SAMU
Samu setzte sich auf einen der Stühle und sank in sich zusammen. Wieder saß er hier im Krankenhaus, weil dieses Arschloch Anna verletzt hatte. So viel Blut. Er fragte sich, warum sie so stark aus dem Unterleib blutete, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Ihm liefen die Tränen herunter. Er nestelte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche hervor, trocknete seine Tränen, schnäuzte sich und rief Ria an. Sie musste wissen, was passiert war, immerhin war auf dem Teppich in ihrem Flur ein großer Blutfleck und von Anna fehlte auch jede Spur. Sie ging ran, Samu erklärte ihr unter Schluchzen und mit kratziger Stimme, was passiert war und Ria versprach, sofort ins Krankenhaus zu kommen. Ein Arzt blieb vor ihm stehen. „Sind sie der Mann von Frau Hausmann?" „Nein, ich bin ihr „Puoliso", Samu suchte nach dem richtigen Wort auf Deutsch..."ähhhm, ihr Lebensgefährte, Samu Haber." Der Arzt runzelte die Stirn, ihm kam der Name bekannt vor, ihm wollte aber nicht einfallen, wo er ihn schon einmal gehört hatte. „Kommen Sie bitte mit in meine Sprechzimmer", forderte der Arzt Samu auf, ihm zu folgen. Er folgte ihm den Gang entlang, bis der Arzt eine Tür öffnete und ihn aufforderte, vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.
„Also, Herr Haber, ihrer Freundin geht es den Umständen entsprechend gut, ihre Organe wurden durch den Schlag in den Bauch nicht verletzt, aber....", er machte eine Pause und Samu wartete angstvoll, was nun noch kommen könnte, „aber ich muss ihnen leider mitteilen, dass wir das Baby nicht retten konnten. Der Fötus hat leider nicht überlebt." Der Doktor atmete aus und ahnte das Schlimmste. Samu glaubte, sich verhört zu haben, ihm war, als stünde er daneben und hörte zu, was der Doktor zu jemand anderen sagte. Ihm wurde schwindelig und er versuchte, das eben Gehörte zu realisieren. „Dddaaasss Babyyy?", stieß er hervor. „Ja, Herr Haber, ihre Freundin war schwanger, haben Sie das etwa nicht gewusst?" Samu schossen erneut Tränen in die Augen. „Ich hatte keine Ahnung", krächzte er hervor und nun war es um ihn geschehen. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und schluchzte hemmungslos. Er brach komplett zusammen. Der Arzt rief eine Schwester und er ordnete an, ihm ein Beruhigungsmittel zu bringen. „Nein, nein, bitte nicht." Samu weinte, schrie und wollte aus dem Arztzimmer flüchten, doch der Arzt hielt ihn zurück und setzte ihn mit einiger Kraft auf die Liege, die dort an der Wand stand. „Sie bleiben jetzt erstmal hier und ich gebe ihnen etwas zur Beruhigung. Ihre Freundin wird gleich in ihr Zimmer gebracht."
Der Arzt drückte Samu auf die Liege und eine Schwester kam mit einer Spritze ins Arztzimmer. Sie band Samu den Arm ab, prüfte seine Venen, zog die Spritze auf und setzte sie an. Samu verspürte einen Stich, verzog das Gesicht, weil das Mittel in seinem Arm brannte und wurde Sekunden später ruhiger. Die Tränen liefen ihm jedoch immer noch herunter. „Sie bleiben jetzt bitte einen Moment liegen. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn Sie wieder aufstehen dürfen", ordnete der Arzt an und verließ das Zimmer. Samu versuchte sich hochzurappeln, bemerkte aber, das sein Kreislauf versagte. Er sackte zurück und fischte sein Handy aus der Gesäßtasche. Ria hatte ihm geschrieben. „Samu, wo bist du, verdammt? Anna liegt schon im Zimmer. Sag nicht, dass du wieder abgehauen bist." Sie schien immernoch sauer zu sein, weil Samu beim ersten Mal mit Riku nach Helsinki fliegen musste und nicht bei Anna geblieben war. Er schrieb kurz zurück. „Bin gleich da." Nochmals versuchte er, aufzustehen und diesmal gelang es. Mit wackeligen Beinen schlich er in den langen Flur und entdeckte Ria am Ende des Ganges. Die kam gleich auf ihn zugestürmt. „Scheiße Samu, was ist passiert?" Er packte Ria leicht an den Schultern, sah ihr tief in die Augen und fragte mit tränenerstickter Stimme: „Wusstest du davon, dass sie schwanger war? Sag es mir Ria." Ria schaute ihn entsetzt an. „Was heißt WAR, Samu?" Er setzte sich auf einen der Stühle und stützte seinen Kopf in die Hände. „Sie hat das Baby verloren, Ria. Dieser Scheißkerl hat sie so in den Bauch geboxt, dass es nicht überlebt hat. Es war auch MEIN Baby..." Er brach erneut in Tränen aus und sackte in sich zusammen. „Warum hat sie mir nichts gesagt, Ria? Warum nicht?" schluchzte Samu
„Sie wollte dir nicht im Weg stehen und deine Musikkarriere nicht gefährden Samu. Ausserdem hätte die Presse sich über dich hergemacht. Sie dachte, ein Kind würde dir nur im Weg stehen, deshalb hat sie den Kontakt abgebrochen. Du solltest einfach denken, dass sie dich nicht mehr will. Sie liebt dich, deshalb hat sie so gehandelt", versuchte Ria es zu erklären.
Samu stand auf, er stand immernoch wackelig auf den Beinen, aber es ging einigermaßen. „Ich muss sie sehen, Ria." „OK, Samu, ich warte hier. Geh zu ihr. Ich komm dann nach." Samu atmete einmal tief ein, nahm all seinen Mut zusammen und öffnete die Tür zu Anna's Zimmer.
Sie lag da, in dem Bett, ein vertrauter Anblick für Samu und unwillkürlich fühlte es sich so an, als würde ihm jemand die Luft abdrücken. Sie schien wach zu sein und starrte aus dem Fenster. „Anna?", flüsterte er. Doch sie reagierte nicht. „Anna? Ich bin hier. Ich bin's, Samu." Er setzte sich auf die Bettkante und wollte ihre Hand nehmen. Anna zog sie weg, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
DU LIEST GERADE
...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)
Storie d'amoreDiese Geschichte nimmt an den Wattys2021 teil in der Kategorie Fanfiction. Wer sie mag, lässt gern ein Sternchen da. Vielleicht hilft es ja. Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung. :))) Eure Sunriserfinnlove ___________ Anna ist in einer gewal...