Kapitel 25 - Vergangenheit

330 14 18
                                    


**Reys Sicht**

Eine Gänsehaut überkam mich, als ich den Mann erblickte. Ungläubig musterte ich ihn, er wirkte schon etwas älter, da ihm graue Haare mit einem geschwungen Bart im Gesicht und auf dem Kopf wuchsen. Dazu trug er noch ein weißes Hemd mit schwarzer Weste, eine gestreifte Krawatte und eine Uhr die an seiner linken Seitentasche befestigt war. Passend zum oberen Teil seiner Kleidung, hatte er auch eine schwarze Hose an mit ebenso dunklen Lackschuhen. Auch wenn er freundlich aussah, machte mir sein Gesamtbild große Angst.
»Sie sind ein Geist!«, schrie ich entsetzt auf. Mich durchfuhr es wie ein Blitz, als ich den Mann in geistiger Erscheinung entdeckte. Er war groß aber an seinem Rumpf waren keine Beine zusehen. Man konnte nur eine leichte Umrandung erkennen und einen Schimmer der diese ersetzen sollte.
»Fürchtet euch nicht Prinzessin, ich bin Lord Graham und der Schreiber Ihrer Familie«, stellte er sich vor, machte eine kurze Pause und fuhr dann fort.
»Sie haben all die Jahre nach Ihren Eltern gesucht und sich gefragt was in jener Zeit passiert ist«, schilderte er mir wissend.
»Woher wissen Sie das?«, blinzelte ich den Mann ungläubig an.
»Ich stand in naher Verbindung mit Ihren Eltern und kenne dementsprechend Ihre Geschichte«, antwortete mir Lord Graham. Ich musste ein paar mal überrascht blinzeln, bis jedoch Wut in mir aufstieg und ich meine Hände zu Fäusten ballte.
»Wenn Sie mich kennen, können sie mir bestimmt sagen wieso meine Eltern mich im Stich gelassen haben«, ließ ich meine angestaute Wut und Enttäuschung über meiner Familie freien Lauf.
Als ich den älteren Mann erzürnt anblickte, sah ich Kummer in seinen Augen.
Sofort verschwand meine Anspannung und ich konnte mich wieder beruhigen. Seine Trauer verteilte sich im ganzen Raum und veranlasste mich genauso zu fühlen. Als Lord Graham mein Sorge bemerkte, holte er einmal tief Luft und sah mich ernst an.
»Sie wurden nie von Ihren Eltern alleine gelassen«, fing er an mir die ganze Wahrheit zu erzählen.
»Wie meinen Sie das?«, fragte ich entsetzt.
»Kommen Sie näher, ich zeigen es Ihnen«, forderte er mich auf.

Als ich dem Folge leistete und mich Lord Graham näherte, öffnete sich auf einmal das Buch neben ihm. Erstaunt blickte ich es an und erkannte, dass die einzelnen Buchstaben auf einmal begannen zu tanzen.
Ich rieb mir die Augen, da ich dachte ich würde träumen aber dessen war nicht so. Ein kurzer Blick zum Lord verriet mir, dass meine Furcht komplett umsonst war, da dieser mir mit einem beruhigenden Ausdruck zunickte. Also versuchte ich ruhig zu bleiben und lief noch ein paar Schritte auf den Sockel, worauf sich das Buch befand, zu.
»Es war vor etwa vierzehn Jahren, als Ihre große Schwester die Ausbildung zum Jedi begann. Prinzessin Sabrina wollte eigentlich nie direkt ein Jedi werden, ihr einziges Ziel war es nur mehr über die Macht zu erfahren.
Luke Skywalker erklärte sich dazu bereit ihr Wissen darüber zu erweitern, nur ging das ohne eine richtige Ausbildung nicht und deshalb entschied sich Ihre Schwester dazu, doch ein Jedi zu werden. Weil der König und die Königin immer noch sehr misstrauisch von der Idee waren, begleiteten sie ihre Tochter. Königin Nava wollte nicht, dass Sie Prinzessin in der Zeit alleine im Schloss blieben und wollte deshalb das Sie mitkommen. Nachdem Sie dann im Tempel auf den Neffen von Luke Skywalker trafen, Ben Solo, freundeten Sie sich mit ihm an und wurden enge Freunde«, während Lord Graham sprach fing auf einmal das Buch an zu leuchten und gleichzeitig blätterten sich die Seiten wie aus Geisterhand von alleine um.

Interessiert aber auch ängstlich ging ich auf den Sockel zu, bis ich den besten Blick auf das Buch hatte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf das dicke Papier und sofort erschien mir genau das vor Augen, was der Lord im selben Moment erzählte.
Ich sah einen jungen Mann und ein Mädchen nebeneinander stehen.
»Ben und ich«, kam es über meine Lippen.
Wir beiden schienen zusammen zu spielen, als plötzlich Luke um die Ecke kam und Ben zu sich rief. Er gab mir mit einem Zeichen zu verstehen, dass ich auf ihn warten sollte.
Nachdem er wieder kam setzten wir unser Spiel fort und augenblicklich erschien eine neue Szene vor mir.

Dieses Mal waren es Celina und ich, die in irgendeiner Stadt lachend durch die Straßen liefen.
»Ben ich habe Angst!«, schrie ich laut durch den Wald.
»Nicht weinen Rey, ich bin ja bei dir und werde dich immer beschützen«, streichelte Ben mir beruhigend über den Kopf und verjagte daraufhin das unheimliche Tier, was mir Angst gemachte hatte.
Und wieder verschwand die mir eben gezeigte Szene.

Jetzt stand mein jüngeres Ich vor einem zerbrechlichen Ben, der schützend seine Hände vor seinem Körper hielt. Ich schlug verzweifelt mit Fäusten auf seine Brust und dabei schlichen sich Tränen in meine Augen.
Es wirkte so, als ob ich mit meinen wild umher schlagen etwas bewirken wollte.
Die ganze Zeit über versuchte Ben mich zu beruhigen und als er endlich meine Hände zu packen bekam, zog er mich mit einer schnellen Bewegung zu sich ran.
»Es tut mir leid, was ich dir angetan habe. Ich bin nicht mehr derselbe und kann für dich nicht mehr Ben Solo sein«, sprach er in unsere Umarmung. Mittlerweile hatte ich auch mit dem Gezappel aufgehört und lauschte seiner warmen Stimme.

Erneut  erschien Celina vor mir und hielt in der linken Hand einen schwarzen Helm. Es war der selbe, den sie auch bei ihrer Ankunft auf der  Supremarcy an hatte.
»Hör mir zu, ich komme bald zurück. Aber erst einmal muss ich herausfinden, wieso Ben zu
Kylo Ren geworden ist«, erklärte sie mir und verschwand in der nächsten Sekunde mit einem schmerzhaften Lächeln hinter den Häusern.

Mit einem lauten Schrei wurde ich in eine andere Szene gerissen. Zwei Erwachsene standen vor mir und hielten beschützend ihre Arme vor mich.
Es knallte laut und die Umgebung um uns schien kurz vorm Zusammenfall zu stehen.
Ängstlich drückte ich mich näher an den Mann und die Frau. Die Sorge der beiden um mich war ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben.
»Schatz bitte beruhige dich, Mama und Papa sind ja bei dir«, redete die Frau auf mich ein.
»Alles wird gut«, mischte sich der Mann ein, legte seine Hand auf meine Schulter und blickte mich eindringlich an.
»Meine Eltern!«, schrie ich in das Geschehen und augenblicklich löste sich es in Luft auf. Geschockt sah ich zum Lord, dieser schaute aber betrübt zu Boden.
»Das waren genau die Szenen, die ich in meinem Traum gehört habe, nur etwas verändert. Sie wirkten fast wie Rückblicke der einzelnen Jahre«, sagte ich mit überzeugender Stimme zu der geisterhaften Person neben mir.
Langsam richtete er sich wieder auf und sprach mit entschuldigender Stimme: »Ja das waren Erinnerungen aus Ihrer Vergangenheit, die wohl nach einiger Zeit als Traum zurückkehrt sind.«
»Aber die Zusammenhänge verstehe ich nicht ganz. Celina hat mir erzählt meine Eltern wären diejenigen gewesen, die mich von meiner Schwester trennten und auf Jakku absetzten«, runzelte ich die Stirn.
»Das ist nicht die richtige Wahrheit«, protestierte Lord Graham.
»Welche ist es dann?«, hallte meine Stimme durch den Raum.
»Das sollten Sie sich lieber von Ihren Eltern erklären lassen«, riet er mir. Bei diesen Worten zog ich scharf die Luft ein. Waren sie etwa hier? Bohrte sich diese Frage in meinen Kopf und wie als könnte der Lord meine Gedanken lesen, antwortete er mit einem: »Sie befinden sich seit Ihrer Abwesenheit hier und haben diesen Ort auch nicht einmal verlassen.« Geistesabwesend starrte ich ihn an und musste schwer schlucken.
All die Jahre waren sie hier und taten nichts, um mich zurückzuholen?

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich die offene Tür hinter mir nicht bemerkte. Erst als Lord Graham an mir vorbei schwebte, wurde ich in die reale Welt geholt.
Wortlos folgte ich ihm, bis zu einem riesigen Eingang. Mit einer Handbewegung öffnete er die Tür und das ohne sie auch nur einmal zu berühren. Als ich sah was sich dahinter befand, fiel mir die Kinnlade runter. Ein wunderschön geschmückter Ballsaal, spiegelte sich in meinen Augen. An den Fenstern fiel etwas Licht hinein und sorgte für eine warme Atmosphäre. Die Decke war geschmückt mit vielen gemalten Bildern und in der Mitte hing ein prachtvoller Kronleuchter. Der Raum war überzogen von goldenen Säulen, Figuren und Wänden. Am anderen Ende des Saals standen zwei große und zwei kleine Stühle mit rotem Stoff.
»Sind das?«, blickte ich entgeistert zum Lord rüber.
»Ja, der Thron Ihrer Familie«, nickte er mich an. Ich wollte gerade zur nächsten Frage ansetzen, als plötzlich zwei helle Gestalten auf den rot überzogenen Stühlen erschienen und sich auf mich zu bewegten.
Etwa einen Meter von mir entfernt, kamen ein Mann und eine Frau zum stehen. Eindringlich sahen sie mir in die Augen und eine unangenehme Stille herrschte mehrere Minuten lang im Saal, bis die Frau sie unterbrach.
»Hallo Rey, endlich sehen wir uns wieder«, sprach sie mit Tränen in den Augen.

———————————
Wer sind diese zwei unbekannten Personen die auf Rey zugelaufen sind? Und was haltet ihr von Lord Graham? Aber wohl die wichtigste Frage ist: Wie fandet ihr den finalen Trailer von „Der Aufstieg Skywalkers"? Meine Meinung dazu werde ich in den Kommentaren noch genauer sagen.

THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt