Konnte Taehyung sich ruhig Gedanken darüber machen, wer der mysteriöse, breitschultigre Typ an Yoongis Seite war.
Zusammen stiegen sie ins Auto und fuhren schnell nach Hause.
Yoongi saß da mit zitternden Lippen und strengte sich sehr an, nicht in Tränen auszubrechen.
"Willst du drüber reden?" Fragte Seokjin vorsichtig, während er weiterhin konzentriert auf die Straße sah.
Yoongi schüttelte den Kopf, schluchzte leise und starrte aus dem Fenster.
Wie konnte nur an einem Tag alles wieder den Bach runtergehen?
Das Schlimme daran war, dass Yoongi wirklich alles mitbekommen hatte, was der Mann ihm angetan hatte. Das setzte ihm so zu, dass er sich so fühlte, als ob er nie wieder Sex genießen können würde.
"Du kannst ruhig in dein Zimmer gehen und dich erst mal beruhigen." Meinte Seokjin, während er das Auto in ihrer Garage parkte.
Yoongi nickte. Er hatte auf der ganzen Fahrt nicht aufgehört zu weinen. Aber Jin dachte wahrscheinlich, dass dies an Taehyung lag, auch wenn er nichts über ihn wusste. Natürlich war das auch ein Grund, aber nicht der schlimmste.
Als sie hielten, huschte Yoongi sofort aus dem Auto davon in sein Zimmer, wo er dann entgültig in Tränen ausbrach.
Wie konnten Menschen nur so grausam sein? Der Mann hatte genau gewusst, wie viele Schmerzen Yoongi hatte. Aber es schien ihn nicht interessiert zu haben.
Yoongi raufte sich die Haare und begann, immer schneller zu atmen.
Okay, beruhige dich. Es bringt jetzt auch nichts, die ganze Zeit nur rumzuheulen.
Auch wenn Yoongi es nicht wollte, tauchte in seinen Gedanken das Bild von dem Rasierer auf.
Er erhob sich vom Bett und fühlte sich seltsam leer, als er auf das Bad zu schlenderte.
Dann schloss er die Tür hinter sich, schloss aber nicht ab. Fast hoffte er, dass ihn jemand fand, bevor er es wagte.
Er blickte den Rasierer in seiner Hand an und fummelte die Klinge raus.
"Yoongi?!" Die Tür wurde aufgestoßen und Yoongi war dankbar dafür.
Vorsichtig nahm Seokjin ihm den Rasierer aus der Hand und legte ihn auf den Rand des Waschbeckens.
"Alles ist gut, okay? Es gibt keinen Grund, sich selbst zu verletzen." Sagte Seokjin mit beruhigender Stimme.
"Komm erst mal mit." Sanft griff Seokjin nach Yoongis Hand und ging mit ihm ins Zimmer.
Yoongi weinte nicht mehr, sondern fühlte sich jetzt seltsam leer.
"Ich wollte dich jetzt eigentlich zu deinem ersten Therapietermin fahren.." erklärte Seokjin, überlegte aber, ob er das jetzt noch tun sollte.
"Ich möchte nicht." Flüsterte Yoongi. Er wusste nur zu gut, wen er jetzt eigentlich brauchte.
"Du kannst mir wirklich erzählen, was passiert ist. Vielleicht kannst du ja die Schule wechseln, wenn es dort nicht gut läuft." Schlug Seokjin vor.
"Es lag nicht an ihm.." murmelte Yoongi und es stimmte. Taehyung hatte ihm nichts angetan, zumindest an dem Tag nicht.
"Du kannst mir ruhig erzählen, was passiert ist. Ich bin schließlich dein 'Bruder'." Seokjin lächelte leicht und bekam auch ein halbherziges Lächeln von Yoongi.
Sonst war Yoongi immer der große Bruder gewesen, dem Jungkook alles erzählen konnte. Er hatte nie über seine Sorgen und Ängste gesprochen. Außer mit Taehyung..
"Ich.. hatte da so einen 'Job', als ich noch selber Geld verdienen musste.. Aber der Job war schrecklich. Vielleicht kannst du dir schon denken, was ich so machen musste. Auf jeden Fall.." ein Schluchzen unterbrach ihn.
"Weiß durch einen Fehler von mir einer von den Typen, wo ich gewohnt habe und somit auch wo ich zur Schule gehe... Er hat heute am Schulausgang auf mich gewartet und dann.." wieder brach er in Tränen aus.
"Oh Yoongi..." Seokjin nahm ihn in seine Arme und musste das Gesagte erst einmal verdauen. Jetzt wusste er immerhin etwas besser bescheid, wieso es Yoongi emotional so beschissen ging.
"Wir werden den Typen finden. Am besten schalten wir die Polizei ein, okay?" Sofort nickte Yoongi. So ein grausamer Mensch sollte nicht auf freiem Fuß sein dürfen.
"Und wer war der Junge an der Schule, der dich nicht gehen lassen wollte?" Wagte Seokjin sich weiter vor.
"T-Taehyung.. Aber mit ihm will ich nichts mehr zutun haben." Erzählte Yoongi und bekam ein Nicken als Reaktion.
"Lass uns was essen." Schlug Seokjin dann vor und zusammen gingen sie die Treppe runter.
Ihre Eltern waren noch nicht zuhause, also konnte niemand sehen, dass Yoongi geweint hatte. Aber natürlich mussten sie sie auch noch darüber informieren, dass sie die Polizei auf den Mann ansetzen mussten.
Sie aßen kurz etwas, als auch schon die Eltern nach Hause kamen. Seokjin erzählte ihnen alles, woraufhin sie sofort die Polizei anriefen. Sie machten ein Treffen am nächsten Tag aus, damit Yoongi ihnen den Mann beschreiben konnte.
Yoongi hatte dem gesamten Anruf gelauscht, lustlos in seinem Essen herumgestochert und die Wand angestarrt.
Das war das erste mal, dass er so überhaupt keine Lust hatte, etwas zu essen. Er hatte einfach keinen Appetit.
Natürlich fiel das Seokjin auch auf.
"Komm mir jetzt nicht mit sowas, Yoongi! Du wirst jetzt den ganzen Teller aufessen, ob du willst oder nicht."
Yoongi gehorchte ihm zwar, konnte das Essen aber in keiner Weise genießen.
"Morgen muss ich dich aber zu deiner Therapie bringen, Yoongi." Sagte Seokjin und der Jüngere nickte sofort verstehend.
Eigentlich hatte er nicht wirklich Hoffnung, dass ihm das irgendwie helfen würde, aber er sollte es zumindest probieren.
Nur wie lange konnte er es noch aushalten? So ohne Jungkook... Und Taehyung...
Er musste sich eingestehen, dass es ihm sehr zusetzte, weil er nicht jederzeit eine starke Brust hatte, an die er sich schmiegen konnte.
Naja, er hatte Seokjin, aber auch wenn das ziemlich egoistisch war, vertraute er diesem wahrscheinlich nur, weil er ihn an Taehyung erinnerte.
[..]
Abends nahm er einfach direkt eine Beruhigungstablette, damit die Panik erst gar nicht kommen konnte.
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ßΛSҠƐŦßΛĿĿ | ŦΛƐƓĪ
FanfictionYoongi und Taehyung sind beide die besten Spieler des Basketballteams ihrer Schule. Natürlich sehen sie sich als Rivalen und tun alles dafür, besser als der jeweils andere zu sein. Doch was, wenn sie aus Zufall etwas herausfinden, was sie voneinande...