Das verlorene Paradies

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Disclaimer: Dieses Kapitel ist grottig. Einfach weil es für mich zumindest so eine Art Lückenfüller-Charakter hat. Aber ich hoffe, dass ich einfach so wie immer an mir und meinem Geschreibsel rumnörgle und dass es nicht ganz so schlimm ist, wie es mir vorkommt. Ansonsten: Das nächste Kapitel wird auf jeden Fall besser.

Nachdem wir mit der schlechten Nachricht begonnen haben, kommen wir jetzt zur guten Nachricht: Wir haben die 1000 Views geknackt! 🎉 Leute, ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich euch dafür bin! Eure Views, Empfehlungen und vor allem eure lieben Kommentare bedeuten mir wirklich viel und sind eine enorme Stütze, um Lis' Geschichte weiterzuschreiben. Und natürlich freut's mich, dass Lis' Story überhaupt gelesen wird :D

Genug geschwafelt, ich wünsche euch hoffentlich wenigstens ein bisschen Spaß mit dem neuen Kapitel (:

                                                                             

„Was haben Sie noch gesehen?"

Mit dieser Frage werde ich seit Stunden gepeinigt. Anatolij und ich haben den Leichenfund sofort gemeldet. Selbstverständlich eilten sogleich alle Zuständigen zum Ort, an dem wir Nikita Danilowitsch erhängt vorgefunden haben. Nun sitzen wir beide getrennt voneinander in zwei Büros und müssen alles, was wir gesehen haben, immer und immer wieder schildern. Wahrscheinlich, weil sie hoffen, dass wir uns irgendwann verhaspeln und ein ungewolltes Geständnis ablegen. So müde wie ich mittlerweile bin, komme ich langsam an den Punkt, an dem ich zugeben würde, ich wäre Hitlers Geist, nur um hier rauszukommen.

Doch bevor eine neue Verhörrunde starten kann, schwingt die Tür laut krachend auf. Hinein marschiert ein Mann, den ich bisher nur von den Porträts, die in einer der Hallen hängen, kannte. Es ist Sergej Arkadjewitsch Maschkow, der Direktor der Akademie und Mitglied des Zentralrats des KGB. Maschkow ist 58 Jahre alt, sein Haar ist bereits vollständig ergraut und umgibt ihn wie einen Heiligenschein. Doch hinter der Hornbrille verbirgt sich ein Paar äußerst vitaler, strenger, brauner Augen, die sich sogleich beim Betreten des Raums auf mich heften. Insgesamt wirkt er zwar eher klein, schmächtig und unauffällig. Aber wenn man den Mythen, die sich um seine Person ranken, Glauben schenken darf, ist der Schein in seinem Fall äußerst trügerisch.

„Würden Sie uns alleinlassen?", bittet er den Mann im grauen Anzug, der zuvor die Nacht mit mir hier drin verbracht hat. Nachdem dieser das Büro verlassen hat, schreitet Sergej Arkadjewitsch – zunächst ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen – an den Platz hinter dem Schreibtisch, ehe sich seine wachsamen Augen wieder in meine bohren.

„Wie schön, dass wir die Gelegenheit haben einander kennenzulernen, Jelizaveta Alekseevna", beginnt er das Gespräch. Er macht noch nicht mal einen Hehl drum, wie ironisch die Aussage gemeint ist. „Breschnew hat Sie mir und der restlichen Schulleitung als äußerst wichtige Mitarbeiterin und Informantin angekündigt. Interessant ist da doch der bisherige Eindruck, den Sie hinterlassen haben. Eine Beschwerde seitens Ihrer Wohnheimsbetreuerin über Ihr respektloses Verhalten, eine Beschwerde über Ihr aufmüpfiges, desinteressiertes Betragen im Unterricht inklusive einer daraus resultierenden Strafarbeit, eine Beschwerde über Ihren mangelnden Arbeitswillen und die Ermordung der Lehrkraft, die diese Beschwerde geäußert hat. Ganz zu schweigen von der fragwürdigen Reputation, die Sie unter Ihren Kameraden genießen."

Moment mal, will er mir hier etwas unterstellen? „Ich habe nichts mit dem Mord an Nikita Danilowitsch zu tun", konstatiere ich mit Nachdruck und presse die Zähne etwas fester aufeinander. „Anatolij Gawrilowitsch und ich haben ihn bloß gefunden."

Abrupt erhebt er sich vom Stuhl und stemmt die Hände gegen die Tischplatte. Jeder andere würde mich durch diese fast schon komödiantische Einlage zum Lachen bringen – doch Maschkow schafft es mit seinem glühenden Blick die Szene mit einem Mal recht bedrohlich wirken zu lassen. „Sie sprechen, wenn ich es Ihnen erlaube, haben wir uns verstanden?", knurrt er leise. Schweigend nicke ich und setze eine möglichst gleichgültige Miene auf. Auch wenn ich fürchte, dass sie angesichts meiner Erschöpfung eher preisgibt, wie ermattet ich mittlerweile bin.

Strelok - Die SchützinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt