Alle Augen waren auf mich gerichtet, als ich vorsichtig den Kopf hob. Das Blut schoss in meine Wangen, während ich bemerkte, dass die einen mich lächelnd beobachteten, und die anderen mit dem Finger auf mich zeigten, das Gesicht verzogen und die Augen verdreht.
Nicht alle schienen damit zufrieden zu sein, dass ich diejenige war, die zum ersten Mal in der neuen Saison das Shirt vom Kapitän trug.
Das mulmige Gefühl in meinem Magen stand im Widerspruch zu meinen Gedanken, die auf die Meinung der anderen nichts geben wollte.
Mein Blick huschte über die Menge hinweg an die Stelle, von der Lennox aus das Shirt geworfen hatte. Und tatsächlich. Er stand noch immer dort, als hätte er sich nicht gerührt. Das Lächeln auf seinen Lippen war unverkennbar und mit dem Kopf deutete er auf sein Oberteil, das meine Finger noch immer umfassten.
Ich befeuchtete meine Lippen mit der Zunge, bevor ich Adam ohne Weiteres meine Tasche in die Hand drückte und das Oberteil möglichst schnell, und deswegen auch alles andere als elegant, über meinen Kopf streifte.
Die Menschenmenge jubelte erneut und wandte sich endlich wieder von mir ab, während ich mich daran machte, meine rote Mähne zu bändigen und wieder über meine Schultern zu streifen. Der Duft von Lennox umgab mich nun vollkommen und ich ertappte mich dabei, wie ich ihn ein wenig zu lange genoss.
Der ehemalige Besitzer ließ ein letztes Mal seinen Blick über meinen Körper streifen, bevor er sich abwandte und zu den anderen ging, um letzte Vorbereitungen zu treffen und ein paar Worte mit ihnen zu tauschen.
Mein Herz raste wie wild. Es hämmerte mir gegen die Brust und dass ich selbst anfing, mich in dem Shirt zu mustern, das auch meine Shorts bedeckte, machte die ganze Situation nicht besser. Warum hatte ich mich nochmal dazu überreden lassen, mitzukommen?
Der gesamte Wettkampf war von Jubelschreien und Anfeuerungen geprägt gewesen. Niemand – weder die Zuschauer noch die Sportler, schien es zu interessieren, dass es kein Wettbewerb gegen andere Schulen war, sie somit auch nichts zu verlieren hatten. Niemand wollte in der Gruppe untergehen, jeder wollte, dass die Meute seinen Namen rief, dass sie sich an ihn erinnerten.
Letztendlich war die Entscheidung um den Teamkapitän kein Geheimnis gewesen. Lennox hatte es erneut geschafft, sich durchzusetzen und irgendwie machte mich dieses Wissen stolz.Vor wenigen Minuten hatten die Schwimmer die Halle verlassen, um sich auf den Weg zu den Umkleiden und Duschen zu machen.
Mit dem Abgang der Mannschaft war Ruhe in die heiligen Hallen gekehrt. Man unterhielt sich nun nur noch auf normaler Lautstärke miteinander, schrie sich nicht mehr an oder lachte, als wäre einem noch nie zuvor etwas Lustiges zu Ohren gekommen.
Zu dritt folgten wir dem Trott, der sich durch die Eingangstür nach draußen quetschte. Alaia und Adam waren mir dicht auf den Fersen und tuschelten die ganze Zeit angeregt miteinander.
Vielleicht waren sie zu naiv, vielleicht war es ihnen aber auch egal, dass ich jedes ihrer Worte verstand und verarbeitete.
„Also, spuckt's schon aus. Was ist los?" Gerade durchflutete die frische Abendluft meine Lungen, als ich mich zu meinen Freunden umdrehte. Das mehrere meiner Mitschüler fast in uns hineinliefen und sich daraufhin nicht die Mühe machten, ihren Unmut darüber zu verstecken, hätte mich in dieser Sekunde nicht weniger stören können.
„Was meinst du, Cartia?", fragte Alaia unschuldig. Ein Grinsen umspielte ihre rosigen Lippen und sie gab ein Kichern von sich, das dem eines kleinen Mädchens ähnelte.
Adam verschränkte die Arme hinter dem Rücken, trat von einem Fuß auf den anderen und konnte ebenfalls das Grinsen nicht von seinen Lippen verbannen, wenngleich ich wohl nur zu deutlich zum Ausdruck brachte, dass ich es nicht als angemessen erachtete.
Meine Freundin ließ geräuschvoll Luft entweichen und verdrehte theatralisch die Augen, als ich nicht auf ihre Stichelei einging und stattdessen nur abwartete, bis sie sich gefasst hatte und mir antworten konnte.
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Paralyzed | ✓
Fiksi Remaja𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...