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Ich lag im Bett und das seit gestern.
Am Anfang glaubte ich daran es verarbeiten zu können doch ich brach schließlich wirklich zusammen.
Die ganze Nacht weinte ich in mein Kissen, schluchzte bis mir die Luft wegblieb und schrie mein Herz aus dem Leibe.
Normalerweise teilte ich mein Zimmer mit meinem Bruder doch der schlief ausnahmsweise bei meiner Mutter um mir etwas Ruhe zu gewähren.

Ruhe um verarbeiten zu können, dass ich einen Menschen verloren habe.
Einen Menschen den ich über alles liebte.
Für den ich gestorben und getötet hätte.
Sie hat mich aus der Tiefe herausgezogen und hat mich fühlen lassen, dass ich der glücklichste Mensch der Welt bin.

Wieso müssen Menschen von uns gehen?
Ich wünschte mir nichts sehnlicher als bei ihr zu sein.
Als ich es schaffte zwanzig Minuten zu schlafen, träumte ich von ihr.
Sie sah gesund und glücklich aus.
Sie nahm meine Hand und sagte, wie sehr sie mich liebte.

Danach wachte ich vor Trauer auf.
Ich wusste nicht wie ich fühlen sollte.
Wütend oder Traurig?
Rachsüchtig oder am Ende meiner Nerven?

Ich fühlte mich tatsächlich so schwach wie noch nie.
So verletzlich und zerstört.
Wie eine Ruine.

Mit dem Weinen versuchte ich mich dazu zu bringen, mit dem Atmen aufzuhören.
Doch irgendwann kriegte ich keine Luft und musste keuchend aufatmen.
Meine Mutter kam einmal die Stunde rein um frustriert wieder raus zu gehen.
Sie sah ihren Sohn bei dem Tiefpunkt ihres Lebens angekommen.

,,Du Dummkopf! Du elendige Hund hast deine Schulden nicht bezahlt! Wo bist du jetzt? Tot! Du bist tot!", schrie ich in die Leere und weinte bitterlich.
,,Wieso hast du das getan?!"

Ich weinte so schrecklich, dass ich so ermüdete und schließlich einschlief.
Als ich aufwachte schmerzte mein Kopf.
Doch ich fühlte mich trotzdem um einiges besser.
Im Bad wischte ich mein heißes und rotes Gesicht mit eiskaltem Wasser.
Meine Augen tief rot und die Augenringe dunkel und vertieft.

Ich sah beschissen aus und als ich duschte, brachte es auch nicht viel außer, dass ich mit nassen Haaren frierte und unser Föhn kaputt war.
Auch mit nassen Haare ging ich raus.

Ich ging mich rächen.
Auch wenn Van mich um das Gegenteil bat werde ich ihn rächen selbst wenn es das letzte ist was ich tue.
Die Adresse war immernoch in meinem Kopf und ich wiederholte sie innerlich als ich nach ihr suchte.
Die angegebene Straße ist lang aber weitestgehend ruhig.
Nachmittags sollte in der Woche auch nicht so viel los sein.

Nummer 11 stand im Brief.
Ich kam an Nummer 3 vorbei, Nummer 5, Nummer 7, 9 und 11.
Ich bleib abrupt stehen und starrte zu dem Eckgebäude.
Es war ein Altbau und sah ziemlich harmlos aus.
Die Gardinen zugezogen.
Ich klingelte doch hatte eigentlich keinen Plan.
Was sollte ich den zu ihnen sagen?

Mein Kopf schaltete auf Improvisation.
Nichts regte sich.

,,Hast' dich verlaufen?"

Ich wedelte herum und starrte direkt in das Gesicht eines Mannes, der mir für mein Geschmack zu nah war.
Er war groß und hatte einen strammen Körper.
Die schwarz glänzenden Haare gepflegt und ordentlich frisiert genauso wie sein perfekter Bart.
Perfekte Gesichtszüge raubten mir den Atem.

Seine Augen waren jedoch etwas ganz besonderes.
Sie funkelten so wie Sterne.
Ich verlor mich in ihnen.

Er drückte mich leicht weg und ich schritt benommen einige Schritte zurück.

,,Suchst du irgendwen?", fragte er mich gereizt. Seine Stimme unglaublig rau und kratzig.
,,Hm?"
,,Kannst du überhaupt Deutsch? Soll ich es mit Englisch versuchen?"
,,Was? Nein!"
Er schubste mich zur Seite um die Tür aufzuschließen.
In seiner Hand trug er zwei gefüllte Tüten.

,,Was suchst du noch hier? Verschwinde!", blaffte er.
,,Was fällt dir ein mit mir so zu reden?", entgegnete ich.
Dieser Mann raubt mir noch den letzten Nerv.
,,Was willst du von mir?"
,,Ich will mit eurem Boss reden."
Er richtete sich erstaunt auf und schwieg eine Weile.

,,Ich dachte du wärst irgendein Typ der schonwieder Geld will.", nuschelt er beschämt und ließ mich hinein.
Ich nahm das Klappmesser in meine Hand und folgte ihm nachdem er die Tür hinter sich schloss, in ein großes Zimmer mit Tisch und vielen Stühlen.

,,Wieso willst du mit ihm reden?", fragte er als er die Tüten auf dem Tisch hinstellte und Getränke und viele Marlboro Rot Schachteln auspackte.
,,Privat."
,,Dein Ernst? Ich frage dich normal."
,,Sei still. Du und deine ekelhafte Bande werdet es noch zu spüren bekommen."

Er legte die Sachen ab und kam bedrohlich auf mich zu.
Ich holte mein Klappmesser aus der Tasche und zog es in seine Richtung wodurch er automatisch paar Schritte zurückwich.
,,Ich gehöre nicht zu seiner Bande.", knurrte er wütend.
,,Also greif mich nicht an wenn die dir irgendwas angetan haben."

,,Tu ich schon nicht, kleine Pussy."
Er errötete sofort und sprang schon wie ein wildes Tier auf mich zu.
Seine Finger glitten über meine Kehle und er drückte gekonnt mit Zeigefinger und Daumen, dass mir die Luft fast wegblieb doch ich ließ mir nichts anmerken.
,,Sag das nocheinmal und du wirst so enden wie deine Freundin.", knurrte er.

Er drückte noch fester zu.
,,Okay, das reicht!", schrie ich und er ließ grinsend ab.
,,Du hast ihn auch umgebracht, nicht wahr? Du und deine Freunde.", warf ich ihm vor.
,,Nein, nicht ich. Ich bringe keine Menschen um aber ich wusste von ihren Schulden, die sie hatte. Über zwei Tausend Euro und das über Monate. Sie bezahlte keinen Cent. Die dachten, sie würde sie verarschen wollen also haben sie einen Schlussstrich gezogen für diese Vanessa."

Ich starrte ihn verabscheuend an.
,,Das machen die öfters. Aber deine Vanessa war selbst dran Schuld. Was leiht die sich auch so viel Geld aus?", fügte er hinzu.
,,Wenn man Geld braucht dann tut man das eben. Kennst du warscheinlich nicht.", presste ich hervor und sah auf seine teuren Schuhe.

,,Ich komme auch von ganz unten."
,,Auch? Woher willst du das über mich wissen?"
,,Wir wissen alles über dich? Wenn du wegen Vanessa heulst dann bist du bestimmt Jaemin Lee."
Ich sah ihn verwirrt an.
Er ging aus dem Raum, kam nach kurzer Zeit zurück und schmiss eine Akte auf den Tisch.
,,Auf dem Bild siehst du besser aus.", lachte er.

Ich klappte die Akte auf.
Ein Bild von mir. Genauer gesagt ein Passbild, ein Jahr alt.
Dahinter ein Blatt.

Jaemin Lee
22 Jahre alt.
Herkunft: Korea
Wohnort: *****straße Nr.16, Berlin
Mutter: Yuna Lee
Geschwister: Ki-joon, Shinael und Yaera Lee
Arbeitslos.
Notizen:
Gewinnt Geld durch Kriminelle Machenschaften.
Kommt aus armen Verhältnissen.
Vater vor 8 Jahren verstorben.
Enger Verbündeter von Vanessa Kreisel

,,Sie haben eine Menge Akten über alle die mit diesem Clan in Verbindung kamen. Das ist eine Art System und dadurch, dass sie in ganz Berlin ihre Kontakte haben, kommen sie leicht an solche Information ran.", erklärte er ernst und setzte sich hin.
,,Und was hast du mit diesem Clan zu tun?"
,,Der Chef aus dieser Ortschaft ist ein guter Freund von mir. Ab und zu helfe ich ihm aber ich habe meinen eingenen Job."

,,Kann ich wissen wer du bist?"
Ich starrte in seine funkelnden Augen.
,,Chan."

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Was haltet ihr von Chan?

𝓕𝓸𝓻𝓫𝓲𝓭𝓭𝓮𝓷 𝓕𝓵𝓸𝔀𝓮𝓻    [Boy×Boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt