Schäferhund

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Manchmal fühle ich mich wie ein Schäferhund. Ich muss immer alle meine Schäfchen zusammen haben. Wenn eines zurückfällt, sorge ich dafür, dass es wieder aufholt. Wenn es einem nicht gut geht, sorge ich dafür, dass die anderen warten.
Aber macht es mich zu einem schlechten Schäferhund, wenn ich meinem Lieblingsschaf folge, wenn es sich von der Herde trennt?
Natürlich fühle ich mich alleine. Wenn das eine Schaf mich nicht mehr will, bin ich das auch. Ich schaue immer wieder zurück zu der Herde, renne teilweise hin und her, aber am Ende stehe ich bei dem einen Schaf.

Keiner kommt alleine klar, keiner kann mit allem alleine umgehen, was das Leben ihm in den Weg stellt. Deswegen habe ich die Herde.
Und wenn ein Schaf sich ablöst, ist das okay, es wird eine andere Herde finden, ich bin loyal zu meiner.
Aber ich bin loyaler zu dem einen Schaf.
Und ich weiss manchmal nicht, ob ich mehr eine Last als eine Hilfe bin. Ich weiss nur, dass ich auf es aufpassen muss.
Ich weiss nicht, ob ich es einfach gehen lassen sollte. Ich weiss nur, dass ich es nicht gehen lassen will.
Ich weiss nicht, ob es sich wegen mir weniger alleine fühlt. Ich weiss nur, dass ich mich ohne es in jeder Gesellschaft alleine fühlen würde.
Und ich weiss nicht, ob es in Schmerzen oder einer schönen Geschichte enden wird. Ich weiss nur, dass ich nicht loslassen will.

About my life, I guessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt