Mein Wecker riss mich aus meinem Traum. Na vielen Dank auch! Nie, aber auch wirklich nie darf ich meine Träume zu ende träumen.
Gequält erhob ich mich aus meinem Bett und machte mich für die Schule fertig. In meinem Kopf kreiste alles um meinen Traum und meine Konzentration hatte sich gleichzeitig mit meinem Schlaf verabschiedet. Das hatte zur Folge, dass ich so gut wie gar nichts auf die Reihe bekam.
Endlich meine Unkonzentration besiegt, begab ich mich auf den Weg zur Schule. Mit jedem Schritt wurde ich nervöser. Bitte lass die erste Stunde stattfinden! Bitte, bitte, bitte!! Oder vielleicht doch lieber nicht? Ach ich weiß es nicht, was besser wäre...
Zögernd streckte ich meine mittlerweile schweißnasse Hand nach der Türklinke aus. Wie in Zeitlupe drückte ich diese herunter. Vorsichtig schaute ich in den Klassenraum. Alle saßen an ihrem Platz. *Erleichtertes Ausatmen meinerseits* Nochmal Glück gehabt!
Ich spürte, dass jemand hinter mir stand und mich antippte. *Tiefes Verlangen mir an die Stirn zu klatschen* ,,Darf ich?" Ich brummelte irgendwas, das nach einer Entschuldigung klingen sollte und ging zu meinem Platz. Alterrrr....Wie dumm war das denn!? Vorallendingen; Bin ich so spät dran? Muss wohl so sein. Wäre ja auch kein Wunder bei meiner ''Konzentration" heute Morgen!
,,Was ist mit dir denn?" Emma konnte sich ein lautes Lachen offensichtlich nur schwer verkneifen. ,,Lass mich doch!" Fauchte ich sie an. ,,Chill mal. War doch nur Spaß." Ich reagierte nicht weiter. Soll sie doch pissig sein. Selber Schuld.
Statt mich weiter mit Emma zu beschäftigen, widmete ich meine Aufmerksamkeit dem Deutschunterricht. STOP! Fehlinformation! Eigentlich achtete ich auf Frau Springer. Einfach ihre positive Ausstrahlung, ihr Lächeln. Einfach alles! Das alles zwang mich zu einem Lächeln.
Zwischendurch fühlte ich mich wie diese Opferkinder aus der ersten Reihe, die immer über die Witze der Lehrer lachten. Nicht, weil sie schleimen wollten, nein, sie fanden die 'Witze' wirklich lustig! Wie!? Jetzt verstand ich diese Leute zum aller ersten Mal.
Mit einem Schlag, wurde mir bewusst, dass diese Frau, in die ich mich verliebt hatte, verheiratet war, drei Kinder hatte und verdammt nochmal meine Lehrerin war. Ich schluckte. Mein Versuch, damit die Tränen aufzuhalten, scheiterte kläglich. Was ich zunächst gar nicht bemerkte. Mein Gehirn machte anscheinend genau in dem Moment Frühstückspause.
,,Alles in Ordnung bei dir?" Natürlich dachte ich nicht daran, dass sie mich meinen könnte. ,,Hanna?" Irgendwie schaltete sich meine Gehirn komplett aus. Ich meine....wir hatten keine andere Hanna in der Klasse. Aber natürlich meinte Frau Springer die andere von uns beiden. *Dummheit!!*
Ich checkte erst, dass sie mich meinte, als sie vor mir stand. Jetzt spürte ich auch, dass sich die Tränen quasi ein Wettrennen über meine Wangen lieferten. Beschämt wischte ich diese bei Seite.
Besorgt wiederholte sie ihre Frage. ,,Ist alles in Ordnung bei dir?" Mein Gehirn machte eine Mischung aus nicken und schütteln, was einen Kreis ergab. Was eine Intelligenz.... Im Nachhinein ziemlich lustig, aber in diesem Moment wollte ich einfach im Erdboden versinken!
Frau Springer deutete meine kreisende Kopfbewegung als ein 'Nein'. Was auch sonst sollte man daraus entnehmen, wenn ein 14 jähriges, pubertierendes und heulendes Mädchen im Unterricht saß und das offensichtlich zu verstecken versuchte? ,,Komm nach der Stunde mal bitte zu mir." Was!? Ich alleine mit ihr? Genau das wollte ich heute nicht! Nicht nach dem Traum! Mein Gehirn hatte sich trotzdem für ein Nicken entschieden. Alles klar...Danke Gehirn. Kann man seinem Gehirn kündigen? Ja? Sehr gut!
Nach der Stunde ging ich zu meiner Lehrerin. Verloren in meiner Hoffnung, dass mein Traum nicht in Erfüllung ging, setzte ich einen Fuß vor dem anderen in Richtung Pult. Sie lächelte mich an, als ich mich vor sie setzte. Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!!!
,,Du kannst gerne immer zu mir kommen, wenn etwas ist!" Frau Springer beendete unser Gespräch. Ich nickte wieder nur. ,,Ich hoffe natürlich, dass du mir erzählst was los ist." Sie nahm ihre Sachen und ging.
Ich erhob mich ebenfalls und ging langsam zu meinem Platz. Nachdem ich mich gesetzt hatte, versuchte ich erstmal meine Gedanken zu ordnen. Ich soll ihr erzählen, was mit mir los ist!? Wahrscheinlich gehe ich zu ihr und sage ihr, dass ich in sie verliebt bin. Sichiii!
,,...Hallo? Hörst du mir überhaupt zu!?" Man konnte meinen Aufschlag auf den Grund der Realität quasi hören. ,,Was meinst du?"-,,Also hast du mir nicht zu gehört." Emma war sichtlich empört. ,,Nein, tut mir leid. Magst du das noch mal sagen?" Sie atmete tief ein. ,,Na gut... Was wollte sie von dir?" Ich muss es ihr jetzt sagen, dass ist nur fair! ,,Okay... Komm mal mit auf Klo. Ich erzähle dir dann alles. Das muss nicht jeder mitbekommen." Emma schaute mich nur fragend an, kam dann aber doch mit mir.
Wir standen zwischen den Kabinen und ich versuchte Emma stammelnd zu erklären, was die letzten Tage war. ,,Nun ja...Ich ähm....Du musst mir aber versprechen, dass du mich danach nicht verachtest oder sonst was!" Emma nickte geduldig. Sie schien begriffen zu haben, dass ich das hier ernst meinte. ,,Ich glaube, ich habe mich in Frau Springer...naja..." Hoffnungsvoll sah ich sie an. Vielleicht kommt sie ja selbst drauf und ich muss es nicht aussprechen.
,,Nein! Awww! Meine beste Freundin ist verliebt!" Sie umarmte mich. Das hab ich jetzt nicht erwartet. Ich hab eher mit einem Auslachen gerechnet. Aber gut, das nehme ich auch! ,,Und die betreffende Person ist dir egal?"-,,Sowas von scheiß egal!" Am liebsten hätte ich mich nicht mehr aus ihrer Umarmung gelöst. Die Worte, die sie mir während der Umarmung ins Ohr geflüstert hatte, blieben mir noch ewig im Kopf.
Knapp vor unserem Mathelehrer huschten wir in die Klasse.
Anscheinend hatte ich während des Gesprächs mit Emma ziemlich viel Adrenalin ausgestoßen, denn mein Herz schlug mir bis zum Hals. In meinen Kopf kreisten 2 Gedanken, als würden sie Achterbahn fahren. Bitte mag mich noch!!! Aber was ist, wenn sie es allen erzählt?
Der Unterricht verging schleppend. Zwischendurch war ich so aufgeregt, dass ich meine Spucke wieder runter schluckte. Ich schätzte, es war einfach die Erleichterung über Emmas Reaktion.
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Terrible Love
Teen FictionIn dieser Geschichte schreibe ich über die vierzehnjährige Hanna Müller, die mich verkörpert. Hanna passiert in einem ihrer wichtigsten Schuljahre, das was mir gerade passiert. Die Namen aller handelnden Personen wurden durch Decknamen ersetzt. Ich...