Hermine nahm ihm die Tube aus der Hand, war fast schon traurig, dass sie den Rest alleine eincremen musste.
Sie verteilte den Sonnenschutz schnell, hockte sich dann auf die Knie und sah ihn abwartend an. Severus gab ihr einen fragenden Blick, „ich creme Sie ein...", erklärte sie.
„Das ist nicht nötig", er winkte ab, Hermine stand auf, setzte sich hinter ihn und verteilte die Creme aus seinen Schultern und Rücken.
Sie genoss das Gefühl seiner Haut unter ihren Fingern, dass sie seinen Rücken anfasste, sie musste sich sehr zusammenreißen, dass sie sich nicht an ihn drückte und seinen Nacken mit Küssen bedeckte. Sie stand schnell wieder auf, lief zu ihrem Handtuch und setzte sich wieder hin, richtete den Blick auf ihre Beine oder das Wasser vor ihr.
Obwohl es noch recht früh am Tag war, heizte die Sonne den Strand schnell auf, Hermine legte sich hin, drehte sich auf die Seite mit dem Rücken zu Severus.
Er hatte einen ungehinderten Blick auf ihre Hinterseite, ließ sich ebenfalls nach hinten sinken und scannte ihren Körper ab.
Severus hör auf damit!, immer diese moralische Stimme in seinem Kopf, die ihn von irgendwelchen Sachen abhielt, er seufzte, verdrehte die Augen und schloss sie.„Was ist los?", fragte Hermine, drehte sich leicht zu ihm.
„Nichts... Gedanken, die durch den Kopf spuken...", erzählte er ruhig mit geschlossenen Augen.
„Gute oder schlechte?", wollte sie wissen, hörte genau zu.
„Eine Mischung aus beidem... glaube ich...", er schnaubte leicht, Hermine drehte sich zu ihm um, musterte sein Gesicht, er drehte den Kopf zu ihr, spürte, dass sie ihn ansah.
„Sachen, die ich machen möchte... Sachen, die... schlecht sind.", sagte er dunkel, hatte mit der kryptischen Nachricht nicht ganz unrecht, es wäre schlecht sie weiter so anzusehen, womöglich noch auf die Idee zu kommen sie anzufassen.
„Manchmal muss man etwas Schlechtes tun, um sich selbst davon abzuhalten etwas Schlechteres zu tun...", ihre Stimme war nur ein Flüstern.
„Miss Granger... Sie offenbaren hier ziemlich tiefe und dunkle Abgründe", sein Blick flog über ihre Züge, sie schmunzelte leicht.
„Ich bin mir sicher, diese Einstellung kann man moralisch sehr gut begründen", sie lachte leicht, legte eine Hand in den Sand und fühlte die kleinen Körner.
„Man kann fast alles irgendwie mit irgendwelchen Ausreden begründen..."
„Warum soll man sich das Leben auch schwer machen? Solange man niemandem schadet kann man doch auch durchaus ohne starre Regeln leben... oder mit viel weniger starren Regeln...", Hermine setzte sich langsam auf, schenkte ihm einen undefinierbaren Blick, sah kurz über seinen Körper und stand dann auf, warf ihren Hut auf ihr Handtuch und lief schnell über den warmen Sand zum Wasser.Severus sah ihr perplex hinterher, was sollte das nun schon wieder bedeuten?
Wusste sie etwa doch etwas von seiner abendlichen Beobachtung?
Waren seine Gedanken und Wünsche für sie so leicht zu erkennen?
Er seufzte, hoffte sie hatte es einfach nur so gesagt, vielleicht einfach um ihn weiter aus seiner Reserve zu locken.
Hermine lief ins Wasser, es war noch kälter als gestern Mittag und sie traute sich nur langsam weiter rein, eine Welle schwappte bis zu ihren Knien, sie ballte die Hände zu Fäusten und atmete tief durch.
„Na? Trauen Sie sich nicht?", fragte er grinsend vom Strand.
„Wissen Sie wie kalt das Wasser ist?", sie gab ihm einen anklagenden Blick, bückte sich und spritzte eine ziemlich große Menge Wasser in seine Richtung, die vor allem Bauch und Beine erwischte.
„Das, Miss Granger, war ein wirklich großer Fehler", sagte er dunkel, sprang auf, stiefelte schnell ins Wasser zu ihr, Hermine ging einige Schritte rückwärts, konnte aber nicht so schnell ins Wasser, denn es war immer noch eiskalt.
Severus fasste sie um die Schultern und an die hinteren Oberschenkel, nahm sie auf seine Arme und lief weiter schnell ins Wasser.
Hermine schrie vor Lachen auf, „Nein bitte nicht!", sie krallte sich an seine Schultern, drückte sich nah an ihn, sie spürte immer wieder das kalte Wasser, welches von seinen Schritten hochspritzte, an ihrem Rücken und sprang ihm fast von den Armen, er verstärkte seinen Griff.
„Bitte", sie lachte wieder, suchte seinen Blick, er stoppte, sah sie an, seine Augen flackerten auf.
„Bitte was?", fragte er dunkel mit einem fast schon bösartigen Grinsen im Gesicht.
„Bitte lassen Sie mich nicht los", sie beruhigte sich nur langsam, die Wellen schwappten wieder an ihren Rücken und sie schrie auf.
„Das hätten Sie aber verdient...", er musterte ihr Gesicht, legte den Kopf schief.
„Sir bitte!", sie verstärkte den Griff um die Schulter, schob ihre Hand an seinen Nacken, spürte seine weichen Haare, sah ihn fast schon verträumt an.
„Ich lasse Sie nicht los", beruhigte er sie, drückte sie noch ein wenig näher an seine Brust.
Hermine atmete erleichtert aus, „Danke!"Er grinste wieder, tauchte dann plötzlich mit ihr auf den Armen in das kalte Wasser.
Hermine kämpfte sich prustend und zitternd wieder an die Wasseroberfläche, strich sich hustend die Haare aus dem Gesicht.
„Was sollte das?", fragte sie immer noch hustend und anklagend, das kalte Salzwasser brannte in ihrer Kehle.
„Ich hab Sie nicht losgelassen!", sagte er lachend, er war ebenfalls aufgetaucht.
„Sie haben mich doch mit Absicht missverstanden!", sie schüttelte aufgebracht den Kopf, wollte zurück zum Strand, als er sie festhielt.
„Jetzt können Sie auch hier bleiben... Sie sind nass...", er zuckte mit den Schulter, zog sie weiter ins Meer.
Hermine ergab sich ihrem Schicksal, auch wenn sie sauer war, freute sie es, dass er offenbar Körperkontakt suchte und ihr in einem gewissen Maß nah sein wollte.
„Nicht so weit!", protestierte sie als er sie immer noch mit sich zog, klammerte sich an seine Schultern und seinen Rücken.
„Glauben Sie hier schwimmen Haie umher?", fragte er lachend und stoppte, ihr Körper schmiegte sich nah an seinen, die Wellen drückten ihren teilweise noch näher an seinen.
„Man weiß es doch nicht...", sagte sie entschuldigend, strich leicht über seine Brust. Sie war froh, dass er ihr Gesicht nicht sah, denn ein glückliches Lächeln schob sich über ihre Züge.
„Wenn hier wirklich Haie rumschwimmen, dann werde ich Sie natürlich beschützen", sagte er schmunzelnd.
„Das müssen Sie auch! Immerhin haben Sie uns dann in diese Gefahr gebracht!", meinte Hermine aufgebracht.
Er atmete tief durch, „Vielleicht wollte ich einfach außerhalb der Sichtweite sein"
„Außer Sichtweite? Wofür?", fragte sie interessiert und aufgeregt.
„Einfach nur so", er zuckte mit den Schultern, war seinerseits auch sehr froh, dass sie sein Gesicht nicht sah, denn auch sein Gesicht war durch ein Grinsen geschmückt.Sie schmollte an seinem Nacken, legte ihre Wange an seine Schulter und ließ sich von ihm durch das Meer tragen.
Nach einer Weile fasste sie auf seinen Kopf, fühlte wie heiß er war.
„Sie müssen gleich Ihren Kopf bedecken...", sagte sie leise, schmuste ihre Wange wieder an ihn und schloss die Augen.
Er schwamm langsam wieder zurück zum Strand, strich über ihre Arme, als er den Sand unter seinen Füßen spürte, „aufwachen", sagte er samten.
„Ich schlafe nicht", sie lachte leicht.
„Sie sind so ruhig."
„Ich genieße die Natur", gab sie verträumt zurück.
„Die Natur? Oder, dass ich Sie wieder umhertrage?", fragte er schmunzelnd, löste ihre Arme von ihm und schob sie vorsichtig durch das Wasser zum Strand auf ihr Handtuch.
„Sie sind nun einmal sehr bequem..", meinte sie schulterzuckend, ließ sich auf ihr Handtuch sinken, drückte ihm ihren Hut in die Hand.
„Den werde ich mit Sicherheit nicht aufsetzen...", protestierte er.
„Stellen Sie sich nicht so an", sie verdrehte die Augen.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...