„Nein", er schüttelte schwach den Kopf.
„Sie müssen", protestierte sie besorgt, ließ magisch Wasser in die Wanne laufen, ebenso wie die Kräuter und schon bald war das Badezimmer eine wabernde Kräuterschwade.
Sie zog ihn mit all ihrer Kraft auf die Beine, ließ ihn sich auf den Rand der Wanne setzen, drehte ihn dann langsam hinein, befreite ihn noch von all seinen Klamotten.
Hermine bemerkte schnell, dass er keine Kraft sich oben zu halten, würde sie ihn allein in der Wanne lassen würde er halb ertrinken, sie zog sich bis auf die Unterwäsche aus und setzte sich hinter ihn, zog ihn nah zu sich, die Beine rechts und links von ihm.
Er lag halb auf ihr, sie hielt ihn panisch fest, als könnte er immer noch untergehen.Das Zittern ließ nur langsam nach, Hermine zauberte sich das kleine Handtuch in die Wanne und strich mit dem Kräuterwasser sanft über seinen Körper, über den Kopf, die Haare, die Wangen, den Hals, die Brust, die Schultern.
Sie lehnte ihren Kopf an seinen, strich mit ihrer Wange an seiner entlang.
„Es tut mir leid... ich wollte nicht, dass Sie krank werden...", sie berührte beim Reden mit ihren Lippen leicht seine Ohrmuschel, er schüttelte sich erneut, sie konnte ja nicht ahnen, dass es ein angenehmes Schütteln war.
„Wenn Sie nicht ein wenig Abstand halten, werden Sie auch noch krank", grummelte er, seine dunkle Stimme war noch dunkler, wovon Hermine nie gedacht hatte, dass es überhaupt möglich war.
„Ich werde nicht krank... das hab ich doch gestern gesagt", meinte leicht lachend.
„Dann geben Sie die ganzen Erreger immer an Ihre Mitmenschen", er zog eine Augenbraue nach oben, hustete wieder heftig.
„Nicht reden, das strengt zu sehr an", sie strich über seine Brust, „Ich bleibe bei Ihnen... versuchen Sie zu schlafen."
„Es ist immer noch kalt.."
Hermine erhitzte das Wasser in der Wanne noch ein wenig mehr, auch wenn es ihr eigentlich viel zu heiß war, sie wollte, dass es ihm gut ging oder zumindest ein wenig besser.
Sie legte das Handtuch über seinen Unterkörper, zog ihn noch ein wenig näher zu sich und schloss die Augen.
Severus wurde durch die Wärme, die nicht unbedingt durch das Wasser in ihn drang, sondern viel mehr von ihr ausstrahlte und dem Geruch der Kräuter tatsächlich wieder in einen Schlaf gezogen, er spürte ihren Körper um sich herum, ihre Sorge. Er vertraute ihr, sie war für ihn da und scheute sich nicht ihm nahe zu sein, auch wenn er fürchterlich krank war.Als er wieder aufwachte war das Wasser immer noch warm, das Zittern war fort, aber die Gliederschmerzen zogen durch seinen Körper, er fühlte sich immer noch elend.
Hermine hinter ihm nahm tiefe Atemzüge, wie konnte sie in dieser Position schlafen? Er war doch viel zu schwer.
Ihre Arme lagen über seiner Brust, ihr Kopf an seinem, er drehte ihre Hand leicht um, die Haut war schon völlig aufgeweicht, er seufzte leicht, sah weiter nach unten, ein Bein war leicht angewinkelt, ihr Fuß war an seinem Oberschenkel, mit zitternden Fingern näherte er sich ihrem Bein, legte seine Hand an ihren Oberschenkel und strich sanft darüber. Hermine seufzte leicht auf, bewegte sich als sie aufwachte, sah auf und musterte ihn.
„Alles in Ordnung?", fragte sie verschlafen, hielt ihn wieder fester.
„Ein wenig besser würde ich sagen."
„Sie sollten sich hinlegen.", sagte Hermine, wollte die Hände von ihm nehmen, als er sie festhielt.
„Danke", er strich über ihre Arme, drückte sie leicht.
„Sie können sich bedanken, wenn Sie wieder gesund sind", meinte sie lachend, befreite sich dann und stand auf, verließ die Wanne, trocknete sich magisch und half ihm wieder aufzustehen.
Als er mühsam aufstand rutschte das Handtuch von seinem Unterkörper, aber er hatte andere Sorgen, kaum aus der Wanne legte Hermine ihm ein trockenes großes Handtuch um die Hüften und ein weiteres um die Schultern, ging mit ihm ins Schlafzimmer, zauberte ihm Schlafsachen an und setzte ihn auf die Matratze.„Legen Sie sich hin, ich mache Tee... viel trinken.", sie zauberte sich ihre Kleidung an, lief schnell aus dem Schlafzimmer, Severus legte sich hin, jede Bewegung tat weh, er fühlte sich als hätte er fünf Cruciati über sich ergehen lassen müssen.
Sein Kopf dröhnte, die Lunge tat bei jedem tiefen Atemzug weh, aber er wusste er musste tief atmen, um eine weitere Verschlechterung zu umgehen.
„Miss Granger?", er versuchte laut zu sprechen, damit sie ihn hören würde, aber es kam nicht viel heraus, sie hörte ihn trotzdem und kam ins Schlafzimmer gerannt.
„Was ist los?"
„Haben Sie noch einen Schmerztrank in Ihrer Tasche?"
Hermine schlug sich vor die Stirn, „dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin...", sie rannte wieder aus dem Raum, spurtete zu ihrem Bungalow, nahm ihre ganze Tasche mit und kam schnell zu ihm zurück.
Sie kramte umher, zog die Decken aus der Tasche, legte sie ihm über den Körper, zog den Lavendelstrauß ebenfalls heraus, legte ihn auf das Kopfkissen neben ihn und holte endlich den benötigten Schmerztrank heraus, öffnete die Phiole und hielt sie ihm hin. Er nahm sie mit zitternden Fingern und kippte sich den Inhalt schnell in den Mund, schon nach kurzer Zeit merkte er die Wirkung und fühlte sich gleich besser.
Die leere Phiole nahm Hermine ihm aus der Hand, stellte die Tasche auf den Boden und holte den Tee. Severus setzte sich leicht auf.
„Trinken Sie ihn, solange er noch heiß ist.."
Ohne Widerworte tat er, was sie von ihm verlangte und leerte recht schnell den wirklich heißen Tee, es tat gut, er fühlte sich mittlerweile wirklich sehr viel besser, stellte die Tasse auf den Nachtschrank und legte sich wieder ins Bett.
Hermine musterte ihn, das schlechte Gewissen hatte sich immer noch nicht gelöst, im Gegenteil. Es pochte und bohrte sich weiter in sie.„Ich sterbe nicht an einer Grippe", meinte er schmunzelnd mit der dunklen kratzigen Stimme.
„Das will ich Ihnen auch raten!", sagte sie aufgebracht, er suchte ihre Hand, zog sie zu sich, als er sie fand.
Sie folgte seiner Bewegung, legte sich an seine Seite, stopfte die Decken weiter um seinen Körper, sie legte den Kopf auf seine Brust, den Arm um seinen Bauch.
„Kümmern Sie sich in Zukunft auch um mich?"
„Sie kümmern sich eher um mich", sagte sie lachend, sie dachte an die verbrühten Arme und den Schlangenbiss.
„Ich dachte Sie könnten auf sich selbst aufpassen...", er zog eine Augenbraue nach oben, sie hörte seine Skepsis in der Stimme.
„Ich muss zugeben, dass ich mich durch... Handlungen ablenken lassen werde..", sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und sah auf, „Nicht was Sie wieder denken... ich hab Nudeln gekocht und dabei an eine Massage gedacht... und dann hab ich mir das Nudelwasser über die Arme gekippt..", sie zuckte mit den Schultern.
„So viel Ungeschick hätte ich Ihnen gar nicht zu getraut."
„Wenn Sie wüssten", sie lachte, sie wollte ihm nicht unbedingt sagen, dass ausgerechnet seine Massage zu dem Unfall führen würde.
„Und ich helfe Ihnen dann?", fragte er weiter.
„Ja, Sie holen eine Salbe und cremen meine Arme ein..."
„Warum werde ich überhaupt bei Ihnen sein?"
„Wir essen zusammen."
„Ah... wie immer", er lachte dunkel.
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Der Duft von Lavendel
Fiksi PenggemarSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...