Kapitel 99: Was die Zukunft bringt

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„Haben Sie so einen Hunger, dass Sie sich nicht mal richtig abtrocknen konnten?", fragte Severus lachend, sie stand fast schon verlegen in dem Wohnraum, um sie herum ein kleiner Kreis von Tropfen, er musterte sie, presste die Kiefer aufeinander, ihr Anblick war wieder einmal eine reine Versuchung.
„Ich dachte Sie könnten so am besten eincremen...", sagte sie leise.
„Ich?!", mit großen Augen sah er sie an, so nah wollte er ihr eigentlich nicht sein.
Sie drehte sich langsam um, zog das Handtuch ein Stück hoch, „ich sehe nur, dass es rot ist..."
„Rot ist gar kein Ausdruck mehr", er sah gequält auf ihre Oberschenkel und seufzte, „na schön", winkte sie zu sich und hoffte sie würde wenigstens einen Slip anhaben.

Hermine ging rückwärts zu ihm, zog das Handtuch noch höher, bis über ihre Hüften, natürlich hatte sie ihre Badehose in ihren Schlüpfer zurückverwandelt und angezogen, Severus atmete erleichtert aus, tunkte die Finger in die selbstgemixte Salbe und strich sie vorsichtig auf die glühenden Oberschenkel.
Hermine sog scharf die Luft ein, es war sehr kalt im Vergleich zu ihrer geschundenen Haut, aber sehr wohltuend.
„Entschuldigen Sie", kam es dunkel von hinten.
„Da können Sie nichts für", gab sie zurück, schloss die Augen und hoffte der Schmerz würde bald vergehen.
Severus bestrich ihre Beine mit der Salbe, massierte sie sanft ein, je länger er cremte desto besser fühlte es sich an und Hermine glitt langsam, aber sicher in Träumereien und fing leicht an zu stöhnen.
„Tut es so weh?", fragte er besorgt, Hermine errötete, was er ein Glück nicht sah und räusperte sich, „äh.. ja... sehr.. aber ich hoffe es wird gleich besser. Danke!", dann lief sie ohne ein weiteres Wort zu sagen ins Bad und zog sich die restliche Kleidung an.

Sie kam schnell wieder und setzte sich gegenüber von ihm auf den Boden, vermied es sich auf ihre Oberschenkel zu setzen, schnupperte den Duft des Essens.
Severus verteilte es auf die beiden Teller, Hermine war sich immer sicherer, dass es das Essen war, was Severus gekocht hatte.
Nach dem ersten Bissen stöhnte sie genüsslich, wie beim ersten Mal, als sie diese Köstlichkeit probieren durfte.
Severus musste ihr zustimmen, es war mit das leckerste Essen, was er jemals gegessen hatte.
Ohne weitere Worte aßen sie, Gabel für Gabel bis ihre Mägen vollkommen gefüllt waren.
Hermine legte sich auf den Boden, schob ein Kissen unter ihren Kopf und kuschelte sich gemütlich zusammen.
„Lassen Sie mich raten.. nach dem ausgiebigen Essen müssen Sie jetzt schlafen?", er zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.
„Das ist einfach mein Rhythmus.. wenn ich viel esse muss ich viel schlafen.", Hermine lachte leicht.
„Wenn man viel isst sollte man sich viel bewegen", er schüttelte den Kopf.
„Immer dieselbe Laier", sie winkte ab.
„Habe ich... das schon mal zu Ihnen gesagt? Nein.. werde ich das zu Ihnen sagen?", er musterte sie.
„Wenn ich ja sage, werden Sie es dann trotzdem sagen?", fragte sie ängstlich.
Er atmete tief durch, überlegte lange, „ich glaube, dass ich Ihnen vertrauen kann was das angeht... wenn es wichtig ist, dann werde ich es wieder sagen."
„Glauben Sie mir, ich würde Ihnen gerne alles erzählen... alles... es gäbe da so viel...", sie strich sich über die Augen, „Die Hälfte würden Sie mir sowieso nicht glauben", schüttelte lachend den Kopf.
„Ich würde Ihnen mehr glauben als Sie denken", meinte er, er merkte immer mehr, dass da so vieles in ihm war, was ihr auf jeden Fall vertrauen wollte, was wusste, dass sie ihm nicht schaden wollte und spätestens seit gestern Abend wusste er, dass er sich ihrer Anziehung nicht vollends entziehen konnte und wenn er ehrlich war, auch nicht wollte.

„Gibt es denn eine Sache, die Sie mir sagen können?", fragte er neugierig.
Sie dachte nach, was könnte Sie ihm sagen, ohne, dass es verfänglich werden würde?
„Sie spielen in Zukunft Geige", sagte sie schmunzelnd.
„Geige? Ich?", er sah sie groß an.
„Und sehr gut sogar", musste sie zugeben, sah ihn anerkennend an.
„Und... was ist mit Ihnen?"
„Ich kann auch Geige spielen", sie lachte.
„Ich meinte eigentlich, was die Zukunft für Sie bringt..."
„Naja, Sie wissen ja schon, dass ich mich von Ron trennen werde", sie lächelte schief.
„Verraten Sie mir warum?"
„Ich war nicht glücklich... das wurde mir mehr und mehr bewusst. Es hat ein wenig gedauert und ich brauchte mehr oder weniger große Hinweise", sie schüttelte den Kopf, als sie daran dachte, wie sie sich von Ron hatte behandeln lassen, „ich musste darauf aufmerksam gemacht werden, dass ich etwas... Besseres verdiene und ich mich für meinen Körper und... Bedürfnisse nicht schämen muss, sondern alles an mir völlig normal und gut ist.", sie dachte daran welche wunderbaren Worte Severus gewählt hatte, wie er sie wieder und wieder dazu ermutigt hatte eine selbstbewusste Frau zu sein.
Severus musterte sie, war sie wirklich so eingeschüchtert gewesen?
Er dachte an die Hermine in seinem Unterricht, ja sie war eher still, wenn sie ihm nicht immer die Antworten auf die Nase band oder irgendwelche Fragen stellte. Dass Ron nicht der beste Liebhaber war konnte Severus sich denken, irgendwie machte er nicht wirklich den Eindruck des einfühlsamsten Mannes.

„Danke für Ihre Offenheit", gab er dunkel zurück, lächelte leicht.
„Ich weiß, dass Sie Ehrlichkeit und Loyalität am meisten schätzen", meinte Hermine, strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr.
„Das stimmt", er nickte.
„Also wenn ich mal nackt irgendwo rumlaufe, dann nicht um Sie zu provozieren, sondern einfach weil ich gelernt habe, dass es nichts Schlechtes ist. Niemand sollte sich für sich selbst verstecken", sie schloss die Augen, schob die Hände unter das Kissen.
„Nein... Sie müssen sich auf keinen Fall verstecken", er lachte leicht.
Sie sah nochmal auf, „Sie auch nicht."
Er dachte eine Weile nach, meinte sie Alltagserscheinung oder hatte sie vielleicht etwas mehr Einblicke gehabt?
Hatte sie ihn nackt gesehen?

Er wollte dieser Frage gerade auf den Grund gehen und sie danach fragen, als er bemerkte, dass sie eingeschlafen war, tiefe regelmäßige Atemzüge, ein entspannter Gesichtsausdruck, die Strähne, die sie vorhin noch hinter ihr Ohr gestrichen hatte, hatte sich wieder in ihr Gesicht verirrt.
Severus schob sich langsam zu ihr, wollte sie nicht mit irgendwelchen Geräuschen wecken. Bei ihr angekommen atmete er tief durch, wieder duftete sie so sehr nach Lavendel obwohl das doch eigentlich gar nicht möglich sein dürfte, oder? Müsste sie nicht eher nach Meer und Salz riechen? Oder nach Aloe Vera und Mandeln?
Sie war ein einziges Rätsel und je mehr er von ihr erfuhr, desto mehr entglitt ihm eine Lösung auf das Rätsel Hermine Granger.

Er streckte die Hand aus, fasste die Strähne und steckte sie zurück hinter das Ohr, strich sanft über ihre Wange, Hermine gab einen unverständlichen Laut von sich, zog ihre Hand unter dem Kissen hervor und legte ihre an seine, zog seinen Arm zu sich, legte ihn auf ihre Taille und ließ ihre Hand auf seinem Arm liegen.
Severus verfluchte sich selbst, warum konnte er seine Finger nicht bei sich lassen?
Wie sollte er das erklären, wenn sie aufwachte?
Vielleicht sollte er sie einfach hochheben und auf sein Bett legen, warum schlief sie überhaupt auf der Erde?
Ja, wenn du irgendwie da wieder raus kommst, dann mit der Ausrede, dass du sie ins Bett legen wolltest..., stimmte die Kopfstimme zu, Severus schob seine Arme unter sie, versuchte sie ohne große Ruckler auf seine Arme zu bringen, ihre Beine glühten immer noch, er ging vorsichtig in sein Schlafzimmer, legte sie sanft auf die Matratze.

Der Duft von Lavendel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt