„Nun sag schon, Anna, bitte...was ist scheiße?" Ria hockte jetzt vor mir und wartete mit großen Augen auf eine Antwort. „ „Riku's Geburtstagsparty, ich hab dir doch davon erzählt. Das war der Abend, an dem wir uns wieder versöhnt haben, Samu kam in mein Zimmer, wir waren beide leicht angetrunken. Wie zwei Liebeshungrige sind wir übereinander hergefallen, weil wir uns so vermisst hatten und da.....da haben wir vergessen zu verhüten." Inzwischen war ich den Tränen nahe. „Was soll ich denn jetzt machen, Ria? Ich kann doch jetzt kein Baby kriegen, nicht jetzt, nicht mit Samu. Er wird mich verlassen. Das weiß ich. Wenn er erfährt, dass ich schwanger bin, dann will er nichts mehr mit mir zu tun habe. Ich ruiniere sein Leben." „Anna", sagte Ria ruhig, „erstens weißt du nicht genau, ob du wirklich schwanger bist oder ob du dir nur etwas eingefangen hast und zweitens holst du dir heute Nachmittag in der Apotheke einen Test. Den machst du heute Abend und dann wissen wir mehr, ok? Und drittens: vielleicht freut Samu sich ja sogar, wenn er davon erfährt. Ich bin für dich da." „Er wird es nie erfahren", ich funkelte Ria an, „auf gar keinen Fall. Ich werde ihm nicht sein Leben zerstören." „Anna", Ria seufzte auf und nahm mich in den Arm.
Am Nachmittag fuhr ich zu der Adresse, die mir der Vermieter meiner potenziellen neuen Wohnung gegeben hatte. Sie war wirklich schön, hell, freundlich, es wohnten nicht zu viele Familien in diesem Haus und die Gegend war ok und obendrein für mich bezahlbar. Ich versprach, in den nächsten Tagen alle erforderlichen Unterlagen zu schicken. Wenn alles ok wäre, würde ich den Zuschlag erhalten und die Wohnung bekommen. Erleichtert fuhr ich in die Stadt zurück und beschloss, mir zur „Feier des Tages" etwas zu gönnen. Ausserdem musste ich mir ja auch noch einen Schwangerschaftstest besorgen. Mit hochrotem Kopf betrat ich die Apotheke und sagte, was ich wollte. Aber niemand schien Anstoß an meinem Kauf zu nehmen. Wenn die wüssten. Schnell ließ ich die Packung in meiner Handtasche verschwinden, bezahlte und trat wieder hinaus in die Fußgängerzone. Jetzt begann der angenehme Teil des Tages. Ich schrieb eine Nachricht an Samu. „Moi sydämeni, stell dir vor, ich habe eine Wohnung gefunden. Schön, hell und bezahlbar. Sobald du hier bist, werde ich sie dir zeigen. In ein paar Tagen weiß ich, ob ich sie auch tatsächlich bekomme, aber es sieht gut aus. Du fehlst mir, ich wünschte, ich könnte deine Stimme hören. In Liebe, Anna." Ausnahmsweise färbten sich die Häkchen sofort blau, er hatte also meine Nachricht gelesen und ich sah, dass er dabei war, zurückzuschreiben, also blieb ich stehen und behielt das Handy in der Hand. Es piepte. „Mein Schatz, ich vermisse dich auch, ganz schrecklich und ich wünschte, ich könnte dich jetzt küssen und in den Arm nehmen. Ich freue mich für dich wegen der Wohnung und darauf, mit dir gemeinsam das Bett einzuweihen;)). Heute Abend vor dem Konzert habe ich Zeit zu telefonieren. Ich rufe dich an, 1000 Küsse, Samu." Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Endlich würde ich seine schöne Stimme wieder hören. Ich steckte das Telefon ein und steuerte das erste Klamottengeschäft an.
Am späten Nachmittag war ich wieder zuhause und stellte die Tüten mit meinen Einkäufen auf den Küchentisch. Ich war ziemlich erschöpft, aber zufrieden mit dem Ergebnis des Tages. Zumindest bis dahin. Die kleine Packung in meiner Handtasche fiel mir und ich beschloss, den Test nicht länger aufzuschieben. Ich verschwand damit im Bad und las mir die Anleitung genau durch. Da ich auf Nummer sicher gehen wollte, hatte ich mir einen Test mit genauer Wochenbestimmung gekauft. Ich zog aufgeregt die Kappe ab und befolgte die Anweisungen in der Gebrauchsanleitung und wartete...Nach drei Minuten konnte ich das Ergebnis ablesen. Mit zitternden Händen nahm ich den Test in die Hand. Ich konnte nicht glauben, was ich da im Display las: Schwanger 1-2 Wochen. Ich zitterte am ganzen Körper und der Test fiel mir aus der Hand. Holy Shit, was sollte ich denn jetzt machen? Was sollte ich denn jetzt mit einem Baby? Und Samu erst, er wollte ganz bestimmt kein Kind haben. Vielleicht später einmal ja, aber doch nicht jetzt, das heißt, ich wusste es nicht. Wir hatten nicht über Kinder gesprochen, ich meine, warum auch, wir waren ja gerade erst zusammen gekommen und ich war noch nicht mal geschieden. Mein Gedankenkarussell drehte sich und ich mir wurde schwindelig. Mir kamen die Tränen und Verzweiflung machte sich in mir breit. Da hörte ich die Wohnungstür klappern.
„Anna, ich bin wieder da. Oh, du warst shoppen. Anna?" „Hier", sagte ich leise. Ria kam stieß die Badezimmertür auf. „Scheiße Anna, was ist passiert?" Wortlos hielt ich ihr den Test hin. Sie warf einen Blick darauf. „Shit, und nun?" Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Ich weiß es nicht", flüsterte ich. „Du musst mit Samu sprechen", sie sah mir fest in die verheulten Augen. „Auf gar keinen Fall, er darf nichts davon erfahren. Samu kann kein Kind in seinem Leben brauchen." Energisch schüttelte ich mit dem Kopf und funkelte sie wütend an. „Er ist der Vater", Ria stand auf und zog mich mit ihr hoch. „Anna, er hat ein Recht darauf zu wissen, dass er Vater wird. Was willst du ihm denn sagen? Er wird es doch sowieso irgendwann erfahren, er wird es sehen, alle werden es sehen." Inzwischen waren mir die Tränen gekommen. „Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen, ich will ihm nicht im Weg stehen. Das wird durch die Presse gehen, Ria, Samu schützt sein Privatleben, so gut es geht und ich mache alles kaputt. Die werden sich doch auf ihn stürzen wie die Geier." Ich drehte mich um und rannte ins Schlafzimmer, wo ich mich weinend aufs Bett warf und hemmungslos in die Kissen schluchzte. Ich war mir sicher, wenn er erstmal von dem Kind erfahren würde, würde er mich sowieso verlassen.
Als ich auf dem Bett lag, vibrierte mein Handy. Ich spürte es in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus und sah Samus Bild im Display. Scheiße, er wollte ja anrufen heute Abend, aber was sollte ich ihm sagen? Es klingelte lang, ich ging nicht ran. Voller Tränen betrachtete ich sein Bild. „Ich liebe Dich", flüsterte ich, „es tut mir so leid, Samu." Dann hörte es auf und ich warf mein Gesicht erneut ins Kissen. 2 Minuten später kam eine What's App von Samu: „Hey kleine Lady, schade, dass ich dich nicht erreiche, ich wollte so gern deine Stimme hören. Ich vermisse dich so sehr. Hope, you're ok, baby. Das Konzert geht gleich los, ich muss auf die Bühne. Rakastan Sinua, Samu." Entmutigt ließ ich das Handy sinken. Mein Herz schmerzte und ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte. In meinen Gedanken verabschiedete ich mich von Samu und davon, ihn jemals wiederzusehen und weinte mich in den Schlaf.
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...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)
RomanceDiese Geschichte nimmt an den Wattys2021 teil in der Kategorie Fanfiction. Wer sie mag, lässt gern ein Sternchen da. Vielleicht hilft es ja. Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung. :))) Eure Sunriserfinnlove ___________ Anna ist in einer gewal...