Kapitel 26 - Kenobi

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**Reys Sicht**

Mit weit aufgerissenen Augen musterte ich die Frau vor mir und wich einen Schritt zurück, als sie sich mir nähern wollte.
»Schatz wir sind es, deine Eltern«, flüsterte sie. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihr aus. Da wo eigentlich ihre Wange sein sollte, befand sich nur ein leichtes Schimmer in das ich hindurch fasste.
»Was ist mit euch passiert?«, fragte ich geschockt.
»Ein Fluch«, hörte ich meinen Vater antworten. Verwirrt schaute ich ihn an und entdeckte ein bedrücktest Gesicht, was mich unauffällig musterte. Meine Mutter hatte genau denselben Ausdruck in ihren Augen.
»Von welchem Fluch sprecht ihr und wer hat euch das angetan?«, sah ich die Beiden entsetzt an.
»Wir uns selber«, gab meine Mutter quälend zu. Überrascht blickte ich sie an, wurde danach aber schnell wieder ernst.
»Celina hat mir angeblich etwas über meine Vergangenheit erzählt, doch so wirklich glaube ich ihr das alles nicht. Ich möchte von euch die ganze Wahrheit hören«, schilderten ich den beiden.
»Was ist wirklich früher passiert?«, stellte ich sie daraufhin zur Rede und meine Verständnislosigkeit wurde immer größer.
»Oh Schatz, das ist nicht so leicht, wie du dir das vorstellst«, versuchte meine Mutter verzweifelt mir zu erklären. Ich ließ mich mit ihren Worten aber nicht von meinem Vorhaben abbringen und schaute sie mit einem ernsten Blick an.

Als sie nach meinen Arm greifen wollte, zog ich ihn schnell weg und wich ein paar Schritte zurück. Verletzt von dieser Geste, sammelten sich Tränen in ihren Augen.
»Es ist nicht so wie du denkst, wir haben dich nie weggegeben. Du wurdest uns genommen«, begann sie zu erklären, unterbrach sich aber mit einem leisen schluchzen.
»Unser Leben schien als Familie perfekt. Du und Sabrina wart unzertrennlich. Nur eine Sache hatte dich immer sehr traurig gemacht, dass deine große Schwester die Macht in sich trug und du zu allem Anschein nicht. Irgendwann wollte sie mehr über ihre Kraft erfahren, um dir eventuell helfen zu können. Als Luke Skywalker dem zu stimmte, nahm er sie bei sich in der Jedi Akademie auf und fing an sie auszubilden. Du lerntest dabei Ben Solo kennen, den Sohn von Leia Organa und Han Solo. Ein eher schüchterner junger Mann, der sich immer im Hintergrund gehalten hatte. Aber als er dich kennenlernte, änderte sich das schlagartig. Aus dem zurückhaltenden Ben, wurde ein stolzer und lebensfroher Mann.
Doch irgendwann fing das Dunkle an sich in seine Gedanken einzuschleichen und versuchte ihn von seinem Glück zu zerren. Er blieb jedoch standhaft und bekämpfte es mit allen Mitteln. Du standest ihm die ganze Zeit bei. Aber leider war Snoke stärker und gewann die Oberhand um Ben. Was dazu führte, dass er sich von allen abschottete und als sein Onkel ihn in der Nacht ermorden wollte, um einen erneuten Krieg zu verhindern, brachte er damit den Stein überhaupt erst ins rollen.
Ab diesem Moment fühlte sich Ben hintergangen und entschloss sich seine Familie zu verlassen. Durch die Gedanken, die ihm Snoke eingepflanzt hatte, konnte er nicht mehr richtig denken und vergaß somit auch all die schönen Erinnerungen. Nachdem Ben zur dunklen Seite gewechselt ist, warst du am Boden zerstört und konntest nicht war haben, dass du wahrscheinlich nie wieder in die Augen von Ben Solo blicken würdest.
Celina konnte es nicht mit ansehen, beschloss ihm zu folgen und mischte sich unter
die Ritter von Ren. Du warst nicht mehr du selbst, da deine beste Freundin und der Junge der dir wichtig war, gegangen sind.
Aber als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, wurden wir von Snokes Wachen angegriffen, die das Königreich zerstörten. Der Oberste Anführer befahl nicht nur unser Zuhause zu vernichten, nein er wollte auch, dass man dich entführt. Wir versuchten alles um dich zu beschützen aber leider gelang uns dies nicht. Als Snoke dann auch noch persönlich erschien und vor unseren Augen deine Gedanken manipulierte und dich somit in dem Glauben ließ, du wärst schon als Kind ausgesetzt worden, brach unsere Welt zusammen.
Es war eine Lüge denn du warst bereits vierzehn Jahre alt. Er nahm dich danach auf sein Schiff und wir sahen unsere Tochter nie wieder.
All die Jahre versuchten wir herauszufinden, wohin er dich gebracht hatte. Auch Sabrina machte sich auf den Weg, um nach dir zu suchen, leider ohne Erfolg. Von Kummer und Schmerz durchzogen, verschlossen wir die Tore des Schlosses und verließen es all die Zeit nicht ein einziges Mal. Dazu bestraften wir uns noch mit einem Fluch, der mich und deinen Vater an unser Versagen für immer erinnern sollte«, erzählte meine Mutter mir.
»Aber wo ist Sabrina jetzt und wieso bestraft ihr euch selber? Ihr konntet doch nichts dafür«, sprach ich entsetzt.

Die ganze Zeit über hatte ich ihr ruhig zugehört, doch jetzt konnte ich nicht mehr und die Gefühle überwältigten mich.
»Sabrina kehrte nie von ihrer Mission, dich zu finden zurück. Wir haben als Eltern versagt und ertrugen diese Ungerechtigkeit nicht. Unsere Kinder waren fort aber wir am Leben«, sagte sie und ließ ihren Kopf beschämt zu Boden sinken.
»Nein, das habt ihr nicht!«, widersprach ich ihr. Zuversicht durchfuhr meinen Körper und spendete mir neue Kraft.
»Ihr habt genau das getan, was andere Eltern auch tun würden: eure Kinder beschützt. Nur leider reicht dies nicht immer aus und das Schicksal kann einem dabei böse dazwischen funken. Statt euch selber zu bestrafen, hättet ihr die Hoffnung niemals aufgeben dürfen.
Ich habe all die Jahre auf euch gewartet und würde es wahrscheinlich bis heute noch tun. Aber seit fast zwölf Monaten habe ich Jakku nicht einmal mehr betreten«, gab ich ehrlich zu.
»Du wurdest nach Jakku gebracht?«, fragte mein Vater mich entsetzt.
»Ja«, antwortete ich trocken. Bei dem Gedanken an diesen staubigen Planeten, hing mir ein Kloß im Hals und ich hatte Mühe ihn hinunterzuschlucken.
»Ich hätte es wissen müssen!«, hörte ich meinen Vater schimpfen. Mit verwirrten Blick sah ich zu meiner Mutter, die genauso perplex von meiner Aussage war, wie mein Vater.
»Wieso seid ihr so überrascht? Kennt ihr Jakku?«, überkam mich meine Neugier.
»Es war der letzte Planet, auf dem sich Sklaven befanden«, erklärte er mir.
»Wir nahmen es uns als Aufgabe, all die ganzen Planeten in der Galaxis von der Sklaverei zu befreien und mit Jakku wäre es der letzte gewesen. Aber irgendwann riss sich die Erste Ordnung alles unter den Nagel und machte uns das zunichte«, sagte mein Vater mit gekränkter Stimme.
»Kommt mit mir und rächt euch an ihnen«, schlug ich vor.
»Und wie? Wir sind hier gefangen und außerdem ist Snoke viel zu stark«, erwiderte meine Mutter.
»Nein, Snoke lebt nicht mehr. Er wurde besiegt«, schüttelte ich den Kopf.
»Von wem?«, sahen die Beiden mich entgeistert an.
»Ben«, gab ich stolz zu und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
»Heißt das er ist zurück?«, war die nächste Frage meiner Eltern. Nickend stand ich vor ihnen und stütze meine Arme in die Seiten.
»Also was ist nun, kommt ihr mit? Es ist noch genug Platz im Schiff«, lächelte ich die beiden an.
»Rey du weißt, dass wir das nicht können«, antwortete meine Mutter.
»Ihr habt euch den Fluch doch auferlegt, dann ist es doch auch möglich ihn zu brechen«, runzelte ich die Stirn.
»Nein, ist es leider nicht«, dementierte mein Vater.
»Aber!«, schrie ich empört, doch meine Mutter stoppte mich.
»Geh zu Ben und den anderen, denen du helfen willst. Wir werden hier immer auf dich warten«, lächelte sie.
»Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen, nachdem ich euch wiedergefunden habe?«, stand ich fassungslos vor meinen Eltern.
»Du musst, es gibt keinen anderen Weg«, sah sie mich eindringlich an.
Es fiel mir wirklich schwer sie erneut zu verlassen aber meine Eltern hatten Recht. In ihrer momentanen Verfassung konnten sie nicht viel ausrichten. Also fasste ich mir ein Herz und verließ zusammen mit den beiden und Lord Graham das Schloss.

