Kapitel 123

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(Roman) 

Es ist in letzter Zeit viel passiert. Mia ihre Oma ist tatsächlich nach Dortmund gezogen. Es war sehr lustig, weil man meinen könnte Mia würde in die Wohnung ziehen. Sie hat sich um alles gekümmert. Welche Möbel wohin gestellt werden, welche Farbe die Wände haben und und und. Brigitte hatte keine Chance zu widersprechen, aber das musste sie auch nicht. Bei ihrer Einzugsparty, was eigentlich ein gemütliches Kaffee trinken war, hat sie die ganze Zeit gestrahlt und man hat gemerkt, dass ihr ihre neue Wohnung gefällt. "Mia weiß, was ihre Oma mag.", hat sie immer wieder gesagt. 

Mittlerweile ist Dezember. Es ist der 23.12. und ich sitze mit meiner Mum auf dem Sofa. Marco und Papa sind einkaufen und Luki und Mia sind in Dortmund bei Brigitte. Ich wollte auch dort bleiben, aber das wollte Luki nicht. "Deine Eltern lieben dich. Genieße die Zeit mit ihnen.", hat er gesagt. Das er das gesagt hat, überrascht mich nicht. Schließlich ist zwischen ihm und seiner Mutter nach wie vor Funkstille. 
Und als wäre das alles nicht genug, geht es mir aktuell noch schlechter. Warum? Weil ich mir jeden verdammten Tag Gedanken mache. Und daran sind nur diese dämlichen Presseleute schuld. Sie mussten ja unbedingt zu Lu und mir nach Mia ihrem Spiel kommen. Es war die Hölle! Wir waren bei ihrem Spiel zuschauen und haben uns unauffällig verhalten. Mia hat auch nichts gemacht, so dass wir hätten auffallen können. Und zack - kam jemand von der Presse und hat gefragt, was wir hier machen. Luki konnte natürlich sagen, dass er als Vater seine Tochter unterstützt. Aber ich? Ich musste mir irgendwas einfallen lassen. Ich kann ja nicht einfach sagen "Ich bin hier, weil ich mit meinem Schatzi das Spiel sehen will.".  Ich habe meinen Besuch damit erklärt, dass ich, als Mia ihr Torwarttrainer, mir ein Bild machen wollte. Seitdem werde ich dauernd darauf angesprochen und Mia auch. Sie scheint es nicht zu stören, aber mich stört es ziemlich. Wir beide sollen jetzt auch demnächst an einer Werbekampagne teilnehmen für Torwarthandschuhe. Ich finde diese Teile aber total hässlich! Schlechter Grip und schlechte Passform kommen noch dazu. Für so einen Müll will ich keine Werbung machen. Und ich denke Mia auch nicht. Sie wollte sich die "tollen Hndschuhe" erst nach den Feiertagen anschauen. 

"Mensch Roman! Ich rede mit dir!", holt mich  Mama aus meinen Gedanken. "Hä was?", frage ich verwirrt und schaue sie an. Sie schmunzelt kurz und schaut mich dann aber etwas besorgt an."Ich habe gerade gesagt, dass ich mir Sorgen um dich mache, weil du seitdem du hier bist immer mit den Gedanken woanders bist. Ich habe dir doch gesagt, wenn du lieber bei Lukasz und Mia sein möchtest, dass ich das verstehe.", sagt sie und sofort schüttel ich den Kopf. "Sorry Mama, aber es ist gerade einfach zu viel.", entschuldige ich mich und erzähle ihr alles. 
"Und, wenn ihr es einfach öffentlich macht?", fragt sie vorsichtig, "Ich meine, die Familien wissen es. Der Verein weiß es und steht hinter euch. Was soll also passieren? Und ich denke es wird eine riesen Last von euch abfallen. Aber das soll jetzt natürlich kein Zwang sein." Ich nicke nur, stehe vom Sofa auf und gehe nach draußen. Dort nehme ich mein Handy und rufe mein Misiu an.

L: Hey Roman mein Süßer. Alles gut bei dir?

R: Hallo Misiu. Naja geht schon. Ich habe mit meiner Mutter über uns gesprochen und....ich musste dich jetzt einfach anrufen.

L: Das ist ja ein Zufall. Ich habe mit Brigitte auch gerade über uns gesprochen und wollte anrufen. Worum ging es genau?

R: Über...also...das es besser wäre, wenn....also...wenn...

L: Wenn wir uns outen würden? 

R: Wie? Woher?

L: Darum ging es bei mir auch. Ich möchte das auch nicht im kleinsten Detail mit dir am Telefon besprechen. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich möchte das du dich wohlfühlst und ich bei dir bin egal wie du zu der Sache stehst.

R: Ich...danke Misiu. Mir geht es genauso. Ich liebe dich so sehr, aber ich habe Angst. Große Angst. Und dann die Sache mit deinen Eltern...

L: Roman stopp! Meine Mutter soll unserer Liebe nicht im Wege stehen und das wird sie auch nicht! Und ich liebe dich genauso!

R: Also dann...dann reden wir in fünf Tagen darüber?

L: Wenn wir dazu kommen, gerne.

R: Was hast du denn alles vor?

L: Hallo!? Ich hatte dich dann sechs Tage nicht bei mir. Ich habe viel vor mit dir meine Süßer. Und Mia wollte eh zu Harry.

R: Ahhh daher weht der Wind. Du kleiner Schlingel. Ich freue mich schon drauf. Und wenn wir das ganze Haus für uns haben, können wir ja viel ausprobieren. 

L: *kichert* Da hast du Recht. 

R: *lacht,wird von seiner Mutter gerufen* Ich muss jetzt auflegen Misiu. Ich liebe dich und freu mich auf dich.

L: Ich liebe dich auch. Bis dann.

Lächelnd lege ich auf. Das hat jetzt wirklich gut getan. Sämtliche fiesen Gedanken sind wie von Geisterhand verschwunden. 
"Marco und Papa sind wieder da. Wir würden jetzt noch traditionell eine Ladung Plätzchen für morgen backen. Alles okay?", fragt sie und schaut mich an. Lächelnd gehe ich zu ihr rein und drücke sie fest. 
"Alles Bestens!"



Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
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~M
💛

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