Hermine streckte sich als sie aufwachte, berührte den warmen Körper neben ihr, noch im Halbschlaf strich sie über seinen Bauch, kuschelte sich an ihn, lehnte ihren Kopf an seinen Arm.
Severus grummelte, wurde von ihren Berührungen geweckt und öffnete die Augen.
Der braune Lockenkopf lag an seinem Arm, ihre Hand an seinem Bauch, sie strich sanft darüber. Es war ein schönes Gefühl, in ihm breitete sich eine Wärme aus, die er schon lange nicht mehr gefühlt hatte, wenn er so etwas überhaupt schon gefühlt hatte.
Es war keine erotische Spannung, es war eine tiefverwurzelte Wärme, die sie mit jeder Berührung, jedem freundlichen Blick mehr und mehr in ihn pflanzte.
Er schloss die Augen, eigentlich hätte er sie davon abhalten müssen, so wie er es im See gefordert hatte. Es war unangebracht, eine Einstellung, die vermutlich die wenigsten von ihm erwarten würden, aber Severus Snape war keiner dieser Männer, die ihre Position gegenüber Schutzbefohlenen ausnutzten.
Außerdem war die Gefahr sich zu verraten viel größer als der Spaß, der mit einer Schülerinnen-Affäre einherging, zumal er Albus damit sehr enttäuscht hätte. Auch wenn die eine oder andere seine Beherrschung deutlich ausreizte, er hatte und würde sich nie darauf einlassen.
Mit Hermine war es allerdings anders, offenbar schien sie wirklich mehr zu verbinden als nur ein ehemaliges Lehr-Milieu, was genau konnte er sich noch nicht in vollem Maße vorstellen.Während Severus seinen Gedanken nachhing drehte sie sich noch ein Stück weiter zu ihm, legte ein Bein halb auf seinen Oberschenkel.
Er atmete tief ein und aus, der stetige Körperkontakt weckten Areale in seinem Körper, von denen er gehofft hatte, sie würden die Zeit über, die er mit ihr verbrachte, im Winterschlaf verweilen. Er spürte das Füllen der Schwellkörper mit Blut zwischen seinen Beinen, sah an sich herunter und erkannte ein recht schnell wachsendes Boxershorts-Zelt.
Beim großen Salazar... bitte nicht, flehte er, wollte sich irgendwie aus der Situation befreien, was sollte sie nur denken, wenn sie jetzt die Augen öffnen würde und seine Erregung sah?Zuerst musste er ihr Bein von seinem kriegen, er wollte ihren Oberschenkel von sich drücken, das Handtuch, was immer noch um ihren Körper geschwungen lag, rutschte ein wenig hoch und seine Finger trafen auf die weiche nackte Haut ihres Oberschenkels.
Die unbeabsichtigte Berührung ließ weitere Stromschläge durch seinen Körper wandern, verschnellerte die Zeltbildung. Seine Fingerkuppen lagen immer noch auf ihrem Oberschenkel, waren nicht weit entfernt von der Stelle, die er nie sehen oder anfassen wollte.
Es fühlte sich so gut an, ihre warme Haut, so sanft und makellos, weich. Severus verstärkte seinen Griff, fasste mit der ganzen Hand an ihr Bein, verinnerlichte das Gefühl, sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Es fühlte sich an wie die reinste Verführung, obwohl sie es vermutlich nicht einmal darauf angelegt hatte. Sie suchte einfach Körperkontakt, vielleicht weil sie sich einsam fühlte, weil sie ein Jahr nichts und niemanden um sich herum haben konnte als ihn.
Vielleicht standen sie sich platonisch nah, wie ein guter väterlicher Freund und er nutzte diese junge Frau gerade aus um sich zu erregen.
Er drückte ihren Oberschenkel unsanft von sich, genau wie ihre Hand, die immer noch auf seinem Bauch lag, setzte sich schnell auf, ihr Kopf fiel von seinem Arm auf die Decke, sie wachte erschrocken wieder auf und sah sich verwirrt um.Severus stand schnell auf und lief wie von der Tarantel gestochen Richtung Wald, sie sah ihm perplex hinterher, strich sich die verwuschelten Locken nach hinten und setzte sich ebenfalls auf. Sie strich über ihren Oberschenkel, er hatte sich so warm angefühlt, hatte Severus sie angefasst?
Wenn ja, warum er dann mehr als unsanft aufgestanden und in Richtung Wald gerannt?
Hast du ihn angefasst?, Hermine dachte nach, sie war wach gewesen und hatte ihre Hand auf seinen Bauch gelegt, war sie wieder eingeschlafen und hatte ihre Hand ihren eigenen Weg genommen zwischen seine Beine?
Oh nein... Hermine.... Bitte nicht..., sie seufzte, zauberte sich ihre Kleidung an, band ihre Haare zu einem Zopf und stand unsicher auf.
Was sollte sie machen?
Was sollte er von ihr denken?
Er hatte doch gerade noch gefordert, dass sie sich nicht so nahestehen mögen und sie hatte nichts Besseres zu tun, als ihre Hand in seinen Schritt zu schieben.
Sie lief beschämt in die andere Richtung des Waldes, versuchte ihre Gedanken zu beruhigen. Es war keine absichtliche Berührung, sie war eingeschlafen, wenn sie das gemacht hatte, dann war es aus Gewohnheit, aber wie sollte sie ihm das erklären?
