Kapitel 5 ⭐

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Ich hab die letzten Wochen nur GNTM geguckt oder geschlafen oder mein Lieblingsbuch gelesen, Das Schicksal ist ein mieser Verräter, genau jetzt kann ich mich ganz genau mit Hazel identifizieren. Ich hab jetzt 8 Wochen lang nichts gemacht nur gelesen, Fernsehen geguckt und geschlafen, weil ich das Buch innerhalb von einem Tag durchgelesen hab, ist meine Taschenbuchausgabe schon total abgegriffen und die Seiten sind teilweisen schon fast rausgerissen. Das Buch ist einfach grandios und der Film ist ebenfalls wunderschön. Als ich das Buch schon wieder durchgelesen hab, erbarmte ich mich aufzustehen und ins Bad zu gehen. Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mich, ich seh immer noch so aus wie früher, nur ein klitzekleines großes Detail hat sich verändert: Ich hab keine Haare mehr. Garnichts mehr, kein einziges Haar mehr, nachdem vor 2 Monaten die Chemotherapie anfing ist jedes einzelne Haar ausgefallen, W.o.W so lange war ich nicht mehr draußen und hab nichts mehr gemacht, außer rumzulungern. Kann ich auch noch etwas anderes in meinem Leben machen? Auf jeden Fall will ich wieder Haare haben, wenigstens Wimpern und ein paar Haare obendrauf, damit ich keine Glatze mehr habe. Ich betrachte mich weiter im Spiegel und denke mir, dass ich nicht mehr viel Zeit hab, also warum sollte ich dann in meinem Zimmer rumlungern und nichts unternehmen? Ich gehe ins Wohnzimmer, auf der Couch liegen Simon und Anita und gucken fernsehen. Sie drehen sofort die Köpfe um und gucken mir ins Gesicht, kein Wunder, die Sauerstoffflasche die ich hinter mir her ziehe macht einen höllischen Lärm. Anita lächelt mich an und Simon fragt mich: "Was ist los mit dir? Hast du hunger? Ista lles okay?" Nach der Diagnose vor 3 Monaten ist er noch besorgter und achte darauf, dass es mir soweit er es kann gut geht. Was nicht so schwierig ist, denn die meiste Zeit schlaf ich einfach nur noch. Ich räuspere mich und antworte ihm: "Mir geht´s super, aber... Es gibt ein paar Sachen die ich ändern will. Ich will wieder raus und mich mit anderen treffen, mein Leben leben und mich nicht verkriechen, aber..." Ich zog das ´Aber´ sehr land und Simon rollte schon mit den Augen "Ich will nicht ohne Haare rausgehen, ich will eine Perrücke. Ich glaub ohne Haare trau ich mich auch garnicht raus. Ich möchte zumindest Wimpern und Haare auf dem Kopf haben. Ein bisschen Haare um mein Selbstbewusstsein zu stärken." Anita guckte mich mitleidig an und sagte schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit: "Ich werd gucken, was wir machen können und telefonier Morgen ein bisschen rum, danach können wir nochmal über das Thema reden, okay?" Ich nickte und wollte schon wieder gehen, als Anita noch schnell fragte: "Hast du hunger?" Mein Magen fing an zu grummeln und ich lachte laut auf "Und was für einen", antwortete ich ihr und ging mit ihr in die Küche. Anita holte einen Sack Kartoffeln raus und holte zwei Brettchen, zwei Messer und eine Rolle Zewa heraus und legte alles auf den Tisch. Ich setzte mich hin, alleine diese vielleicht 5 Minuten im Wohnzimmer und die paar Minuten in der Küche, die ich stehen musste waren total anstrengend und hatten mich auch total erschöpft. Anita schaute mich fragend an und auf ihren Blick antwortend sagte ich ihr:" Das viele Stehen erschöpft mich total, aber allews ist gut, keine Panik." Zur Antwort nickte sie beruhigt und gab mir das eine Messer, das eine Brettchen und ein paar Kartoffeeln. die ich schälte und in einen Kochtopf, der in der Mitte des Tisches stand, reintat. Die Stille war bedrückend und als könnte Anita meine Gedanken lesen sagte  sie:" Ich finde es schön, dass du wieder an unserem Familienleben teilnimmst und dass du wieder raus möchtest." Ich antwortete ihr:" Ich stand vorhin im Badezimmer hab in den Spiegel geguckt und mir gedacht, dass ich doch lieber den Rest meines Lebens schön, glücklich und erfüllt verbringen sollte und nicht in meinem Zimmer eingesperrt und total deprimiert löcher in die Gegend zu starren." Anita nickte glückliche und fragte mich:" Hast du Selbsthilfebroschüren die im Flur liegen gelesen?" Als Antwort starrte ich sie verwirrt an und sie musste lachen und zog ihren Entschluss draus:" Also nein, richtig?" Ich nickte und widmete mich wieder der Kartoffel, damit war das Gespräch beendet. Als ich mit Kartoffel schälen fertig war, fragte ich sie:" Was jetzt?" Sie holte eine rote und eine grüne Paprika raus und warf mir die rote zu und sagte." Das kommt jetzt." Wir beide lachten und ich fing an die Paprikas zu schälen und in die von Anita vorbereitete Pfanne zu schmeißen. Ich ging danach ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch, ich mach ja sonst auch nichts anderes als den ganzen Tag irgendwo in meinem Zimmer rumzuzliegen. Nach 20 Minuten rief Anita zum Essen aus der Küche und ich Simon gingen in die Küche. Nach dem Essen ging ich wieder in mein Zimmer und legte mich ins Bett, ich war obwohl ich eigentlich nichts gemacht hab hundemüde und ging schlafen ohne noch was gesagt zu haben.

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