Am Schiff angekommen drehte ich mich noch ein letztes Mal um.
»Komm uns bald besuchen«, bat meine Mutter mich.
»Und pass auf dich auf«, fügte mein Vater noch hinzu.
»Das werde ich«, erwiderte ich mit einer Umarmung, soweit dies möglich war Geister zu umarmen. Danach wandte ich mich an den Lord und sah ihn dankend an.
»Es war mir eine Freunde Sie wiederzusehen, Prinzessin Rey«, erwiderte er auf meine Geste.
»Da fällt mir noch ein, ich habe einen Anhänger gefunden auf dem ein K abgebildet ist und auf der Innenseite ist ein Familien Foto. Gehört das vielleicht einem von euch?«, fragte ich und zog aus meiner Seitentasche die Kette heraus.
»Ja, das Medaillon gehört mir und auf dem Bild sind dein Vater, Sabrina, du und ich abgebildet.
Das K was vorne eingraviert wurde, ist das königliche Wappen und steht für Kenobi«, erklärte mir meine Mutter.
»Kenobi?«, rief ich entgeistert durch den Wald.
»Ja, dein voller Name ist Rey Kenobi. Enkeltochter von Obi-Wan Kenobi, meinem Vater«, sprach mein Vater stolz. Ich konnte darauf nichts antworten und stand nur mit offenen Mund da.
»Ich schenke es dir«, riss meine Mutter mich aus meiner Schockstarre.
»Was?«, sah ich sie verdutzt an.
»Die Kette, sie gehört jetzt dir«, wiederholte meine Mutter ihre Worte.
»Nein, das kann ich nicht annehmen«, schüttelte ich mit meinen Händen vor meiner Brust.
»Ich bestehe darauf«, lächelte sie mich an.
»Erst jetzt fällt mir wieder ein, wie hartnäckig du eigentlich bist«, nahm ich den Anhänger freudig entgegen. Danach stieg ich langsam in den Transporter, gab die Koordinaten des Planeten auf dem sich der Widerstand befand ein und hob mit einem letzten Blick, zu meinen Eltern, vom Boden ab. Kurz darauf sprang ich in den Hyperraum und die Sterne wurden zu langen Streifen.

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Rey ist eine Kenobi, was haltet ihr von dieser Idee? Und glaubt ihr das es dieses Mal die Wahrheit ist?

THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt