Kapitel 3/Hailey

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„Mum, wir müssen jetzt los! Wenn Simon es nicht schafft pünktlich aufzustehen, dann ist er halt eben selber schuld.“ In dem Moment trat Simon neben mir auf und begann mich mit diesem überfreundlichen Grinsen anzuschauen, wie ich es hasste! „Jaja Schwesterchen, ich weiß doch wie sehr du mich magst.“ Ich spielte mit, aber nur weil ich die tränenden Augen meiner Mutter sah. Sie und ihr neuer Freund hatten sich die letzten Wochen sehr bemüht, dass ich und mein neuer Stiefbruder zu richtigen Geschwistern werden. Ich hatte mich ja auch bemüht, wirklich. Aber dieser Typ schaffe es einfach jeden Tag aufs Neue mich zur Weißglut zu bringen, und das schlimmste daran war, dass er einen heiden Spaß dabei hatte. Als ich mich endlich wieder besinnt hatte, sah ich wie meine Mutter schon ins Auto einstieg, dicht gefolgt von Simon. Ich rannte los und stieg, zu meinem Widerwillen, im hinteren Teil des Autos ein. Die Fahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit und wir waren mal wieder viel zu Spät dran. Meine Mum fuhr mit einem Tempo was maßlos über die Geschwindigkeitsbegrenzung herausragte. Um 8:10Uhr kamen wir an und wir rannten los um unsere Lehrer nicht noch mehr zu reizen. Keuchend schlug ich die grau mellierte Tür auf, und hallendes Gelächter stieß mir entgegen.« Na toll, jetzt hab ich mich auch noch im Stockwerk getäuscht.» Ich gab den Kampf gegen die Zeit auf und lief mit langsamen Schritten den eintönigen Gang entlang und lauschte den leisen Geräuschen die aus jeder der identischen Türen traten. Wie viel Zeit verstrich, wusste ich irgendwann nicht mehr, dennoch war ich pünktlich zur zweiten Stunde im Musiksaal.  Eine Ex und ein paar Stunden dummes rumsitzen später, war endlich die erlösende Glocke zu hören. Alle rauschten an mir vorbei, und nur ich blieb mitten auf dem Gang stehen. Ich traute meinen Augen nicht als ich sah, was Ethan meinem reich umhimmelten Bruder zusteckte. Es war ein kleines Zipperbeutelchen und obwohl ich den Inhalt nicht genau erkennen konnte war mir klar was das zu bedeuten hatte. «Simon nimmt doch nicht etwa Drogen!?» schoss es mir, wie ein Geistesblitz durch den Kopf. Also komisch ist er schon manchmal aber das! Und vorallem von Ethan hätte ich sowas nie gedacht! Schließlich beschloss ich ihn zuhause darauf anzusprechen, und tief in meinem innersten hoffte ich, er würde mir das Gegenteil bestätigen.

Angel lies Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt