Nebel und Erinnerungen

399 42 8
                                    

Es war ein trister Morgen. Harry saß mit seiner Tasse Tee im Grimmauldplatz und blickte aus dem Fenster. Viel konnte er nicht sehen. Der Regen und der Nebel waren so stark das Harry nur Licht und Dunkelheit unterscheiden konnte. Harry zog die dünne Decke fester um seine Schultern. Es war anfang Winter, doch sein Kamin war aus.

Harry blickte genervt in Richtung Tür als es klopfte. Hermine und Ron gingen ihm gehörig auf die Nerven, sie wollten immer etwas mit ihm Unternehmen aber das was Harry wollte war nur seine Ruhe. Wieder klopfte es, diesmal energischer. Wiederwillig stand er auf. Als er die Tür öffnete wollte er schon die erwarteten Gäste anmeckern, doch es war weder Ron noch Hermine die da standen.

"Danke, Harry, das du mich aufnimmst.", krächste Charlie Weasley, der zusammen mit drei Heilern vor der Tür stand. Charlie stand schwankend und zwei der Heiler stützen ihn. Mit großen Augen war Harry viel zu starr, als daß er reagieren konnte, bevor die Heiler mitsamt Charlie eintraten. Wie ein Fisch auf dem trockenen stand Harry da und konnte nur wortlos dem Vierergespann folgen.

Wenige Minuten später, hatte Harry alles erklärt bekommen, wie er Charlie zu behandeln und zu pflegen habe. Nur langsam kam bei Harry an, was gerade passiert war. "Was soll das ganze?!", fragte er fassungslos und das schwache Lächeln fiel aus Charlies Gesicht, der auf dem Sofa abgesetzt wurde. "Wie meinst du das?"

Harry versuchte tief durch zu atmen und legte erstmals die Tränkephiolen ab, die die Heiler ihm in die Arme gedrückt hatten. Es dauerte ein bisschen bis Harry sich traute, etwas zu sagen ohne gleich wieder herum zu schreien."Warum bist du hier? Was ist überhaupt mit dir passiert? Wieso erklären mir die Heiler alles?"

Nun runzelte Charlie die Stirn. "Mom hat dir nichts erzählt?" "Molly?" "Ja, Mom hatte gesagt du wüsstest bescheid." "Nein, ich weiß gar nichts." Der Weasley seufzte. "Vor einer Woche ist im Reservat ein Drache Amok gelaufen. Ich habe zum Glück nur die halbe Ladung abbekommen, aber meine Kollegen haben zum Teil die ganze abgekriegt und die Heilerstation bei uns ist ziemlich klein. So wurde ich hier her gebracht und war für diese Woche im St.Mungos. Jedoch haben die dort gerade viel zu viel zu tun und weil meine Verletzungen..."

"...nicht mehr so stark sind, haben die gedacht du könntest auch zu Hause weiter genesen. Aber das erklärt nicht warum du hier bist.", unterbrach Harry ihn und verschränkte ungeduldig seine Arme. "Im Fuchsbau ist momentan kein Platz für mich und niemand kann sich um mich kümmern. Mom hatte gemeint dass du einverstanden wärst mich aufzunehmen und mich zu versorgen. Ich hätte ihr nicht so blind vertrauen dürfen und dich selbst fragen." Schuldbewusst schaute Charlie zu Harry auf.

Die Wut auf Charlie war vollkommen verraucht, doch die Wut auf Molly, Hermine und Ron, die das ganze wohl so eingefädelt hatten, blieb bestehen. Schließlich wusste Harry das der Fuchsbau wieder hergestellt war und Molly wegen Hermine und die wegen ihrer Schwangerschaft zuhause waren. Dann seufzte er, jetzt war Charlie schon hier und ihn einfach wieder wegschicken wollte Harry ihn dann doch nicht. "Ist nicht deine Schuld."

"Magst du einen Tee haben?", fragte Harry schließlich und griff nach seiner Tasse. "Gerne.", antwortete der Rothaarige und blickte Harry hinter her wie dieser in der Küche verschwand. "Früchte oder Kräuter?" "Früchte bitte." Es dauerte nicht lange bis das Wasser kochte und Harry Charlie einen heißen Früchtetee servierte. "Ich gehe dein Zimmer vorbereiten.", sagte Harry schroff.

Harry fiel es schwer, die Türen zu den Gästezimmern zu öffnen, nicht weil sie nicht renoviert waren sondern genau deswegen. Er wusste einfach noch haargenau wie die alten Zimmer ausgesehen hatten. Klar die neuen Zimmer gefiehlem ihm auch und doch gab es im Haus ganze zwei Zimmer die er wohl nie renovieren würde. Sein Zimmer, was einmal Regulus Black gehörte und Sirius Zimmer. Alles was Harry wichtig war, alles was ihn an die schmerzlichen Verluste vom Krieg erinnerte hatte er in dieses Zimmer gelegt.

Nebel und ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt