„Ausgezeichnete Feststellung", gab Severus dunkel zurück, ließ seinen Blick über sie wandern.
Blonde Haare bis zu den Schultern, stechend blaue Augen, ein freundliches Lächeln, normal gebaut, sie wirkte wie Anfang 20.
„Oh ein harter Brocken.. Redet nicht viel... trinkt nur Whiskey, nach dem Geruch zu urteilen und jetzt eins von Joe's berühmten dunklen Bieren...", sie musterte ihn interessiert.
Sie hatte eine sehr gute Auffassungsgabe, was Severus gefiel, die meisten Muggel waren einfach unaufmerksam.
„Ich bin nicht hier, um zu reden", gab er halb schmunzelnd zurück.
„Naja... vielleicht wird das ja noch was... ich bin noch ein Weile hier.", sie lächelte ihn an, nahm ihren Martini und ging zu der Gruppe.Severus sah ihr nach, genau wie Joe, „Sarah ist anders.. sie ist süß und freundlich... sehr offen."
„Kein Interesse zur Zeit...", sagte Severus, bemerkte im Augenwinkel eine weitere Figur, die in den Teil der Bar lief, die von den Studenten eingenommen wurde, er versuchte etwas in den Schatten auszumachen, sah aber nichts.
Während er das Bier trank, was wirklich ausgezeichnet schmeckte, das musste er sich und auch Joe eingestehen, redeten sie viel, über alles Mögliche.
Joe war ein witziger Kerl, als Barmann erlebte er viele kuriose Dinge, merkwürdige Bestellungen und Wünsche, die eine oder andere Schlägerei, er war auf der anderen Seite ebenfalls sehr interessiert an Severus Lehrstelle, von der er natürlich nicht ganz so viel erzählen konnte.
Als der Abend langsam auf Mitternacht zu ging, kam Sarah wieder zur Bar, setzte sich neben Severus und wartete. Er drehte sich langsam zu ihr, zog eine Augenbraue nach oben, sie lachte leicht.„Haben Sie sich dazu entschieden ein wenig mit mir zu reden?", fragte sie interessiert, ihre Augen glühten, als wäre Severus ein Geheimnis, welches sie unbedingt aufdecken musste.
„Ich habe mich schon sehr gut mit Joe unterhalten", gab Severus zurück, musterte sie.
„Männergespräche, mh? Da kann ich wohl nicht mithalten... aber ich bin mir sicher, dass wir uns auf einer anderen Ebene gut verstehen würden.", sie strahlte ihn an.
„Sie sind sich sicher... woher kommt diese Sicherheit?", wollte er wissen, drehte sich nun ganz zu ihr.
„Menschenkenntnis...", meinte Sarah selbstbewusst.
Er beugte sich ein wenig zu ihr, drang in ihre Augen und flüsterte, „lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Sie... nichts wissen.", setzte sich wieder gerade auf seinen Hocker, dachte für ihn wäre das Gespräch damit beendet.
„Sie könnten mir ja etwas von Ihnen erzählen", bot sie an, es schien sie wäre nicht im Geringsten beeindruckt von seinem Blick.
„Sie akzeptieren kein Nein, oder?"
„Nie", sie lachte.
„Sarah?", eine weibliche Stimme rief durch die Bar, sie kam Severus irgendwie bekannt vor.
„An der Bar", rief Sarah zurück, Severus trank sein Bier weiter.
„Sarah ich.... Severus?", der Angesprochene sah zur Seite, verschluckte sich fast an dem Bier.Vor ihm stand Hermine, sie trug ein luftiges Kleid, die Haare waren geglättet, einige Partien waren geflochten, sie strahlte etwas aus, etwas was neu war.
„Du kennst ihn?", fragte Sarah erstaunt, lächelte begeistert, „Ich versuche grad etwas aus ihm heraus zu bekommen..."
Hermine nickte, „ja... er.. war mein Professor."
Joe klappte im Hintergrund der Kiefer herunter, was niemand so wirklich mitbekam.
„Was machst du hier?", fragte sie fassungslos, ging einen Schritt weiter auf ihn zu, musterte ihn.
Er sah wirklich gut aus in seiner Lederjacke, aber sie erkannte sofort, dass er müde war, vermutlich hatte er die letzten Wochen nicht gut geschlafen.
Sie fragte sich woran das lag, war der Unterricht zu stressig?
Hatte er Alpträume?
Die Uhr schlug 12, Mitternacht, „Geburtstag feiern", sagte Severus leise.
„Sie haben Geburtstag? Alles Gute!", Sarah ergriff seine Hand und schüttelte sie.
„Ich dachte du wärst... bei Kingsley...", meinte Hermine, sie wusste nicht ob sie glücklich oder traurig war.
„Ich dachte du wärst da und bin deswegen nicht hin..", er straffte sich ein wenig.
Sarah und Joe sahen einander an, sie vermuteten beide, dass sie etwas zu klären hatten und verließen, ohne ein weiteres Wort zu sagen, ihre Plätze, ließen Hermine und Severus alleine.
Hermine setzte sich langsam auf den Hocker neben ihn, musterte ihn eindringlich, sie bekam nicht genug von seiner Erscheinung, wollte alles aufnehmen, was er ausstrahlte.„Du siehst gut aus", sagte Severus leise, lächelte leicht.
„Danke... die Lederjacke steht dir", sie strich sanft über das Leder, ließ ihre Hand auf seinem Arm liegen.
„Dein Buch... es ist wirklich gut."
„Ich hätte dich fragen sollen, es tut mir leid... Thomas war so begeistert von den Bildern... alles ging so schnell.", sie schüttelte den Kopf.
„Ich freue mich für dich, du gehst deinen Weg.", Severus nickte.
„Ich studiere jetzt", sie lachte leicht, „Kunst... mit Sarah und.. den anderen", sie nickte nach hinten.
„Ich bin mir sicher, dass du einen sehr guten Abschluss machen wirst.", ein schiefes Lächeln zierte seine Lippen.
Das fühlte sich nicht richtig an, sie waren sich vor nicht allzu langer Zeit so nah und sprachen nun wie Bekannte miteinander.
„Du fehlst mir", sagte Hermine plötzlich, sein Herz machte einen Sprung und trotzdem spürte er einen Stich in eben jenem.
„Du mir auch", gab er zurück, Hermines Hand wanderte von seinem Arm zu seiner Hand, drückte sie sanft, er drehte sie um, verhakte seine Finger mit ihren und drückte ebenfalls. Sie stand auf, legte ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn zu sich. Er atmete tief ein und aus, da war er wieder, der Duft von Lavendel, der ihm so gefehlt hatte, ihre Wärme und Zuneigung.
Sie drückte ihn nah an sich, streichelte durch seine Haare, nahm seinen Kräuterduft auf, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, sie lächelte, spürte, dass er genauso glücklich war sie endlich wieder in die Arme zu schließen, wie sie ihn.
„Kommst du mit mir mit?", fragte er dunkel und samten an ihrem Ohr.
„Ich kann nicht Severus...", sie löste sich leicht, streichelte über seine Wange, sah ihn traurig lächelnd an.
Er seufzte leise, atmete tief durch, dann nickte er. Er ließ sie los, wandte sich dann wieder seinem Bier zu, trank es in einem Zug aus, legte das Geld auf den Tresen und wollte die Bar verlassen.
Hermine sah ihm traurig dabei zu, ihr fehlte der Mut ihn aufzuhalten.
Mit was für einem Argument hätte sie ihn umstimmen sollen?
Sie hatte sich wieder gegen ihn entschieden, auch wenn sie gerne eine andere Entscheidung getroffen hätte. Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt und sie konnte seine Reaktion durchaus verstehen. Als er verschwunden war kam Joe zurück, er nahm das Geld vom Tresen, sah Hermine eindringlich an, „Egal was er gemacht hat... du solltest es ihm verzeihen."
„Er hat nichts gemacht... das ist das Schlimme.", sagte sie traurig, ging dann zurück zu ihren Mitstudenten.Severus zog nachdenklich durch die Straßen, es war eine laue Nacht, sehr viel weniger kalt als in Hogwarts, vermutlich speicherte der Teer der Straße die Wärme des Tages einfach besser als die grünen Wiesen der Ländereien.
Er lief und lief, achtete nicht darauf, wohin ihn seine Füße trugen, es war egal.
Genau aus diesem Grund wollte er Hermine aus dem Weg gehen, er hatte das Gefühl, dass es egal wo, genau so geendet hätte. Sie wollte einfach nicht und das musste er schweren Herzens akzeptieren.
Vielleicht sollte er sich loslösen, sie versuchen zu vergessen, es brachte niemandem etwas, wenn er seine Zeit verschwendete, es interessierten sich offenbar auch andere Frauen für ihn, wenn er nur etwas mehr ausgehen würde. Er dachte an die blonde Sarah, schnaubte lächelnd und schüttelte den Kopf.
Stunde für Stunde verging und seine Gedanken waren immer noch gehetzt, er fand einfach keine Ruhe, tigerte weiter wild durch die Straßen, als er Schritte und Laute vernahm.
Er sah auf, versuchte zu lokalisieren woher diese Geräusche kamen, „komm schon, wir gehen.", die Stimme des Mannes hallte durch eine kleine Seitengasse, Severus lugte neugierig um die Ecke.„Ich will einfach nach Hause.", sagte die Frau, nicht irgendeine Frau, es war Hermine.
Bei Salazar, zwei Mal am selben Abend? Warum?, er verfluchte den Slytherin-Gründer und beobachtete die Szene.
„Mine, du bist auch bei mir stets willkommen...", schleimte Jim, Severus verzog das Gesicht.
„Ich möchte nicht zu dir James, versteh das einfach.", Hermine drückte ihn von sich weg.
James... deswegen ist der Typ so unsympathisch, dachte Severus und schüttelte den Kopf.
DU LIEST GERADE
Der Duft von Lavendel
FanficSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...