Kapitel 112: Venus

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„Kannst du ein wenig.. sanfter sein?"
„Bin ich zu hart?", er sah sie erstaunt an, Schuld schob sich in seinen Blick.
„Ein wenig", meinte sie schief lächelnd, er wollte sich aus ihr zurückziehen und aufstehen, aber sie hielt ihn fest, „Nein... bleib hier... ist schon gut, lass uns einfach weitermachen..", bat Hermine, verstärkte den Griff ihrer Beine um seine Hüfte.
Er seufzte, fing langsam wieder an einzudringen, dieses Mal sehr viel vorsichtiger und sanfter, was in beiden fast noch intensivere Gefühle auslöste.
Nach kurzer Zeit waren beide wieder voll auf Touren, Hermine drückten ihn zur Seite, schwang sich gleichzeitig auf ihn und stützte sich auf seinem Bauch ab. Er sah sie erstaunt aber nicht minder erregt an und ließ ihr freie Hand.
Sie bestimmte das Tempo, bewegte sich auf ihm, wie sie es wollte und mochte, regulierte den Winkel und das Eindringen, lehnte sich wieder zu ihm und küsste ihn. Er strich über ihren Rücken, über ihren Po und schlug ihr in einer angenehmen Stärke auf die Backe, sie keuchte auf, lachte dann leicht, richtete sich wieder auf und brachte sich und auch ihn zur höchsten Ekstase. Ihr Inneres zuckte, ebenso wie sein Schwellkörper, beide stöhnten erleichtert, dunkel und hell und kamen aufeinanderliegend nur langsam zur Ruhe.

„Danke, dass du sagst, was dir gefällt", meinte er während er über ihren Rücken strich.
„Du wirst mich dazu ermuntern... Ich habe es einfach beibehalten", Hermine küsste seine Brust, nahm den Kräuterduft auf und lächelte, „du hast so... wütend gewirkt..."
„Es ging bei mir immer schon etwas.. härter zu. Tut mir leid, wenn ich dir damit wehgetan hab", er wirkte recht nachdenklich.
Ob er wieder an Joy denkt? Das war mehr als hart..., dachte sie, setzte sich dann langsam wieder auf und musterte ihn.
„Ich weiß, dass du auch eine sanfte Seite hast... und auch, wenn du sie die meiste Zeit unter Verschluss gehalten hast... wir sollten das Schloss öffnen..."
„Das klingt einfacher, als es ist...", er schüttelte leicht den Kopf, schob die Augenbrauen zusammen, setzte sich ebenfalls auf, sein Blick glitt über ihren Körper.
Er erinnerte ihn an eine dieser Marmor Statuen von irgendeinem griechischen Künstler, wie die Venus, die Göttin der Liebe, des Verlangens, der Schönheit.

War Hermine die wiedergeborene römische Göttin? Es machte ganz den Anschein, Severus schmunzelte leicht.
Wenn sie eine Göttin war, wovon er fast unumstößlich überzeugt war, zumindest in diesem Moment, dann müsste er sich ihr gegenüber auch wie eine verhalten.
Einer Göttin würdig sein, das bedeutete viel Arbeit. Er musste sich ändern, musste das Grobe und Schlechte in ihm ablegen, musste sich für das Gute und Neue öffnen. Es wäre eine lange beschwerliche Reise, aber anscheinend hatte er diese Reise schon erfolgreich hinter sich gebracht. Er wollte sie nicht enttäuschen und schon gar nicht verlieren in nächster Zukunft.
„Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir es öffnen können, wenn wir das zusammen angehen", er lächelte sie offen an, suchte in ihren Augen nach der Zustimmung. Hermine strahlte nichts anderes aus als Zustimmung und Verständnis, als Liebe und Fürsorge, natürlich würde sie ihm helfen, er zu werden.
„Komme, was wolle", flüsterte sie, strich über seinen Nacken und gab ihm einen sanften Kuss. Sie verbrachten die nächsten Stunden damit sich zu duschen, zu schlafen und anzuziehen, den anderen mit Küssen zu wecken, sich anzusehen und jeden Zentimeter Haut zu erkunden.
„Du bist so wunderschön", sagte er leise, ließ seine Fingerspitzen über ihre Haut gleiten, strich sanft über ihre Wange, ergründete ihre Augen.
Er verlor sich immer weiter in dem kleinen Universum ihrer Augen, in die verschiedenen Facetten des Rehbrauns. Ließ den Blick dann weiter über ihren Körper wandern, der mittlerweile wieder mit Kleidung bedeckt war.
„Das gehört alles dir", sagte sie leise schmunzelnd, streichelte über seinen Arm.
„Du gehörst nur dir selbst, du bist ein freier Mensch", Severus griff nach ihrer Hand, verhakte seine Finger mit ihren.
Hermine wollte protestieren, sie wusste, dass sie einander gehörten, sie ihm und er ihr, aber sie wollte, dass er selbst das Gefühl bekam, das war ein Teil dieser Reise.

„Ich unterbreche dieses romantische Beieinander nur ungern, aber mein Magen sehnt sich nach etwas zu essen.", meinte sie und als hätte ihr Körper nur auf ein Stichwort gewartet, grummelte er zum richtigen Zeitpunkt.
Er stand auf, zog sie mit sich, „dann gehen wir etwas essen..."
Sie zogen sich an und verließen das Zimmer, nahmen den Aufzug, im Foyer angekommen griff Severus nach ihrer Hand, lief ganz offen und entspannt mit ihr in Richtung Ausgang, schenkte der Rezeptionistin nicht auch nur einen Blick, Hermine lachte leicht, als sie auf die Straße gingen. Sie suchten sich ein kleines einheimisches Lokal und bestellten etwas Typisches aus der Landesküche, nahmen vor dem Lokal Platz.
Ein kleines Dach, von Weinreben eingenommen und mit kleinen Lichterketten drapiert hüllte alles in eine sehr angenehme Atmosphäre, die warme Luft, mit einem Hauch von Meer, flog durch die Straßen. Durch den Wind bemerkte man die Sonnenstrahlen nur halb so sehr.
Als die beiden auf das Essen warteten tauschten sie vielsagende Blicke aus, sie konnten sich beide ein warmes Lächeln nicht verkneifen.
„Gehen wir gleich nochmal an den Strand?", fragte Hermine leise, musterte ihn.
„Wir machen alles was du möchtest", stimmte er zu.
„Alles?", Hermine zog eine Augenbraue nach oben.
„Alles, was nicht gegen Gesetze verstößt...", er lachte, räusperte sich kurz, als der Kellner mit dem Essen kam.
„Papas Arrugadas mit Mojo und dazu frischgefangener Sama. Möchten Sie dazu einen typischen kanarischen Rotwein?", fragte er mit einem freundlichen Blick.
„Ja gerne", Hermine lächelte, Severus nickte ebenfalls.
Der Kellner lief zurück, holte eine Flasche Wein und zwei Gläser, füllte sie, während die beiden schon das leckere Essen probierten.
„Diese Sauce ist... fantastisch...", schwärmte Hermine, probierte dann den Fisch und verlor sich noch weiter im Geschmackshimmel.
Severus musste sich ein Lachen verkneifen, es schmeckte wirklich hervorragend, aber Hermine zelebrierte jedes Essen, als wäre es eine Offenbarung.
Die Teller leerten sich schnell, der Wein passte perfekt zu dem aromatischen Geschmack der Kartoffeln und des Fisches und er zeigte recht schnell seine Wirkung. Er war nicht stark, aber es legte sich eine Wärme um sie, eine tiefe Zufriedenheit.
Sie bezahlten, liefen dann langsam Hand in Hand über die Straßen zur Promenade, ließen den gepflasterten Weg hinter sich, zogen die Schuhe aus und liefen über den Sand, von dem Hermine wieder fasziniert war.

„Wollen wir uns hinsetzen?", fragte er, deutete auf eine Stelle am Strand.
„Ich will eben gucken wie warm das Wasser ist.", Hermine lief weiter Richtung Meer, große Wellen schwappten grob an den schwarzen Sand, sie keuchte auf, als das Wasser an ihre Knöchel schwappte, es war eiskalt.
„Der Atlantik ist immer kalt", Severus lachte, hatte sich bereits hingesetzt und wartete, bis Hermine ihren Kälteschock überwunden hatte. Sie lief schnell zurück, hockte sich vor ihn, drehte sich um und setzte sich zwischen seine Beine, seine Brust im Rücken, lehnte sich an ihn und zog seine Arme über sie.
Er legte sein Kinn auf ihre Schulter, strich mit der Nase über ihre Wange und küsste ihren Hals, Hermine sah zu ihm, drückte ihre Lippen auf seine, richtete den Blick dann wieder auf das unruhige Meer vor ihr.
Langsam, aber sicher zog sich die Sonne zurück, näherte sich immer weiter dem Horizont und warf das nächste unfassbar schöne Farbenspiel an den Himmel, die letzten Strahlen funkelten und tanzten über die Natur und ihre Augen, verschwand dann allmählich immer weiter unter der Wasseroberfläche, strahlte noch leicht in weiter Ferne, bis es schließlich vollkommen dunkel war.
„Ich könnte den ganzen Tag hier sitzen", sagte sie verträumt, linste über die kleinen Sterne am Firmament, die immer weiter zu sehen waren.

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