Fredilein und Georgilein

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Es legte sich Stille über die Schülermasse, nachdem die ersten die versteinerte Katze erblickt hatten. Hermine, Harry, Ronald und ich standen alleine vor der Schrift, um uns herum lauter gaffende Menschen.

Unbehaglich ließ ich meine Hände in meinen Umhang gleiten. Im schlimmsten Notfall müsste ich zaubern.
„Feinde des Erbens nehmt euch in Acht, ihr seid die Nächsten Schlammblüter."

Ich zuckte zusammen, Draco Malfoy stand dicht hinter mir, wohl recht zufrieden mit sich, dieses letzte Wort in den Mund genommen zu haben.

Seine eisgrauen Augen glitzerten, sein sonst so ähnlich bleiches Gesicht wie das meine, war gerötet. Grinsend lugte er über meine Schultern und fixierte Harry mit einem feindseligen Blick.

„Was geht hier vor? Was ist los?" Argus Filch drängte sich von Dracos Stimme angelockt, durch die Schüler. Seine Lippen waren wie immer wütend verzogen.

Als er seine geliebte Katze erblickte, zuckte er zurück.
Kurz war ich mir sicher, er würde gleich zu weinen beginnen. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht, er vergrub den Kopf in seinen runzligen Hände. „Meine Katze ... meine Katze! Was ist mit Mrs. Norris passiert?"

Ich erhaschte einen Blick auf Ronald, der puterrot einen Schritt zurückgegangen war. Dann einen auf Draco, der höhnisch seine Lippen kräuselte.

Plötzlich fuhr der Hausmeister herum und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf Potter, jeder beobachtete nun die zwei so ungleichen Hogwartsbewohner.

„Du! Du hast meine Katze ermordet. Du hast sie getötet! Ich bring dich um, ich-"

„Argus!" Mahnend blickte der Schulleiter auf den Kleineren herab. Die ganzen Lehrer hinter Dumbledore mussten sich erst einmal vom Anblick der Schrift und der Katze erholen. Miss Sprout fasste sich ans Herz und musste sich an Professor Lockhart festhalten, um nicht umzukippen.

Währenddessen holte der Schulleiter Mrs Norris vom Fackelhalter an der Wand und bat Filch, ihm zu folgen.
„Und Sie auch, Mr Potter, Mr Weasley, Ms Granger."

Sein Blick huschte zu mir, kurz schien er zu überlegen, mich mit zu nehmen, doch er schien sich dagegen zu entscheiden. Ronald und vor allem Harry warfen mir wütende Blicke zu, als sie an meiner reglosen Gestalt vorbeiwanderten.

Die stumme Schüler-und Lehrerschaft teilte sich, um die drei Kinder, Dumbledore und ein paar andere Lehrer durchzulassen. Philo packte mich an den Schultern und zog mich von Draco weg, der den drei Gryffindors hinter hersah.

„Was ist passiert?"
„Ich-", wusste Philo, dass ich früher als alle anderen vor Ort war? Ahnte er es?, "Ich weiß nicht mehr als alle anderen."

Prüfend beäugte er mich. Schließlich seufzte er kaum hörbar und meinte, er würde wieder zu seinen Freunden gehen und ich könnte ihn sprechen, wann immer ich wolle. Schließlich drehte er sich um und ging davon, mir aus recht unerklärlichen Gründen, wohl beleidigt.

Am Rückweg zum Gemeinschaftsraum traf ich auf Ginny und ein Mädchen, welches tratschend neben ihr herging. Sie lächelte mir kurz schief zu und winkte in meine Richtung, dann war sie auch schon wieder weg. Typisch. Wie die Wochen zuvor auch.

Vielleicht hatte ihr Ronald doch von dem Kuss erzählt und sie wollte deswegen nichts mehr mit mir zu tun haben? Aber dann wäre der Rothaarige echt ganz schön blöde. Musste ihm doch der Kuss mindestens genauso unangenehm sein, wie mir.

Oder hat Ginny mitbekommen, dass ich immer alleine abhing und wollte deswegen nichts mehr mit mir - einer  „Außenseitern" - zu tun haben? Wie ich es auch drehte und wendete, ihr Grund - welcher auch immer es sein wollte - war mir unerklärlich und das einst so liebe kleine Mädchen, plötzlich recht unsympathisch gworden.

Mit müden langsamen Schritten passierte ich die letzten Schritte zur fetten Dame und nannte das Passwort. Bevor ich erschöpft auf ein Sofa fallen konnte, zogen mich jedoch fast identische vier Hände zu einem Ohrensessel und drückten mich darauf.

Erschrocken setzte ich mich kerzengerade auf, als ich Fred und George grinsende Gesichter erblickte. Wir hatten noch nie etwas miteinander zu tun gehabt.

„Wir haben gesehen -"

„-dass du eine der ersten am Tatort warst", begannen die zwei aufgeregt. Keine Ahnung, wer wer war.
„Jetzt würde es uns heiß-"

„-so heiß wie Lockharts Unterwäsche ist-"

„ ... der war grad echt schlecht Fredilein - interessieren, was dort vorgefallen ist."

Mit verwirrter Miene schweifte mein Blick zwischen den beiden hin und her. „Ich weiß nicht mehr, als alle anderen", wiederholte ich meine Aussage von davor.

„Ach komm schon Vance, wir wissen beide, dass du uns alles erzählen willst."
„Wir machen auch deine Hausaufgaben!"

Kopfschüttelnd musste ich schmunzeln. Am besten, ich stehe jetzt auf, überlegte ich und begann schon damit.
„HALT! Wir machen auch was anderes für dich. Egal was."

Ich hielt in meiner Position inne und begann mir Gedanken zu machen, was die Weasley-Zwillinge für Informationen geben konnten. Oder wie sie mir in irgendeiner Weise helfen konnten.

Sofort spielte mein Gehirn mit dem Gedanken, dass sie mich mit Harry Potter anfreunden konnten, doch da stellte sich sofort die Stimme ein, dass das eher kontraproduktiv wäre. Ich wollte die drei Gryffindors selbst von meinen guten Eigenschaften verzücken.

„Wir könnten deinem Hasslehrer einen Streich spielen", quatschte einer der beiden breit grinsend dazwischen.

„Oder deinem Hass-Mitschüler", meinte der andere.

„Sowas besitze ich nicht."
„Nicht?!" Erschüttert wechselten die beiden einen Blick.

„Denkst du das gleiche wie ich, Georgilein?", fragte Fred, während er zu mir schielte.

„Klar, wir zeigen Vance ein paar Tricks von uns."
Ich riss meine Augen auf. Was bedeutete bitte DAS!? Also bestimmt nichts Gutes. Nichts, was ich wollen würde.

„Einverstanden Vance? Oder darf ich deinen Vornamen sagen?", fragte George. „Du machst bei ein paar unserer hammermäßigen Streichen mit und dafür erzählst du uns, was davor passiert ist."

Ein Gryffindor, der sich auf das Sofa neben uns gesetzt hatte - bestimmt um zu lauschen - lugte jetzt vorsichtig zu mir.

Konnte ich echt von der Stimme erzählen? Das war doch definitiv nicht normal, dass scheinbar nur Potter und ich sie gehört hatten - niemand sonst hatte zumindest davon geredet! Es würde doch sicherlich viel zu viel von meiner Herkunft preis geben! Was brachte das hier also alles? Sollte ich eine Lüge erfinden? Ja, das war das beste.

„Ich erzähl euch von mir aus alles, aber erst, wenn ihr mir geholfen habt, ein paar Leuten einen Streich zu spielen. Außerdem möchte ich, dass wir öfter was zusammen unternehmen." -damit Harry, Hermine und Ronald denken, ich wäre doch sehr nett und spannend, fügte ich in Gedanken zu.

„Also doch ein paar Hass-Menschen hier in Hogwarts", fragte Fred und schlug lachend mit seinem Bruder ab. Ich verdrehte die Augen und stand auf.

„Okay, wir sind dabei."

„Gut", leicht verzog sich mein Mund zu einem Lächeln, „dann treffen wir uns morgen um 17:00 Uhr genau hier wieder."

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt