Und tatsächlich erwies sich mein Gedankengang als gar nicht so dumm, denn zirka eine halbe Stunde später klopfte es an meiner Tür. Herein kam Frau Springer. Panisch blickte ich mich in meinem Zimmer um. Zum Glück hab ich am Sonntag aufgeräumt! Ich atmete erleichtert auf, denn dieses Chaos, welches noch vor 2 Tagen herrschte, konnte man ja niemanden zumuten.
,,Ah hier bist du! Was tust du da?" Fragte sie etwas verwirrt. Wie krass! ZUFÄLLIG sitze ich in MEINEM Zimmer. Krass auch! Ich schaute hinter meinem Bücherregal hervor. ,,Ähm... -Fang nicht an zu stottern, das ist zu auffällig!- Ich äh...Suche nach einem Buch für Deutsch." Ratterte ich so schnell wie möglich runter.
Jetzt herrschte eine peinliche Stille. Frau Springer sah sich in meinem Zimmer um. Ihre Augen blieben an meiner Fotowand hängen, aber schnell fanden diese auch andere interessante Sachen in meinem Zimmer.
Ich betete, dass nichts, aber auch nichts peinliches passieren würde. Aber wie man mittlerweile bemerkt haben sollte, war Gott nicht immer einer Meinung mit mir. Tja, und da war mein Unglück auch schon; Ich hatte endlich ein Buch, ganz unten im Regal, gefunden. Zufrieden zog ich meinen Kopf hoch. Ein wenig zu schnell, denn ich stieß mit meinem Kopf so doll gegen die über mir angebrachte Platte, dass ich die kompletten Bücher auf ihr herunter warf. Na toll!
Frau Springer erschrak, half mir dann aber die Bücher wieder ins Regal zu stellen. Unsere Hände berührten sich und ich wäre am liebsten umgefallen. Wie kann man eigentlich so hot sein!? Während ich das dachte, musste ich wohl geschockt und auf unsere Hände gestarrt haben. ,,Alles in Ordnung bei dir?"-,,Äh ja, glaub schon." Glaub schon!? Bist du eigentlich komplett behindert!? ,,Gut." Sie lachte, was mir das klare denken noch schwerer machte.
,,Eigentlich wollte ich mich noch von dir verabschieden. Aber wenn du jetzt ein Buch hast, kann ich es mir ja auch gleich mal angucken, ob es auf meine Vorstellung passt." Wortlos reichte ich ihr mein Buch. Sie las sich den Klappentext durch und gab mir es dann zurück. ,,Das kannst du gerne nehmen. Dann mal bis morgen."-,,Bis morgen." Nur ganz knapp konnte ich meine Arme davon abhalten, Frau Springer zu umarmen. Ich begleitete sie zu meiner Zimmertür. Davor stand schon meine Mutter, die meinen Job ab dort übernahm.
Ich lies mich auf mein Bett fallen. Was war das denn!? Was ist denn nicht richtig mit dir!? Krieg dein Leben wieder in Griff! Ein und aus. Ein und aus. Ich stand auf und begab mich zu nächst zu meinem Schrank. Daraus zog ich meine Reithose, welche ich durch meine Jeans tauschte.
Vielleicht komme ich beim Pferd auf andere Gedanken. Ich war mittlerweile mit dem Fahrrad auf dem Weg zu Pelle, meinem Pony.
,,Hey Dicki!" Er schnaubte mir von seinem Paddock entgegen, was so einmal in 9 Monaten passierte. ,,Was ist denn mit dir los?" Lachte ich, während ich seine Nüstern streichelte.
Nachdem ich ihn geputzt und aufgetrenst hatte, führte ich ihn vor sein Paddock, schwang mich auf seinen blanken Rücken und trieb ihn an. Wir ritten an Maisfeldern vorbei. ,,Ich freu mich schon, wenn hier wieder gehächselt wird. Dann können wir endlich wieder Gas geben!" Ich tätschelte den Hals meines Palominos. Sehnsüchtig schweiften unsere Blicke gen Maisfeld. ,,Aber vorher können wir nur durch den Wald galoppieren." Seufzte ich und trieb mein Pony in den Galopp.
Ungefähr 90 Minuten später war ich bereits wieder zu Hause. Ich aß Abendbrot und begab mich in mein Zimmer. Meine Mutter sagte komischerweise nichts zu mir. Ich meine, im Normalfall hätte sie mich direkt zum Psychater gezogen und würde jetzt so tun, als wollte mir der Typ an die Wäsche. Okay...Vielleicht war das sein Ziel, aber ich konnte ja zum Glück entkommen.
Nachdem ich einige Kapitel einer Geschichte auf Wattpad gelesen hatte, klopfte es an meiner Tür. ,,Herein" Vorsichtig und langsam öffnete meine Mutter die Tür. ,,Gute Nacht!"-,,Gute Nacht." Sie schaltete mein Licht aus. Ah danke! Jetzt liege ich hier im Dunkeln! Meine Aufmerksamkeit schenkte ich nun wieder meinen Handy. Fuck! Es ist ja schon halb 10! Ich sprang auf, denn eigentlich wollte ich heute noch duschen gehen.
Ich nahm mir meine JBL Charge 3 und ging samt meinen Schlafsachen, ein pinkfarbener John Deere Pulli und eine schwarze, kurze Hose, ins Bad. Aus meiner Box erklang meine Unlove-Playlist. Eine Playlist, die ich mir innerhalb der letzten Stunden erstellt hatte. Sie ist ein Mischmasch aus traurigen und alten Liebesliedern und auch fröhlichen Liedern. Denn zwischen all den Heulliedern musste ich ja auch mal wieder glücklich werden.
Frisch geduscht und zufrieden schaute ich eine Viertelstunde später in den Spiegel. Ich trug meine Anti-Pickel-Creme auf und ging anschließend angezogen wieder in mein Zimmer. Die Musik hatte ich mittlerweile ausgeschaltet. Ich denke nicht, dass sich irgendwer freiwillig meinen 'Gesang' anhören möchte und den auch schön finden würde.
Zurück in meinem Bett stellte ich meinen Wecker und schlief ein.
Mittwoch Morgen. Ich war, wie die letzten zwei Tage um diese Uhrzeit, auf dem Weg zur Schule. Als ich am Parkplatz vorbeiging, suchte ich nach ihrem Auto. Da! Wie schön. Ich werde sie heute wieder sehen! Also rein ins Gebäude und runter in den Klassenraum. 7:43 Uhr. Noch sieben Minuten! Mein Herz schlug höher.
In meiner Klasse angekommen, wunderte ich mich, wo alle waren. Emma saß allein im Raum. ,,Die erste Stunde fällt aus. Ich gehe dann auch mal zu Edeka." Entsetzt stemmte ich meine Arme in meine Hüfte. ,,Na danke. Und ich?" Emma zuckte mit den Schultern. ,,Interessiert mich doch nicht!" Abfällig schaute sie mich im vorbeigehen an.
Jetzt saß ich alleine im Klassenraum. Toll. Vielen Dank! Verärgert setzte ich mich auf meinen Platz.
Nach einer Weile, während der ich einfach nur rum saß, öffnete sich die Tür. Im meinem Kopf spielte so eine Musik, die in jedem Film abgespielt wurde, wenn jemand eine Schatztruhe öffnete. Wie hübsch kann man eigentlich sein!?
Sie schien überhaupt nicht verwirrt darüber zu sein, dass alle weg waren. ,,Ist mein Plan also aufgegangen. Sehr gut." Nuschelte sie. Frau Springer drehte sich um und schloss die Tür ab. What the heck geht hier denn ab!? Sie setzte sich neben mich. ,,Möchtest du mir etwas sagen?" Wow...Das ist der Ich-Weiß,-dass-du-etwas-verheimlichts,-ich weiß auch was es ist,-aber ich will-es von-dir-hören-Satz von einer Mutter. Okay...Tu jetzt einfach so, als wäre das nichts besonderes. Dann wird das schon! ,,Ähm....Ich also...naja..." Hör auf zu stottern!!!! ,,Ich hab das schon mitbekommen. Du brauchst es nicht zu verstecken. Immerhin beruht das ganze auf Gegenseitigkeit."
Mein Gehirn setzte aus. Meine Augen wechselten das Sichtfeld alle paar Millisekunden zwischen ihren Augen und ihren Lippen, die immer näher kamen. Mein gestriges Erlebnis wiederholte sich.
Ich hörte auf, den Kuss zu erwidern. ,,Was ist mit ihrem Ma..." Sie legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und zog mich wieder zu sich. Das hier fühlt sich so richtig und gleichzeitig so verdammt falsch an!! Wir küssten uns wieder. Der Kuss wurde intensiver und sie fing an, mir mein Shirt über den Kopf zu ziehen...
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Terrible Love
Teen FictionIn dieser Geschichte schreibe ich über die vierzehnjährige Hanna Müller, die mich verkörpert. Hanna passiert in einem ihrer wichtigsten Schuljahre, das was mir gerade passiert. Die Namen aller handelnden Personen wurden durch Decknamen ersetzt. Ich...