Kapitel 2: Zerbrochen

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Nach mehr als zwei Stunde sah die Welt anders aus. Euphorie machte sich in mir breit und ich hätte jeden und alles umarmen können. Das sah man auch, da ich zugegeben ziemlich auf Körperkontakt aus war. Ich umarmte Kennyt, legte das ein oder andere mal einen Arm um Butters und sogar Tweek blieb von mir nicht verschont. Doch tatsächlich schien ihn das eher weniger zu stören, er erwiderte den Körperkontakt und legte selber seinen Arm um mich, als wir beide zur Musik herum hüpften.

Doch das reichte mir nicht an Körperkontakt, ich brauchte mehr. Ich analysierte den Raum öfters, guckte ob es ein paar Kandidaten gab welche willig zu sein schienen und einmal machte es kurz ‚Ping' in meinem Radar.

Da war dieser eine Typ welcher mich bereits die ganze Zeit anzustarren schien. Als sich unsere Augen trafen musterte er mich mit einem anzüglichen Blick, dies erwiderte ich natürlich indem ich ihn anlächelte. Hätte seine feste Freundin ihn nicht in dem Moment wütend weggezogen, wäre er wahrscheinlich auf mich zugekommen. Man sah es in seine Augen.

„Ey, ich gehe eine Rauchen kommt ihr mit?" Holte mich Kenny aus seinen Gedanken. Ich gab ein Ja von mir, wunderte mich aber über den Plural den er verwendete. Butters rauchte nicht. „Ich komme nach, okay?" Meinte Tweek und ich sah ihn mehr als verblüfft an. „Super dann bis gleich."

Craig und ich gingen durch die Menge und dann aus dem Ausgang. Als wir draußen standen holte ich meine Zigarettenschachtel raus und bot Kenny eine an, diese nahm er dankend an. Wir zündeten uns beide unsere Glimmstängel an und es herrschte für einige Minütchen Stille zwischen uns bis Kenny diese unterbrach.

„Ich werde aufhören." Ich sah ihn an. Das hatte er sehr oft gesagt, auch bevor er mit Butters zusammen kam. Er wollte ein Vorbild für seine kleine Schwester sein, doch ohne dass Geld welches er durch seine Arbeit verdiente, hätte er diese noch nicht mals weiterhin ernähren können.

„Ich höre wirklich auf, dass heute war die vorletzte Ladung." Erzählte er mir. „Ich werde in zwei Monaten eine Ausbildung anfangen, es steht fest. Sag aber bitte Butters nichts davon, es soll eine Überraschung werden." Meinte er lächelnd und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Ich nickte erneut und wippte dabei etwas unruhig mit dem Fuß, ich musste mich bewegen.

„Der Gedanke an dich in richtiger Arbeitskleidung ist ziemlich ungewohnt, aber ich freue mich für dich. Wirklich." Ich lächelte ihn an und ich musste zugeben, dass ich schon stolz auf ihn war. Ich hatte aber das Gefühl, dass da noch was war, wovon er mir noch nicht erzählt hatte. „Was hast du den vor?"

„Ich möchte KFZ-Mechatroniker werden." Sagte Kenny stolz und grinste mich an. Dieses grinsen verblasste aber etwas, als er zu seinem nächsten Satz ansetzte. „Ich werde aber umziehen müssen."

Ich sah ihn entgeistert an. „Wie jetzt? Was ist mit Butters und Karin?"

Er atmete kurz ein und aus. „Ich habe das alles durchdacht Craig, ich muss hier weg. Fasst jeder weiß von dem was ich mache, dass ist kein Umfeld in dem ich einen Neuanfang starten kann. Butters werde ich mitnehmen und Karin hat nächstes Jahr im Sommer ihren Abschluss. Dann werde ich sie zu uns holen, bis dahin werde ich ihr aber weiter Geld schicken."

Ich trat meine Zigarette aus und holte mir die nächste aus meiner Schachtel. Ich brauchte etwas, an dem ich mich fest klammern konnte, selbst wenn es nur eine Zigarette war. Sie war in dieser Situation mein Rettungsring an dem ich mich krampfhaft festhielt. „Wie weit zieht ihr von hier weg?"

„Ist Zwei ½ Stunden mit dem Auto entfernt." Sagte Kenny.

Zwei ½ verdammte Stunden. Das durfte nicht war sein. Ich würde meinen einzigen besten Freund verlieren. Und ich konnte nichts machen, die Vernunft in mir zwang mich dazu. Kenny brauchte einen Neuanfang, er musste einfach weg von hier und dennoch zog sich in mir etwas zusammen.

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