Ein normaler Winterabend. Wir hatten gerade zu Abend gegessen und sind nun auf unsere Zimmer gegangen. "Gute Nacht, Basti." hörte ich meine kleine Schwester Luna noch rufen. Doch was am nächsten Morgen geschah hat mich aus allen Wolken gerissen und meine Welt total zerstört.
Ich wachte auf, 12 Uhr. Alles war still, zu still.
Denn meine Eltern waren um diese Zeit eigentlich unten im Wohnzimmer und schauten ihre Lieblingsserie. Ich verlies mein Zimmer langsam und versuchte still zu sein, doch was ich dann sah, verstörte mich.
Ich sah den verstümmelten Körper meiner Schwester.
Daneben ein Mann, komplett in weiß gekleidet, doch an ihm war kein Blut.
Als er mich bemerkte lächelte er mich nur an.
Ich rief sofort die Polizei und als sie eintrafen war der Mann verschwunden.
Er hat aber einen Zettel hinterlassen.
"Anmeldung.
Name: ____
Alter: __
Mehr benötigen wir nicht. :)"
Ich habe den Zettel bemerkt und direkt versteckt.
Warum? Ich bin mir bis heute noch nicht sicher. Dazu stand auf dem Zettel "NightlessRooms" ich suchte danach doch ich fand nichts. Nicht mal Fragen von anderen verwirrten Leuten.
Meine Eltern waren spurlos verschwunden. Ich wollte wissen was das alles sollte. Ich hatte nichts zu verlieren, also nahm ich den Zettel.
"Anmeldung.
Name: Sebastian
Alter: 17
Mehr benötigen wir nicht. :)"
Es passierte nichts. Ich beschloss zu warten und zu schauen was kommt. Vielleicht werde ich umgebracht, oder das alles mit dem Zettel ist ein schlechter Witz.Ich konnte nicht einschlafen. Das alles mit Luna war mir zu viel und ich war immer noch alleine Zuhause. Ich ging auf mein Zimmer und packte meine Sachen. "Haben sie einen sicheren Ort zum Schlafen? Wir können Sie unter Schutz nehmen." wurde ich von einem der Polizisten gefragt. Ich nickte nur und sagte Bescheid das ich bei hilfsbereiten Freunden schlafen konnte.
All meine Bekannten waren geschockt, über all das was passiert war.
Nach etwa einem Monat kam ich zurück nach Hause. Mittlerweile etwas entspannter. Auch wenn dies der Ort des Geschehens war sagte mir etwas das ich wieder hier wohnen sollte. Ich betrat mein Zimmer und alles war sauber. Sauberer als ich es in Erinnerung hatte als ich es verlassen habe.
Auf dem Bett war ein Zettel. "Willkommen, Sebastian." unter dem Zettel war ein Anzug.
Ein Anzug, komplett in Weiß.
Was soll das? Ich schmiss den Kram aus dem Fenster und ging schlafen. Doch als ich aufwachte war alles anders.
Das Zimmer war wieder sauber und ich stand in der Tür.
Bin ich geschlafwandelt? Ich sah wieder einen Zettel.
Diesmal stand nur "Willkommen. :)" darauf.
Unter dem Zettel, ein weißer Anzug.
Ich guckte auf mein Handy und war verwirrter als je zuvor.
Es zeigte das Datum von gestern an. Als würde nur noch dieser Tag existieren. Ich machte das gleiche wie gestern, doch heute warf ich die Kleidung in den Müll. Ich stellte eine Kamera in meinem Zimmer auf und drückte auf den Video-Knopf.
Es war genau 22:05 Uhr. Ich legte mich schlafen. Als ich aufwachte war alles so wie ich befürchtete. Die Kamera war an ihrem Ort in meinem Schrank. Alles war sauber, mein Bett gemacht und meine Kleidung schön gefaltet wieder auf meinem Stuhl.
Es war 22:05 Uhr.
Ein Zettel und der Anzug. Diesmal war der Zettel leer. Bis auf ein ":)" welches diesmal mit Hand geschrieben war.
Ich zog den Anzug an.
Alles fühlte sich anders an.
Ich beschloss zu warten und zu gucken was passieren wird, doch nichts geschah. Mittlerweile waren schon einige Stunden vergangen und ich guckte auf die Uhr.
Sie zeigte 22:05 Uhr. Ich verlies das Haus, doch wo ich nun war, war kein mir bekannter Ort.
Eine Straße, umgeben von Bäumen.
Viele Weiden mit gesunden grünen Blättern. Doch als ich näher an sie lief verloren die Blätter ihre Farbe. Sie wurden grau - zerfielen wie Asche. Ich beschloss die Straße entlangzulaufen, doch egal wie lang ich lief, oder wie schnell, ich kam nicht weiter.
Es wirkte als würde die Straße immer länger werden und die Zeit immer langsamer.
Es kam mir mittlerweile vor wie eine Ewigkeit. Was passiert hier?
Ich sah mich um.
Hinter mir, eine lange Straße.
Mein Haus war verschwunden.Ich lief auf die Weiden zu und wollte mich unter eine der Bäume setzen, doch je näher ich kam, desto schneller starben die Bäume ab.Doch eine Weide war anders. Anders als alle anderen, welche mittlerweile eine weißgraue Farbe annahmen. Sie behielt ihre Farben und starb auch nicht ab.
Vielleicht ein Weg zur Freiheit, ein Weg raus aus diesem endlosen Albtraum. Ich ging auf sie zu und alles um mich rum verschwamm.
Alles fühlte sich heiß an, als würde ich in loderndem Feuer stehen und mich nicht weiterbewegen.
Aber diesen Schmerz könnte ich aushalten, wenn das bedeuten würde das ich erlöst werde. Erlöst von der Qual die mir dieser Ort bereitet. Eine endlose Straße, diese Stille und Veränderungen in der Umgebung die unmöglich erscheinen.. Keine Menschenseele weit und breit. Das alles könnte kein normaler Mensch lange aushalten.
Die Hitze, der Schmerz. Alles um mich rum wurde schwarz. Ich spürte nur noch wie ich zu Boden fiel, das war alles.
Als ich zu mir kam lag ich in einem weißen Raum, ein Zimmer eines Krankenhauses. Neben mir, ein Mann – auch in weiß gekleidet – welcher etwas besorgt lächelte. „Willkommen, Sebastian." Grüßte er lächelnd.
Das ist er! Der gleiche Mann welcher meine Schwester umgebracht hat.
Oder hat er das? An ihm war kein Blut.
Er lief im Kreis. Ich hatte so viele Fragen doch ich konnte kein Wort rausbringen, egal wie sehr ich es versuchte. Meine Stimme war verloren. Ich bemühte mich, doch ich konnte nicht einmal meinen Mund öffnen, geschweige denn einen Ton erzeugen. „Was stellen wir nur mit dir an? Gesehen hast du mich. Angemeldet hast du dich. Das geht doch so nicht, oder? Hat dich deine Mutter nicht über Gefahren aufgeklärt?" er klang genervt und etwas verzweifelt.
Vielleicht würde er seinen Job verlieren, wenn rauskommen würde das er gesehen wurde.Aber was ist sein Job?! Leute umbringen? Leute Verschwinden lassen? Ist er ein Auftragskiller?„Was ist das hier?!" hörte ich mich nun rufen. Es war lauter als gewollt. „Wo sind meine Eltern?! Warum haben sie meine Schwester umgebracht?!" mir flossen Tränen die Wangen hinab.
„Sachte, sachte." Der Mann kam auf mich zu. „Beruhig dich erstmal. Ich muss gucken wie ich das alles regle. Sowas ist noch nie zuvor passiert, doch hier bist du sicher."
Ich sah mich im Zimmer um. Steril, weiß, sauber und gepflegt. So wie diese weißen Anzüge, die hier alle zu tragen scheinen.„Ich bin hier sicher? Wo bin-..." wollte ich anfangen, doch als ich mich wieder zu dem mir noch unbekannten Mann umdrehte, war niemand dort.
Wieder diese Stille.Draußen, nur die Sirene eines Polizeifahrzeugs.
Doch selbst dieses letzte Geräusch, wurde durch eine kalte und schreckliche Stille ersetzt.
Eine Stille, die obwohl sie keinen Ton verursachte, meine Ohren und meinen Kopf zum Dröhnen brachte.
Wieder hatte ich dieses Gefühl, das gleiche Gefühl, welches ich hatte als alle Weiden vergrauten.
Nur diesmal sehr viel lebloser.
Ohne Hitze. Ohne Angst.
Ohne jegliche Hoffnung.
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Nachtlose Räume - Hit & Run
Mystery / ThrillerVerschollene Leute und wahrgewordene Ängste. Morde, Suizide und Geheimnisse. Alle Hinweise führen zu einem Unternehmen Namens "Nightless Rooms". Doch "NightlessRooms" scheint nicht zu existieren.