Kapitel 116: Verbündete

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„Zieh dich an, wir müssen zum Grimmauld Place", befahl sie nun Severus, gab ihm einen strengen Blick und wartete an der Eingangstür.
Mit Murren und Knurren zauberte er sich seine Robe an, folgte ihr dann.
Kaum war sie aus der Tür, nahm sie seine Hand und apparierte mit ihm auf die oberste Stufe des alten Ordenstreffpunkt.
Dumbledore hatte diesen Ort mit verschiedenen Bannen und Zaubern geschützt, sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie mit Harry und Ron hier war und schüttelte sich. Langsam betrat sie das Haus, es gehörte nun Harry, der Orden wurde nach Kriegsende aufgelöst.
„Ich hasse dieses Haus", sagte Severus leise, während sie durch den engen dunklen Korridor liefen. Bei Nacht und völliger Leere war es noch ein wenig ungemütlicher.
„Das ist der einzige Ort, der geschützt genug ist.. je schneller Remus kommt und wir alles besprechen, desto eher können wir wieder gehen", meinte sie, lief in die Küche und wartete.
Sie mussten gefühlte Stunden warten, bis ein Geräusch und eine Stimme sie aufschreckten.

„Hermine?", Remus flüsterte etwas lauter, lief langsam durch den Korridor.
„Küche", sagte sie nervös, sie zitterte, musste einige Male tief durchatmen.
„Mach dich nicht verrückt...", forderte Severus leise.
Remus erschien in der Tür, sah mit einem undefinierbaren Blick zu Hermine und Severus, ging dann zu ihr und nahm sie schnell in die Arme, drückte sie nah an sich, Hermine erwiderte die Umarmung. Sie war wirklich froh, dass es ihm gut ging.
„Danke", flüsterte er ergriffen.
„Geht es Tonks und Teddy gut?", wollte Hermine wissen, als sie sich lösten, strich sich eine Träne vom Gesicht.
Remus nickte, versuchte sich zu beherrschen, richtete den Blick und das Wort dann an Severus, „ich dachte nie, dass ich das mal sagen würde, aber es ist schön dich zu sehen."
„Das hab ich ihr zu verdanken", meinte Severus sanft, sah zu Hermine.
„Wir alle", schob Remus hinterher, „was ist passiert? Warum bin ich hier?"

„Du weißt, dass ich diese Reise gemacht hab Remus... ich wollte Severus retten und es geschafft... euch zu retten war ein wunderbarer Nebeneffekt.. aber ich fürchte es wird alles durcheinander bringen...", fing Hermine an, sah verzweifelt zu ihm, „Kannst du mir sagen, wie es mir geht? Ich wohne im Fuchsbau mit den Weasleys und Harry, oder?"
„Harry und Ginny haben eine eigene Wohnung. Fred und George wohnen über ihrem Laden in der Winkelgasse", erzählte Remus.
Hermine setzte sich auf einen Stuhl, bereits jetzt hatte sich alles verändert, „Wie geht es mir? Ich meine wirklich... nicht das oberflächliche Lächeln.."
„Ich weiß es nicht Hermine... du.. oder viel mehr.. dein anderes Ich wirkt sehr nachdenklich... auch wenn ich Ron mag, ich glaube nicht, dass er dich wirklich glücklich macht...", sagte Remus entschuldigend.
Sie atmete erleichtert aus, wenigstens dieser Aspekt war gleich, „zeichne ich?"
„Sehr viel.. ununterbrochen...", nickte Remus.
„Das ist doch gut", meinte Severus, hockte sich vor sie und nahm eine ihrer Hände.
„Wollt ihr mir erklären... was das zwischen euch ist?", fragte Remus verhalten, musterte die beiden.
„Das ist wirklich schwer zu erklären und eine lange Geschichte...", Hermine sah auf Severus Hand, streichelte über sie, lächelte dann.
„Ich hätte nie gedacht, dass du dich auf eine Gryffindor einlässt...", Remus stand vor einem einzigen Rätsel.
„Erzähl es ihm", sagte Severus leise, „er muss es verstehen, um zu helfen.."
„Helfen? Wobei soll ich helfen?", die typische Remus-Skepsis manifestierte sich in seiner Stimme, Hermine musste fast schon lachen.
Sie seufzte und nickte, „vielleicht solltest du dich setzen...", meinte sie, fing dann an zu erzählen, wie die vergangene Zukunft sich soweit nun in die Gegenwart formen konnte, es war eine Geschichte, die eigentlich schöner nicht hätte sein können und das eine oder andere Mal sah Remus fassungslos zwischen Severus und ihr hin und her.

Remus atmete tief durch, strich sich über das Gesicht, schüttelte den Kopf, stand auf und musste durch die Küche laufen, „also...", er atmete wieder durch, „die Kurzform ist... dass du dich von Ron trennst und ihr zusammen seid..?", er stoppte kurz, lief dann wieder weiter und schüttelte den Kopf, „Seid ihr zusammen?"
„Irgendwie schon.. ja..", sagte Hermine unsicher, sah zu Severus welcher nickte.
„Severus Snape und Hermine Granger sind zusammen..", er lachte leicht, lief dann weiter.
„Ist das ein Problem?", wollte sie fast schon traurig wissen.
Remus ging aufgebracht zum Tisch, stützte sich darauf ab, „wisst ihr... ich meine... könnt ihr euch vorstellen, was für Wellen das in der Zaubererwelt schlagen wird?"
„Wir wissen, was Ron davon hält...", sagte Severus mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Harry und George haben sich gefreut... Dumbledore auch", schob Hermine nach.
„Ich hab bereits gesagt, dass du als Held gefeiert wirst Severus... die Welt sucht dich, wartet auf dich... das wird für Diskussionen sorgen.. du bist fast 20 Jahre älter und... kein unbeschriebenes Blatt.", Remus schüttelte wieder den Kopf.
„Remus... du siehst mich regelmäßig, du siehst wie traurig ich bin... wie unglücklich...", fing Hermine an, stand auf und stellte sich ihm in den Weg.
„Du bist unglücklich", Remus nickte, er sah kurz zu Severus, nahm Hermine dann mit und verließ die Küche, ging in den dunklen Korridor und musterte sie, „Hermine... bist du sicher, dass du mit ihm glücklicher wirst? Bitte sei ehrlich... ist das dein eigener Wunsch oder... hat Severus damit etwas zu tun?", seine Stimme war gedämpft.
„Ich kann deine Skepsis verstehen Remus, wirklich... aber er hat sich geändert. Er ist ein guter Mann, er tut mir gut, ermutigt mich ich selbst zu sein wie kein anderer... wenn ich ihn nicht habe, werde ich nie glücklich.", sie sprach genauso leise, aber sehr überzeugend, „Du weißt, dass ich nicht lügen kann und glaub mir, vor zwei Jahren hätte ich das selbst nie gedacht."
„Du empfindest etwas für ihn?", Remus drang in ihre Augen, suchte die Wahrheit in ihnen.
„Ich glaube", sie schluckte, „ich bin ganz furchtbar verliebt..."

Remus sah sie mit großen Augen an, richtete dann den Blick nach oben, als könnte er so göttlichen Beistand bestellen oder die Lösung für dieses Problem finden, strich sich über den Oberlippenbart und schloss die Augen.
Hermine suchte nach einer Hand, sie zog sie zu sich und drückte sie, „ich bin mir sicher du kennst dieses Gefühl... du warst genauso verwirrt und durcheinander, als du am Anfang deiner Beziehung mit Tonks standest... aber du warst glücklich, wenn du sie angesehen hast, oder? Wenn du sie geküsst hast... wenn du neben ihr aufgewacht bist."
„Du weißt, dass ich diese Beziehung nie wirklich wollte... es war zu gefährlich.", Remus sah schuldbewusst auf den Boden.
„Es war gefährlich, aber ihr habt es durchgestanden, zusammen."
„Sirius und Harry waren nicht ganz unbeteiligt daran...", gab er leise zu.
„Ich würde dich nicht bitte, wenn es nicht wichtig wäre. Ich kann ihn nicht verlieren", kleine Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Remus zog sie wieder in die Arme, seufzte und nickte, „ich helfe dir... was soll ich machen?"
Sie löste sich, ging wieder zurück in die Küche, Severus war zwischenzeitlich aufgestanden und ebenfalls durch den Raum getigert, sah auf, als sie wieder zurückkamen.
Hermine stellte sich zu ihm, „du musst mit mir Anfang Dezember in einen Park... dort wird ein Mann auf einer Bank sitzen... ich glaube, dass es Severus ist und zeichne ihn. Ich bin mit George dann nach Hogwarts appariert... gibt es die Büsten von uns noch?", sie sah zu Remus.
„Ja, Mr Neuster, ein Buchverleger hat sie gespendet..", meinte er schulterzuckend.

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