Das Bild dieser Seite zeigt eindeutig Lily Potter, seine Lily, sie war nie dein!, warf die innere Stimme wieder ein, er schlug die Seite weiter, stieß auf Sirius Black, eine Seite weiter Remus Lupin, danach Nymphadora Tonks, danach erstarrte er.
Er sah zu dem Mann, dieser lächelte nur und nickte, Severus sah wieder auf das Buch, blickte direkt auf das Abbild von sich selbst.
Dieser Zeichnung kam ihm so bekannt vor, nein... das hat sie nicht gemacht... sie hat kein Buch mit ihren Zeichnungen veröffentlicht... was hat Kingsley noch gesagt bei der Silvester Feier? Er kennt einen Verleger, der an solchen Zeichnungen interessiert sei... Jean Doe? Hermine... Jean... Granger... Hirschkuh... Lilien und Lavendel..., seine Gedanken kreisten, er war kreidebleich, was den Mann hinter der Kasse besorgt aufblicken ließ.
„Sir?"
Severus Augen ruckten zu dem Mann, „ich nehme eine Ausgabe", sagte er dunkel, bezahlte die beiden Bücher und lief kopflos durch die Menge, zurück in die Apotheke.
„Du liebe Zeit, Sie sehen furchtbar aus, was ist denn passiert?", fragte Mr Mullpepper hinter einem Regal, als er gerade eine Zutat in den Karton verstaute, den Severus mitnehmen würde.
Severus konnte nichts sagen, schüttelte nur den Kopf, wartete geduldig an dem Tresen und wurde von seinen Gedanken in einen tiefen Strudel gezogen.Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als der Apotheker mit einem großen, offenbar schweren Karton wieder kam und ihn vor Severus stellte.
„Können Sie die Rechnung an Hogwarts schicken? Professor McGonagall übernimmt alles.", sagte er fahrig.
„Aber sicher..", er nickte freundlich, „Ich hab Ihnen noch etwas für die Nerven reingelegt, das geht aufs Haus.", er sah ihn aufmunternd an.
„Danke", gab Severus zurück.
„Nicht dafür mein Junge", Mr Mullpepper winkte ab, „bis zum nächsten Mal!"
„Ja... bis zum nächsten Mal", meinte Severus leise, nahm den Karton, legte die beiden Bücher dazu und verschwand aus dem Laden, apparierte wieder zurück nach Hogwarts und ging nachdenklich wieder zurück in die Kerker.
Er sortierte magisch die Zutaten an Ort und Stelle, ließ das Zaubertränkebuch auf dem Schreibtisch legen, nahm sich das Buch mit den Zeichnungen und setzte sich auf die Couch.Er schlug die erste Seite des Buches auf, eine große Sonne zierte den weißen Hintergrund, er lächelte leicht, blätterte weiter.
Das Buch war in drei Bereiche aufgeteilt, Natur, Tiere und Menschen.
Er kannte beinahe alle diese Bilder, er hatte jedes einzelne Bild angesehen, verinnerlicht, gescannt. Er kannte ihre Technik und das Ergebnis ihrer gezogenen Linien.
Er erkannte die Schönheit der Bilder, von der er begeistert und gefesselt war, jedes Mal, wenn er sie betrachtete.
Das waren Bilder von Hermine, er war sich zu Hundertprozent sicher, offenbar hatte sie Kingsleys Angebot angenommen, er war froh, dass sie nun eine Richtung hatte und ihr Potenzial nutzte, er hätte ihren Weg gerne begleitet, aber die Möglichkeit bestand nun einmal nicht.
Er war hin und hergerissen, sollte er sie beglückwünschen?
Sollte er ihr einen Brief schreiben und ihr mitteilen, wie wunderbar ihr diese Sammlung gelungen war?Er besah sich wieder eine Seite, neben der Seitenzahl stand jeweils rechts und links ein Lavendelstängel, er lächelte, schloss das Buch und drückte es sich an die Brust. Nein, er würde ihr keinen Brief schreiben, sie fand ihren Weg auch ohne ihn, das musste er einfach akzeptieren.
Er legte sich auf die Couch, das Buch weiterhin auf seiner Brust, ein wehmütiges, bittersüßes Lächeln legte sich auf seine Züge, er freute sich bereits jetzt auf den Tag, an dem sie sich irgendwann wiedersehen würden, egal wie lange er warten müsste.*
„Auf Jean Doe!", Mr Neuster prostete in die Runde, Hermine, Kingsley, Professor McGonagall und einige weitere Personen standen in dem riesigen Loft, welches Hermine mittlerweile bezogen hatte, „So einen Erfolg hatten wir schon lange nicht mehr, in beiden Welten... unglaublich."
Hermine errötete leicht, McGonagall klopfte ihr anerkennend auf die Schulter, Kingsley zwinkerte, „Vielen Dank, dass Sie mir diese Chance ermöglicht haben Mr Neuster!"
„Nennen Sie mich Thomas", er trank einen Schluck Met, musterte Hermine währenddessen, Hermine nickte und lächelte, erwiderte seinen musternden Blick.
„Wie läuft das Studium?", fragte McGonagall und riss sie damit aus dem Blickkontakt.
Hermine räusperte sich, „der Anfang war ein wenig holprig, ich wurde quasi mitten in das laufende Semester geworfen", sie lachte, sah wieder zu Mr Neuster, „Aber die Professoren und Mitstudenten sind sehr freundlich und unterstützen mich", sie war wirklich froh, dass sie ein Kunststudium an einer der besten Universitäten Englands vornehmen konnte, auch wenn es natürlich nicht so war wie Hogwarts. Es stellte sich schnell heraus, dass Hermine auch dort eine der Besten sein würde, nicht zuletzt deswegen waren sowohl Professoren als auch Studenten gleichermaßen von ihr fasziniert.Kingsley verwickelte McGonagall in ein Gespräch, Hermine entfernte sich ungesehen und stellte sich an die große Fensterwand und ließ den Blick über London streifen, es war eine wunderschöne vermutlich unfassbar teure Wohnung.
Sie bestand darauf zu wissen, wie teuer sie wäre, aber Mr Neuster weigerte sich ihr auch nur ansatzweise einen Preis zu nennen.
Diese wunderschöne Wohnung wurde vom Verlag übernommen, sie fühlte sie wie im Traum, kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Noch dazu kam, dass bald die Vorbereitung für den Animagustrank abgeschlossen wären und sie hoffentlich endlich als Vogel oder vogelähnliches Wesen durch die Welt flog.
Sie lehnte den Kopf an die kühle Scheibe, lächelte und verlor sich in Fantasien.„Eine wunderschöne Aussicht", Mr Neuster hatte sich neben sie gestellt, bestaunte ebenfalls den Blick.
„Die habe ich Ihnen zu verdanken", Hermine sah zu ihm, sie war ihm unheimlich dankbar für all das, was sie gerade erlebte.
„Das haben Sie sich selbst zu verdanken.", verbesserte er sie, „Ihr Talent, Ihre Hingabe und Liebe für das Zeichnen...", musterte sie wieder.
„Sie wollen etwas sagen, oder?", Hermine bemerkte seinen Blick, sie wusste, dass er etwas auf dem Herzen hatte, aber er war zu höflich, um seine Sichtweise kundzutun.
„Ich hätte viele Sachen zu sagen, aber... das ist vielleicht nicht wirklich angebracht in dieser Situation.", er lachte leicht.
„Ich bin gut darin gewisse Sachen für mich zu behalten.", meinte Hermine, nahm einen Schluck von ihrem Met, der, wie jeder Alkohol, recht schnell seine Wirkung bei ihr zeigte.
Die Wärme stieg in ihrem Magen auf, strahlte in Arme und Beine.
„Fragen Sie sich nicht, was er gerade macht?", wollte er wissen.
„Wen meinen Sie?", fragte Hermine verwirrt.
„Die erste Person, die Ihnen einfällt.", er lächelte, legte den Kopf schief.
Die erste Person, die ihr einfiel bei dieser Frage war natürlich Severus, sie lag oft an Abenden in ihrem Bett und dachte darüber nach, was er machte, wie es ihm ginge und ob er ebenfalls an sie dachte oder ob er sauer wäre.
„Ich habe eine Entscheidung getroffen und daran muss ich mich halten.", sagte sie freundlich, sie wollte ihm nicht das sagen, was ihr auf der Seele lag.
„Und jetzt einmal die Wahrheit.", schmunzelte Thomas.
Hermine sah ihn fassungslos an, schluckte dann, „ich frage mich jeden Tag, was er macht und... ich hoffe es geht ihm gut."
„Ich denke es würde ihm besser gehen, wenn Sie bei ihm wären.", seine Ehrlichkeit schockierte Hermine beinahe noch mehr, „Sie sind eine unheimlich intelligente, talentierte, charismatische junge Frau... von Ihrem Aussehen ganz zu schweigen.", er musterte sie wieder, „Jedem Mann würde es besser gehen, wenn Sie bei ihm wären."Hermine errötete wieder, die Hitze stieg in ihr auf, ihr Dekolleté glühte, ebenso wie ihr Hals und ihre Wangen, die Augen tränten leicht.
„Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht in eine peinliche Lage bringen.", er lachte entschuldigend, „Ich schätze einfach nur Ehrlichkeit."
„Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll Mr-"
„Thomas", darauf würde er ab diesem Abend bestehen, „Sie müssen nichts sagen, wenn Sie nichts sagen können."
„Ich möchte nicht, dass sich private Dinge mit den beruflichen vermischen...", Hermine hatte Angst, dass er vielleicht doch etwas von ihr verlangen würde.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...