„Vielleicht sollten wir unsere Kleidung der Temperatur anpassen...", schlug er vor, öffnete ebenfalls seine Robe, die Sonne stand prall am Himmel und schickte die Hitze auf die Erde.
„Sie müssen Ihren Kopf bedecken", sagte Hermine, während sie die langärmlige Bluse in eine ärmellose verwandelte und die Jeans in eine kurze weite Hose, die knapp über ihrem Knie endete.
„Warum?", fragte er skeptisch, befreite sich von der schwarzen Robe, krempelte die Arme des weißen Hemdes unter der Robe bis zum Ellenbogen hoch.
„Weil Sie schwarze Haare haben... Sie kriegen noch einen Sonnenstich...", sagte sie besorgt, nahm ihm die Robe aus der Hand und verstaute sie in ihrer Tasche.
„Papperlapp", er zog eine Augenbraue hoch.
„Wie Sie wollen... ich habe Sie gewarnt", meinte Hermine und zuckte mit den Schultern, zauberte sich dann selbst einen Hut, schulterte die Tasche wieder und machte sich dann auf den Weg, um ihren neuen Lebensraum zu begutachten.
Sie lief zu einer kleinen Erhöhung und hoffte von dort aus besser ausmachen zu können, wo sie gerade waren und wo das nächste Hotel wäre.Die Natur war sattgrün, verschiedene Tierarten kreuchten und fleuchten über die Wiesen, Vögel und Insekten flogen durch die Luft, unzählige Schmetterlinge stiegen aus einem Baum auf, Hermine konnte sich das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht wischen.
Es war wunderschön, warm, grün und vor allem weit weg von allem, was sie kannte.
Ihr Blick glitt weiter, sie sah das Meer und tanzte beinahe ungeduldig auf der Stelle.
„Haben Sie einen Stein im Schuh?", fragte er, schürzte die Lippen um nicht Grinsen zu müssen.
„Sehen Sie doch! Das Meer!", sie drehte sich zu ihm um, Severus stoppte kurz und schluckte, so wie sie dastand und ihn anstrahlte wurde es ihm fast schwer ums Herz, er räusperte sich, stellte sich dann mit einigem Abstand neben sie und folgte ihrem Blick.
Es war wirklich wunderschön und er konnte verstehen, dass sie so aufgeregt war.
Wie lange war es her, dass er ein anderes Meer gesehen hatte als das vor der Küste von England? Zu lange, viel zu lange.„Ich glaube wir sollten zum Strand... meistens gibt es dort auch einige Bungalows", sagte er, sah sie an, sie nickte, die Augen glänzten immer noch vor Freude, er lachte leicht, nahm ihre Hand und apparierte mit ihr zum Strand.
Der Sand war fein und beinahe schon weiß, das Wasser, aus näherer Betrachtung glasklar und sauber, die Wellen, die unaufhörlich an den Strand spülten, beruhigten Hermine ungemein.
Sie zog ihre Schuhe aus, Severus sah ihr skeptisch dabei zu, „was machen Sie da?"
„Ich will ins Wasser...", sagte Hermine selbstverständlich und schüttelte den Kopf, zog Schuhe und Socken aus und sog scharf die Luft ein, „der Sand ist furchtbar heiß...", sie rannte ins Wasser um ihre Füße abzukühlen und schrie beinahe erneut auf, „und das Wasser ist furchtbar kalt", jammerte sie, sah ihn anklagend an.
„Ist das jetzt meine Schuld?", fragte er lachend, „Das ist nun einmal nicht der See..."
„Daran werde ich mich schon noch gewöhnen... wir haben ja ein wenig Zeit.", sie lächelte, das Wasser war nach dem ersten Schock zwar kühl aber recht angenehm.
„Wie lange wollen Sie eigentlich hier bleiben?", fragte er, sie liefen langsam durch den Sand beziehungsweise das Wasser, genossen die Aussicht, die sich ihnen bot.„Darüber hab ich ehrlich gesagt noch nicht nachgedacht.. es ist jetzt ungefähr Anfang Juni... Anfang Dezember müssen Sie in den Park...", sie dachte laut nach.
„In was für einen Park? Und warum?", fragte er skeptisch, musterte sie.
„Das erzähle ich Ihnen wenn es soweit ist...", sie lächelte und lief weiter, „also wir haben Zeit... wir können uns alles ansehen, was es hier zu sehen gibt... ausspannen..."
„Vergessen Sie bitte nicht, dass wir noch ein anderes Reiseziel haben.", erinnerte er sie.
„Das habe ich natürlich nicht vergessen... Sie kriegen schon noch Ihren Sternenhimmel", versicherte sie ihm
Er schnaubte leicht, wandte den Blick ab in Richtung Strand, „Miss Granger, sehen Sie", er zeigte auf eine Reihe von Bungalows, die halb im dichten Dschungel standen.
„Perfekt... wollen wir hoffen, dass noch etwas frei ist.", sie lief aus dem Wasser, rannte schnell über den Strand, bis sie auf die mit Schatten bedeckte Fläche des Strandes kam, kurz vor dem Grün.
Sie wartete, bis er ebenfalls bei ihr, „überlassen Sie mir das Reden, ja?", fragte sie und sah ihn eindringlich an.
„Was soll das heißen?", er zog eine Augenbraue nach oben.
„Dass Sie eine zu dominante Art haben... manchmal... und auch wenn ich damit umgehen kann", sie lächelte bei dem Gedanken, „es gibt Menschen, die kommen damit nicht klar und ich möchte wirklich, wirklich nicht wieder unter dem Sternenhimmel schlafen..."
Er verdrehte die Augen und nickte.
Hermine lächelte und lief dann weiter, irgendwo zwischen den ganzen Bungalows musste eine Art Rezeption stehen, sie fand einen Weg, folgte ihm, besah sich die Umgebung.
Die Sonne warf ihre Strahlen durch das Blätterdach des Dschungels, tanzten auf dem Boden zogen sie in eine weitere Art von Magie.
„Warum ist jeder Ort nur so schön?", fragte sie leise, mehr sich selbst als Severus.
„Das frage ich mich allerdings auch...", Severus schüttelte den Kopf, auf der einen Seite gefiel es ihm sehr hier, aber so eine wunderschöne Umgebung war vielleicht nicht das Beste für das Zusammenleben zwischen ihm und ihr.Er fand als erstes die kleine Rezeption, „Miss Granger, da vorne.", zeigte auf einen weiteren kleineren Bungalow und ging vor.
Sie folgte ihm, ging dann in das Haus, eine ältere Frau stand an der Rezeption, begutachtete sie freundlich, ihr Blick war aufmerksam, wie der einer Katze.
„Guten Tag", sagte Hermine langsam, „Sprechen Sie meine Sprache? Ich spreche Ihre leider nicht", sie lächelte entschuldigend.
„Ein wenig", gab die Frau mit einem starken Akzent zurück.
Hermine atmete erleichtert aus, drehte sich leicht zu Severus, „haben Sie zufällig noch zwei freie Bungalows?"
„Zwei?", die Frau musterte Hermine und auch Severus und legte den Kopf schief, die Beäugten nickten der Frau zu.
Sie nuschelte etwas in thailändisch, schüttelte den Kopf, kramte dann unter dem Tisch nach zwei Formularen und legte zwei Stifte dazu.
„Das müssen Sie beide ausfüllen.", sagte sie laut, versuchte sehr deutlich dabei zu reden.
„Wie können wir bezahlen?", fragte Hermine, überflog das Formular.
„Nur Bar"
„Ich habe britische Pfund...", sagte Hermine und zog ihr Portemonaie heraus.
„Guten Tag", ein junger thailändischer Mann betrat die Hütte, „Sie kommen aus England?"
„Ja London, um genau zu sein", sagte Hermine und lächelte.
„Eigentlich müssten Sie die Pfund umtauschen, aber ich nehme an, Sie waren noch nie in Thailand...", er lächelte, schob die ältere Frau ein wenig zur Seite.
„Nein... das ist das erste Mal"
„Wie lange wollen Sie bleiben?", fragte der junge Mann, musterte Hermine und Severus.
„Das können wir noch nicht genau sagen, je nachdem wie teuer es ist... wie teuer ist denn eine Woche?"
„Zwei Bungalows für eine Woche kosten 2000 Baht", informierte der Mann sie, Hermine sah ihn fragend an, Severus wollte schon fast wieder herausstürmen und das Zelt aufbauen, „das sind ungefähr 50 britische Pfund..."
„50 Pfund für zwei Bungalows, eine Woche lang?", Hermine konnte nicht fassen wie günstig es war. Der Mann nickte.
„Dann nehmen wir die zwei Bungalows", Hermine lachte, legte das Geld auf den Tresen und füllte dann ihren Bogen aus, Severus tat es ihr gleich.Als alles ausgefüllt war, führte der Mann sie zu ihrer Behausung, der Pfad teilte sich in zwei Abzweigungen, die beiden Bungalows standen in einigem Abstand nebeneinander.
„Beide sind komplett gleich aufgebaut", sagte er.
„Welchen wollen Sie?", fragte Hermine.
„Links", gab Severus zurück, bedankte sich bei dem Mann und ging dann in seine Hütte, er war froh, dass er sich ein wenig ausruhen konnte.
Er staunte nicht schlecht, als er den Bungalow betrat, erstaunlich groß und geräumig, obwohl es eher minimalistisch eingerichtet war, strahlte es einen gewissen Luxus aus.
Der Luxus des Minimalismus, Severus fühlte sich gleich besser, ging ins Schlafzimmer und ließ sich auf die Matratze fallen.
„Entschuldigen Sie, er ist nicht der gesprächigste bei fremden Menschen", sagte Hermine währenddessen.
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Der Duft von Lavendel
FanficSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...