„Manchmal sind Veränderungen gut", sagte Remus sanft, strich über ihren Kopf.
„Pass bitte einfach nur auf... und geh Dolohow aus dem Weg!", warnte sie ihn, das war alles, was sie ihm sagen konnte, aber Remus verstand sehr gut und schluckte.
„Was ist passiert?", wiederholte er seine Frage.
„Geh ihm einfach aus dem Weg und sag Fred er soll auf Explosionen achten...", sie schüttelte nur den Kopf, sie wollte nicht die Geschichte komplett durcheinanderbringen, das würde alles verkomplizieren und die Konsequenzen waren jetzt schon unüberblickbar. Ihr Kopf schwirrte, Remus stützte sie und hielt sie auf den Beinen.
„Du bist doch nicht hier, um mir zu sagen, dass ich mich nicht von Dolohow töten lassen soll...", hakte Remus nach.
„Es geht um Severus", sagte sie leise, „ich... ich muss das hier machen."
Sie hörten einen lauten Knall, dann Jubel, hatten die Todesser die Schutzmauer so schnell zerstört?
Nun war die Zeit.
Hermine wandte sich um, sah nach unten, Remus folgte ihr, „ich muss runter", sagte er.
„Pass auf dich auf", Hermine sah ihn eindringlich an, „ich meine es ernst."
Remus nickte, wollte dann den Turm verlassen. Hermine kratzte ihre ganze Konzentration zusammen, sie musste sich genau jetzt in ihren Animagus verwandeln.
Sie flüsterte wieder die altbekannten Worte, was Remus aufblicken ließ, erneut stand ihm der Unglaube ins Gesicht geschrieben.
„Amato, Animo, Animato, Animagus", dann verwandelte sich Hermine vor seinen Augen recht schnell in ein recht großes schwarzes Federwesen. Er ging einen Schritt zu ihr, besah sich das schöne Tier, in das sie sich verwandelt hatte.„Ein... schwarzer Adler?", er lächelte leicht, Hermine drehte den Kopf ruckartig zu ihm, gab einen tierischen Laut von sich und sah dann fast schon erschrocken zu ihm, er lachte leicht.
Ihm fielen besonders ihre Augen auf, sie waren wie glitzernde, tiefe Amethysten, schienen ihn zu hypnotisieren.
Er berührte ganz leicht die Federn ihrer Flügel, sie knabberte leicht an seiner Hand, öffnete dann ihre Flügel und zeigte ihm ihre volle Größe.
„Du hast recht, wir müssen los.", er nickte, „Viel Glück!", dann rannte er die Treppen nach unten.
Hermine musste sich mit ihrem neuen Vogelkörper ein wenig auseinandersetzen.Sie schwang ihre Flügel, spürte die Kraft, die dieser Körper inne trug. Sie hörte und sah sehr viel besser, als in ihrer menschlichen Form und vor allem der Geruchssinn war um ein Vielfaches gesteigert.
Sie roch das Schlechte, was von den Todessern ausstrahlte, den unfassbaren Gestank der Trolle und Spinnen, die noch im Wald versteckt waren, sie roch den Tod, der quasi vor ihrer Tür stand.
Mit ein paar kräftigen Schwüngen war sie an der Decke des Astronomieturms, konnte sich mit weiteren Schlägen oben halten und scannte die Umgebung unter ihr ab.
So weit so gut, sie hatte die Hauptfähigkeiten im Griff, ließ sich dann nach unten gleiten und setzte sich mehr oder weniger galant auf die Brüstung.
Sie folgte der Schlacht, die sich unten auf dem Innenhof auftat, die Schüler und Professoren gegen Voldemort und seine Gefolgsleute, schwarze und weiße Nebelschwaden flogen durch die Luft, die Testrale griffen die Riesen an, die Spinnen griffen sowohl die Guten, als auch die Bösen an.
Sie sah die Weasleys, die Mitglieder des Ordens, Kingsley, Remus, Aberforth und diejenigen, die dem letzten verbliebenen Dumbledore folgten.
Tonks rannte über das Schlachtfeld, suchte nach Remus, dieser war von Hermine gewarnt sehr viel mehr auf der Hut und hielt vor allem Ausschau nach Dolohow, erledigte ihn aus dem Hinterhalt mit Kingsley zusammen und rannte weiter.
Hermine musste irgendetwas machen, sie dachte an Tonks, Bellatrix hatte sie getötet, das würde sie dieses Mal verhindern.Sie schwang sich in die Luft, erkannte Bellatrix, die sich ihren Weg weiter zu Tonks freikämpfte, Hermine schoss wie ein schwarzer Blitz auf den Boden, wich Zaubern die ihr rechts und links um die Flügel flogen, aus und schoss durch die Reihen, an Tonks vorbei, schrie ihr laut ins Ohr, sie zuckte zusammen und folgte dem Flug, dann stürzte sich Hermine auf Bellatrix, fasste mit ihren scharfen Krallen nach ihrem Zauberstab, entriss in ihr mit solche einer Kraft, dass einige Finger knackten. Sie hörte Bellatrix fluchen, stieg hoch in die Luft, von Wolken umschlossen und zerbrach den todbringenden Zauberstab mit ihrem harten Schnabel, ließ die Überbleibsel auf die Erde rieseln und stürzte wieder nach unten.
Sie hörte Bellatrix immer noch toben, sie hatte sich in der Zwischenzeit einen neuen Zauberstab gesucht, der natürlich nicht auf ihre Befehle hörte, zumindest nicht in dem Maße, in dem sie es von ihm verlangte.
Bellatrix wurde in ihrer Wut und Unaufmerksamkeit von Kreacher und seiner Armee der Hauselfen überrascht und schrie auf, als sie ein Messer in ihrem Oberschenke spürte.
Hermines Augen flogen über das Schlachtfeld, Remus brachte mit Kingsleys Tonks in Sicherheit, nickte Hermine dankbar zu und verschwand dann im Schloss, der schwarze Adler zog weiter, entfernte sich vom Schlachtfeld und flog schnell zum Bootshaus.
Sie ließ sich auf den Boden sinken, beobachtete die Umgebung, horchte bei jedem Geräusch auf. Von weiter oben lief Severus schnell und leichtfüßig über die Ebene.Als er kurz vor dem Bootshaus ankam schrie sie auf, Severus zückte seinen Zauberstab und hob ihre Verwandlung auf, sie sah ihn erschrocken an, fiel beinahe wieder auf die Knie, mit dieser plötzlichen Rückwandlung hatte sie nicht gerechnet.
„Granger", zischte er, kam auf sie zu und drückte sie unsanft gegen die Wand des Hauses, „was bei Salazar machen Sie hier?!", knurrte er bedrohlich, hörte sich dabei so gar nicht wie ihr Severus an.
„Ihnen das Leben retten", sie wollte sich aus seinem Griff befreien, aber er drückte sie nur noch fester in das Holz.
„Ich brauche keine Rettung.", giftete er, „Scheren Sie sich zurück ins Schloss und helfen Sie Potter... oder fliegen Sie in die weite Welt.", er gab ihr einen verächtlichen Blick.
„Er wird Sie umbringen", flüsterte sie, „er denkt der Elderstab hört auf Sie."
Severus Blick war undefinierbar, er wusste nicht woher sie das wusste oder viel mehr glaubte zu wissen.
„Noch etwas?", er säuselte böse, musterte sie angewidert.
„Nagini...", sie zog die Phiole mit dem Gegengift aus ihrer Hosentasche und hielt es ihm hin, „das ist das Gegengift."
Er schnaubte, „glauben Sie wirklich ich werde irgendetwas von Ihnen annehmen? Glauben Sie ich nehme einen Trank, den Sie unfähige Person gebraut haben?"
Hermine sah ihn fassungslos an, sie hätte nicht gedacht, dass er wirklich so böse zu ihr wäre, aber jetzt verstand sie seine Bitte vor der Reise sehr viel besser.
„Verschwinden Sie, der Dunkle Lord wird gleich hier sein.", er gab ihr einen letzten abwertenden Blick und lief dann aufgeregt ins Bootshaus. Hermine konnte nichts machen, sie versteckte sich so gut sie konnte hinter Schilf und Holzbrettern, da erschien Voldemort bereits, im Schlepptau die furchtbare Schlange.
Kaum hatte er das Bootshaus betreten legte sich eine unfassbare Kälte auf sie, sie war selten so nah an Voldemort, noch dazu kam das Wissen, was gleich passieren würde.
Sie hörte Harry, Ron und sich selbst zum Bootshaus laufen, dann hörte sie die kalten Worte von Voldemort an seinen loyalsten Diener, „Nagini, töte!"
Sie hörte das Schlängeln und Zischen, das Angreifen und Reinbohren ihrer Zähne in seinen Körper.Severus war wie gelähmt, er konnte nichts sagen, nicht schreien, er spürte das Gift durch seinen Körper rauschen und dachte an Miss Granger. Sie hatte recht, das war sein letzter Tag auf dieser Welt, er hatte die Entscheidung getroffen zu sterben, hatte das rettende Gegengift verwehrt.
Er lag kraftlos und sterbend an einer niedrigen Mauer, das Blut lief weiter aus seiner Kehle, das Gift zog durch ihn.
Die Tür wurde geöffnet und Harry, Hermine und Ron stürmten herein.
Harry drückte ihm die Wunde an der Kehle zu, Severus erinnerte sich an Albus Worte, er musste Harry die Wahrheit sagen, er dachte an alles, was wichtig war, sammelte seine Erinnerung in einer großen Träne, die aus seinem Auge lief.
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Der Duft von Lavendel
FanficSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...