Regen, Feuer ...
und dazwischen ein Krieg
SÜNDER!
Für Sünder gibt es keine Heilung, keine Gnade, keine Hoffnung.
Worte des Bettelns, des Betens, verhallen im Rauch, im Qualm der brennenden Seelen und im hämischen, gierenden Lachen der Dämonen.
Und Dean Winchester wusste, wie es war, gepeinigt, zerfleischt und wieder zusammengeflickt zu werden, nur um all das Elend, das Leid, den Schmerz immer wieder spüren zu müssen.
„Du quälst dich also immer noch." Es war keine Frage, es war das simple Aneinanderreihen von Buchstaben, die sich zu Worten formten und den Mund des Engels verließen.
„Lass mich in Ruhe!" Ein knurrender Laut entkam dem gebeutelten, jungen Mann. Auch wenn sich Dean mit der Anwesenheit des Engels abgefunden hatte, glich es beinahe der süßen Genugtuung, diesem Soldaten des Herren jenen Schmerz entgegenzubringen, den man ihm hatte angedeihen lassen. Doch war sein Versuch kläglich, beinahe peinlich und lächerlich zugleich.
„Ich will dir helfen." Castiel – Er ließ einfach nicht locker.
„Nein", schnaubte Dean und wandte den Kopf, „willst du nicht. Ich meine, klar, du benutzt Worte, die an meine Pflicht appellieren sollen, aber weißt du was? Ich habe die Schnauze voll davon."
Regen. Tropfen, die wie Kugeln auf mich niedergehen.
Das Gesicht zum Himmel gereckt, die Augen fest geschlossen und den Duft des Regens tief einatmend, erlag Dean dem Vorhaben, für einen kurzen Moment, einen Wimpernschlag lang, den Feuern der Hölle entkommen zu können.
Wie lang schon hatte er sich gequält? Und sich weiterhin quälen lassen?
Noch immer konnte er das Feuer spüren, fühlte das Reißen seiner Haut, die Klauen dieser Kreaturen, die mit aller Wonne ihrem Werk nachgingen. Hörte das Lachen des Dämon, des Foltermeisters, und war bemüht, dessen Angebot zu widerstehen.
Er war doch nur ein Mensch, schwach, anfällig und doch war etwas in ihm zerbrochen.
Aus dem Leid, dem Schmerz, wurde unaussprechliche Freude, selbst Qual zuzufügen.
Gefallen kommt von Fallen, oder nicht?
„Es kann auch für Vergnügen stehen, Dean Winchester."
Dean zuckte bei dem Aufblitzen der Erinnerung zusammen. Die Stimme Alastairs hatte ihn über Monate hinweg verfolgt, kroch ihm durch die Eingeweide und labte sich an kümmerlichen Rest, der einst ein junger, aufstrebender Jäger gewesen war.
„Rache ist keine Lösung." Die melodische, beruhigende Stimme des Engels erschien ihm wie eine eiserne Faust, nicht zart, nicht schützend.
„Wenn du nicht willst, dass ich dir auf deinen Trenchcoat kotze, Castiel, dann verschwindest du besser!" Die Drohung war für den Engel Anlass genug, dem Zorn des Schützlings mit Wohlwollen zu begegnen.
Noch immer war die Luft erfüllt vom ruhigen Trommeln, das gleichmäßig seinen Weg zur Erde suchte.
Ich habe eine Aufgabe.
„Ein kleines, unbedeutendes Sandkorn im Getriebe des Universums." Ein schäbiges Bett im Rücken, in einem schäbigen Motelzimmer. Immer unterwegs. Kein Zuhause. Kein Ort, um Rast zu machen, auszuruhen, zu erholen.
„Tja, sieht so aus, als wäre das mein Job, für den Rest meines armseligen Lebens", seufzend starrte er an die Zimmerdecke. Flecken von Wasserschäden und eine Tapete, die sich zu kräuseln begann.
Das Leben wäre um so vieles leichter, wäre er nie mit all dem in Berührung gekommen. Doch das Schicksal, dieses miese Miststück, wollte es anders.
Sammy hatte sich dem Grauen entzogen, hatte Pläne, wollte ein anderes Leben. Und beinahe wäre es ihm gelungen.
Immer hatte er seinen kleinen Bruder beschützen wollen, wollte es auch jetzt noch. Das war es, was sein Vater ihm aufgetragen hatte. Ein Ziel, wenn auch unmöglich zu erreichen.
Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. Deans Blick wanderte von der Decke herab auf die Gestalt, die leise, kaum hörbar, aber immer in seiner Nähe verharrte. Schutzengel?, beinahe hätte er aufgelacht.
„Ich sehe dich", knurrte Dean, doch verlor sich sein Unfrieden im Quietschen der rostigen Federn des Bettes, sobald er sich aufsetzte.
„Ich wollte, dass du mich siehst", erklärte der Engel.
„Wie schön für dich", bissiger, als beabsichtigt, kamen ihm die Worte über die Lippen.
„Ich verstehe deinen Unmut, Dean", hob Castiel und neigte den Kopf, um seinen Schützling zu betrachten.
„So? Tust du das?" Auch wenn es der Engel nicht verdiente, so schwelte noch immer Zorn in ihm.
„Dein Gram ist greifbar, sogar für mich", berichtete sein Gegenüber.
„Das ist kein Gram", widersprach Dean.
„Dann bist du wütend?" Erstaunen spiegelte sich in den Augen der menschlichen Hülle, derer sich der Bote Gottes bediente.
„Gut geraten, Sherlock", gab Dean mit einem unfeinen, grunzenden Laut zurück. Murrend fuhr er sich mit den Händen über das, vom letzten Kampf, gebeutelte Gesicht. Schrammen, Narben, Schmutz, Blut ...
DU LIEST GERADE
Regen, Feuer ... und dazwischen ein Krieg
FanfictionZum Inhalt: Dean wird noch immer von qualvollen Erinnerungen an die Hölle geplagt. Sam hat bereits einen Auftrag an Land gezogen, der den Jäger vielleicht auf andere Gedanken bringen könnte, ginge es bei diesem nicht um Magie, Traditionen und einen...