopf, wie konnte sie sich selbst von dem höchsten Berg in die tiefste Tiefe stürzen? Mit einer kleinen Überlegung war die ganze Freude davon gefegt. Sie seufzte, nahm ihr Buch und das Alraunenblatt und ging zurück ins Wohnzimmer.Von Hermines Erfolgen und ihrer emotionalen Achterbahn bekam Severus in Hogwarts nichts mit, er hatte mit seinen eigenen Gefühlen zu kämpfen. Dass sie einfach gegangen war konnte er nicht fassen und, dass sie sowohl ihre Verbindung als auch die Möglichkeit ihren Abschluss zu machen ablehnte, damit er dort weiter lehren konnte rissen ihm umso mehr den Boden unter den Füßen weg.
Seine emotionale Verwirrung war beinahe greifbar, McGonagall versuchte ihn beim Frühstück ein wenig aufzuheitern.
„Und? Freust du dich auf deine erste Stunde?", sie lächelte ihn an, hoffte, es würde irgendetwas bringen.
Er sah verwirrt zu ihr, dann verfinsterte sich sein Blick, „ich kann mich kaum halten vor Freude.", seine Tonlage war zynisch.
„Severus bitte. Fang nicht wieder so an.", auch McGonagall verschärfte ihren Ton, sie wollte ihn nicht wieder an die Schatten verlieren, sonst würde sie wieder im Dunkeln fischen, wie all die Jahre zuvor.
Er brummte nur zur Antwort, kippte den Rest des schwarzen Kaffees herunter, strich sich über die Augen.
„Kann ich mir in den nächsten Wochen einige Zutaten von dir ausleihen?", fragte sie musternd.
„Wofür?", er zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
„Ein... privates Projekt.", sagte sie gespielt beiläufig, ließ den Blick durch die Halle schweifen.
„Ich kann der Schulleitung wohl kaum Materialien verwehren", er verdrehte die Augen.
„Vielen Dank für deine Kooperation.", sie klopfte ihm auf die Schulter, stand dann auf und verließ die Große Halle.
„Kooperation", er schnaubte, stand dann ebenfalls schwunghaft auf und rannte den Mittelgang der Großen Halle entlang durch die Eingangshalle in die Kerker, sein Umhang flog ihm hinterher.Er packte alles zusammen, was er für die Stunden brauchen würde, verließ dann sein Privatlabor und betrat den alten Klassenraum.
Er sah sich um, alles war wie früher, Slughorn hatte zu seinem Glück nichts verändert, er setzte sich an seinen Schreibtisch, legte die Unterlagen auf den Tisch, fühlte über das alte Holz und spürte eine aufkommende Wärme in sich. Er freute sich, er liebte seinen Job, auch wenn er sehr gut darin war diese Freude zu verbergen.
Als der erste Schüler unsicher seinen Raum betrat zügelte er seine Freude ein wenig, er schmunzelte innerlich, „Mr Mackinnon.... Sie dürfen Platz nehmen.", das war eine gute Möglichkeit die vielen Facetten seiner Stimme zu testen und wieder ins Spiel zu bringen. Er hatte die Schüler allein durch Blicke und Tonlagen im Griff, das wollte er wieder erreichen.
Mehr Schüler strömten in den Raum, er beobachtete jeden ganz genau, was den Schülern wie immer unangenehm war, er konnte den stärksten Mann nur durch einen Blick in die Knie zwingen. Er warf die Tür in die Angeln als alle Schüler auf ihren Plätzen saßen, alle starrten gebannt auf ihn, versuchten etwas seiner Verletzung auszumachen, musterten ihn mit scheuen Blicken.Ein süffisantes Lächeln flog über seine Lippen, seine Augen glühten, zogen die Schüler in seinen Bann, „wie Sie sehen... konnte weder der Dunkle Lord noch Nagini mich töten...", er blickte durch die Klasse, „Also versuchen Sie es erst gar nicht mit irgendwelchen falsch gebrauten Tränken", er zog eine Augenbraue nach oben, „Seite 87 im Buch, ich erwarte stille und konzentrierte Arbeit. Fangen Sie an!", polterte er, lehnte sich an die Vorderseite seines Schreibtischs und verschränkte die Arme vor der Brust.
Nach einiger Zeit lief er leise mit geschmeidigen Schritten durch die Klasse, beäugte die Tränke, er musste sich eingestehen, dass sie sich wirklich Mühe gaben, auch wenn es das ein oder andere Mal beinahe ins Auge gingen.
„Achten Sie auf die Beschreibung im Buch", er zeigte auf die Anzahl der Uhrzeigerumdrehung für den Trank, ging dann weiter. Tippte einem anderen Schüler mit dem Zauberstab auf die Hand, „Nicht so hastig..."
Die Schüler, die er korrigierte und das auf sehr freundliche Weise, sahen ihm nach, bald hingen alle Blicke der Klasse an ihm, er drehte sich um, sah skeptisch durch die Reihen, „auch wenn mich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit freut... richten Sie Ihre Augen bitte auf die Tränke, ansonsten könnte das heute wirklich mein letzter Tag auf Erden sein... und Ihrer auch.", beim letzten Satz wurde seine Stimme dunkler, alle Augen huschten dahin wo sie sein sollten und der Rest der Stunde verlief ohne weitere Probleme.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...