Entschuldigen Sie, dass ich Ihren Penis angefasst habe Professor Snape, aber früher, beziehungsweise in Zukunft werden wir miteinander schlafen und ich werde sehr oft Ihren Penis anfassen?... genau so nicht!, sie schlug sich die Hand vor die Stirn.Sie sah sich um, was sollte sie jetzt machen?
Ihr Blick fiel auf eine Fläche weißer Blumen, in diesem Wald wuchs offenbar nicht nur Lavendel sondern auch einige Lilien, als wollte das Schicksal es so, dachte sie, sie erinnerte sich daran, dass er gesagt hatte, dass er früher, also jetzt, Lilien mehr mochte.
Vielleicht würde ihre Entschuldigung mit einigen Lilien besser ankommen. Sie pflückte einige Blumen, dazu noch ein paar grüne Stängel, band sie ein wenig zusammen und hoffte er würde ihre Entschuldigung annehmen.
Nervös und mit wackeligen Knien lief sie langsam zurück, sie wollte eigentlich nicht zurück, zumindest noch nicht jetzt, aber sie wusste, dass sie musste. Auch wenn sie ihm jetzt aus dem Weg gegangen wäre, sie hätte früher oder später mit ihm darüber reden müssen und je länger sie warten würde, desto verkrampfter würde es.
Kreidebleich trat sie zwischen den Bäumen hervor, sie ließ den Blick über die Fläche wandern, er saß nicht auf der Decke, war nicht im See.
Vielleicht war er immer noch im Wald, vielleicht hatte es ihn so verschreckt, dass er geflüchtet war.
Sie seufzte und ging mit schlechtem Gewissen weiter, ihr wurde speiübel bei dem Gedanken, dass er sich vor ihr ekelte und das Weite suchte.
„Professor Snape?", fragte sie fast schon hoffnungslos, ließ den Kopf sinken, ein Rascheln im Zelt schreckte sie leicht auf.Er kam schnell aus dem Zelt, sah sie mit einem undefinierbaren Blick an, Hermines Blick war leidend.
„Es tut mir leid", sagte er schuldbewusst, musterte ihr Gesicht und deutete ihren Blick falsch.
Sie sah ihn traurig und verwirrt an, „was denn?"
„Ich.. es tut mir leid, ich habe gegen meine eigenen Forderung verstoßen.", er sah zu Boden.
Hermine verstand überhaupt nichts, „Sie haben doch nichts gemacht...", legte den Kopf schief, „ich muss mich entschuldigen, dass ich Ihnen so nah gekommen bin... das war sehr unüberlegt. Wenn ich schlafe dann bin ich sehr... kuschelig. Ich wollte Sie nicht so berühren, wie ich es offenbar getan habe...", sie ging einen Schritt auf ihn zu, hielt ihm die Blumen hin, „Sie mögen doch Lilien..."
Er nahm ihr die Blumen aus der Hand, besah sich die weißen Blüten, lächelte wehmütig, sah sie dann an, „ich weiß nicht was Sie glauben gemacht zu haben, aber ich bin es, der sich entschuldigen muss."
Sie hielt sich die Hand vor die Stirn, „ich war kurz wach und hab mich dann an Sie gekuschelt, ich weiß noch, dass ich über Ihren Bauch gestrichen habe... dann bin ich aufgewacht, als Sie aufgesprungen sind..."
„Und Sie glauben, dass...", er wollte wissen, was sie sich für Vorwürfe machte.
„Dass meine Hand weiter gewandert ist... in... Richtung Schritt..", sagte sie verlegen und errötete stark.
Er sah nach oben, sie dachte sie hätte ihn angefasst, unsittlich berührt, sie war gar nicht sauer oder angeekelt, dass er sie angefasst hatte, weil sie es gar nicht bemerkt hatte.
„Ich wollte nicht, dass Sie sich schlecht fühlen...", führte sie fort, „Sie haben ja selbst gesagt, dass es unangebracht ist..."
„Die Wahrheit ist, dass ich Ihr Bein von meinem schieben wollte und ich ausversehen", er betonte das letzte Wort besonders, „an Ihren Oberschenkel gekommen bin..."
Hermine sah ihn an, als hätte er chinesisch geredet, er hatte ihren Oberschenkel berührt, nachdem sie ihn offenbar auf seine Beine geschoben hatte, was daran schlimm sein sollte, verstand sie jedoch nicht.
„Also... ich habe Sie nicht angefasst, sondern Sie mich?", fragte sie unschlüssig.
„So kann man es einfach ausdrücken..", er nickte, sah schuldbewusst auf die Blumen.
Sie lachte erleichtert, ihr fiel das Gewicht einer ganzen Mauer vom Herzen, hielt sich den Bauch und atmete tief ein und aus.„Sie sind erleichterter darüber, dass ich Sie angefasste habe als andersrum?", fragte er perplex, zog die Augenbrauen zusammen.
„Das... ist schwer zu erklären...", stammelte sie verlegen.
„Miss Granger", er atmete tief durch, „ich... bin nicht so gut in... bestimmten Dingen der menschlichen Interaktion... ich weiß nicht wie sich ein... Vater verhält, aber ich werde mich bemühen... Ihnen der väterliche Freund zu sein, den Sie brauchen.", sagte er beinahe schon feierlich.
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Der Duft von Lavendel
FanficSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...