Kapitel 36

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Die ersten Minuten, nachdem Liam in den Raum geschubst wurde, gaben mir so viel Mut. Ich dachte, Harry wäre endlich befreit. Doch dann kommt Carter und belehrt uns eines besseren, was uns die restliche Nacht eher schweigen lässt. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken hinterher, mal döse ich weg, mal Liam. Doch wirkliche Ruhe oder tiefen Schlaf finden wir nicht.

Als die Sonne gerade aufgeht, wird erneut die schwere Stahltür aufgerissen. Diesmal ist es allerdings nicht Carter, sondern seine Untertanen James und John. Meine Fresse, die sollen uns raus oder in Ruhe lassen. Aber alles andere geht mir gehörig gegen den Strich. »Liam, mein Bruder. Heute ist dein großer Tag! Ein Traum wird wahr«, lacht John, den ich an seinem grünen Ohrring erkenne. Wohl eher ein Albtraum. Wer will sich schon in diese Familie einheiraten?

»Wirklich sehr witzig«, murmelt Liam und verzieht das Gesicht, als James einen dünnen Kleidersack aufs Bett legt, durch dessen Stoff bereits ein dunkler Anzug durchschimmert. »Der wird dir ganz ausgezeichnet stehen. Ich hab mir bei der Auswahl extra Mühe gegeben.« Hmm, klar doch. Wahrscheinlich hat Liam danach die Krätze oder so. »Wie aufmerksam.« Der Sarkasmus in Liams Stimme ist nicht zu überhören, doch die Zwillinge ignorieren das. »Na, dann los. Zieh dich um. Deine Braut wird auch gerade schon von der Schminktante fertiggemacht.«

»Oh, die ist heiß!«, kommentiert James.

»Und wie! Hast du dir ihren Arsch in dieser Lederhose angesehen?«, schwärmt John, woraufhin sein Bruder ganz fasziniert mit der Zunge schnalzt. »Wie hätte ich ihn mir nicht ansehen können? Die Alte würde ich gerne mal knallen.« Ja, und ›die Alte‹ würde dir mit Sicherheit gerne einen Kinnhaken verpassen.

»Sorry, Bro. Aber daraus wird nichts. Wenn die einer knallt, dann bin ich das.«

»Dann eben einen Dreier.«

»Mit meinem Bruder? Ganz sicher nicht. Nimm du dir lieber die Praktikantin, die war doch auch nicht schlecht«, lacht John und dreht sich dann wieder zu uns. »Payne! Wird's heute noch was?! Wir warten nur auf dich.« Liam blinzelt, ehe er sich räuspernd. »Sorry. Also ... nur den Anzug? Was ist mit Schuhen?« Liam sorgt sich wirklich, dass er ordentliche Schuhe bekommt? Oh man. Mir würde es viel mehr zu schaffen machen, dass ich gleich eine Person heiraten müsste, die ich nicht leiden kann.

»Die haben wir hier«, meint James und wirft einen Turnbeutel, den Liam fängt. Er nickt langsam, während er die Sachen mustert. »Was ist mit meinen Haaren? Soll ich mich noch rasieren? Zähne putzen? Duschen?« Na, der hat Sorgen.

»Stell nicht so viele Fragen, Payne! Zieh einfach die Scheißklamotten an.« Liam steht auf und seufzt. »Ist ja gut, ich mach ja schon«, murmelt er, bevor er zum Saum seines Shirts greift, um es sich über den Kopf zu ziehen. Ich senke den Blick und starre währenddessen auf die graue Bettdecke. Doch plötzlich ertönt ein lauter Knall, weshalb ich zusammenzucke und wir alle den Kopf zum Fenster reißen. Ist da gerade etwas gegen geflogen? »Was zum Teufel ...«, murmelt einer der Zwillinge, bevor er zum Fenster saust und hinunter in den Garten blickt. »Was ist das denn für ein Spasti?«

Liam will auch nachsehen, doch James hält ihn fest. »Was meinst du?«

»Da steht irgend so ein Vollhorst in unserem Garten und winkt mit einem Gegenstand, auf dem er jetzt...« Weiter kommt er nicht, denn in diesem Augenblick beginnt das Gebäude zu vibrieren. Wieder knallt es – mehrmals sogar. Schluckend lege ich meine flachen Handinnenflächen auf die Matratze neben mir. Eine Zugstrecke oder einen Flughafen gibt es hier in der Nähe nicht, weshalb ich hoffe, dass der ›Spasti‹ entweder Niall oder Zayn ist. Aber was haben sie vor? Wollen sie das Gebäude in die Luft jagen, während wir noch hier drinnen sind? »Scheiße, da kommt Rauch aus dem Haus!«

»Boah, bitte nicht schon wieder ein Feuer«, brummt James und dreht seinen Kopf mit grimmiger Miene zu Liam. Der zieht jedoch nur die Schultern hoch. »Ich bin unschuldig.«

Zatago III - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt