Kapitel 1

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Da stehe ich nun. Einsam stehe ich dort. Der Regen tröpfelt von oben herab und umgibt mich, als wöllte er mir Geborgenheit spenden. Mein zierlicher Körper halb durchnässt, laufe ich die Straße entlang und erblicke den leuchtenden Raum der süßen Verlockung. Mit langsamen Schritten schreite ich über den Zebrastreifen an das andere Ende der Straße, um den Lichtern näher zu kommen. Kaum angekommen ziehe ich vorsichtig an dem Türgriff. Zur gleichen Zeit tritt eine Person aus dem Raum heraus und gewährt mir somit Eintritt. Ein leichtes Lächeln schenke ich meinem Gegenüber, bevor er an mir vorbeizieht, wie auch tausende weitere Gestalten es im Laufe meines Lebens tun.

Im warmen Stübchen angekommen umhüllen mich viele süße Düfte. Kurz meinen Blümchenrock glattgestrichen, steuere ich auf eine der Sitzgelegenheiten zu und nehme auf dieser Platz. Kaum gesessen begrüßt mich eine junge Dame sehr herzlich und fragt nach meinen Wünschen. In Gedanken frage ich mich, ob sie mein Wohl wirklich interessiert oder ob sie lediglich ihrem Beruf nachgeht. Wieder in der Realität angekommen, schaut sie mich bereits zögerlich an, sodass ich annehme, bereits einige Sekunden in Gedanken versunken zu sein. Meine Bestellung besteht aus einem Gebäck mit Zimt, was wohlgemerkt eines meiner Lieblingsgewürze ist, das ich nur zu gerne durch meine recht kleine Nase ziehen lasse. Aufgrund von seit Tagen bleibender Müdigkeit brauche ich ebenfalls eine Tasse mit Koffein. Sie geht weg.

Als bereits einige Minuten vergangen sind beginne ich erstmals, meine Umgebung wahrzunehmen und stelle fest, dass ich beobachtet werde. Nicht flüchtig, wie es jeder Mensch tut, wenn er auf etwas wartet, sondern mit einem durchdringenden Blick schaut er mich an. Als fände er etwas Faszinierendes an mir, was ihn dazu anregt, meinen Blick auf mich, ja und nur auf mich, zu richten. Allmählich bemerke ich aus dem Augenwinkel, wie sich dessen Körpergestalt auf mich zu bewegt. Kurz sieht es so aus, als würde er meine Nähe meiden. Jedoch sitzt er mir plötzlich gegenüber. Nervös greife ich nach einer Strähne meines schulterlangen braunen Haares und lasse diese immer wieder durch meine Finger gleiten. Den Mann scheint meine Unsicherheit nicht zu interessieren, da er munter versucht, eine Konversation mit mir aufzubauen. Zunächst scheint es so, als lassen mich seine Worte unbeeindruckt, doch wird er mir mit jedem Mal, bei dem seine geschwungenen Lippen sich schließen und öffnen, sympathischer. Jetzt setze auch ich meine Stimme an, um seine zuvor gestellte Frage zu beantworten, ob ich öfters das Stübchen der süßen Gerüche besuche.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 18, 2019 ⏰

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