Kapitel 118: Jean Doe mit Begleitung

1.3K 85 6
                                    


Wenn er nur die Möglichkeit hätte Albus zu fragen, er hätte bestimmt eine Lösung gefunden.
Oder auch nicht, er hätte vermutlich gesagt, dass ich mich auf die Fügung verlassen soll und den Dingen ihren Lauf..., er seufzte wieder, strich sich über die Augen, sah zu Hermine.
Sie schlief friedlich in seinen Armen, lag an ihn gekuschelt. Er wollte sie nicht verlieren, weiß Salazar nicht, er würde sich etwas überlegen.
Er atmete laut aus, zog die Augenbrauen zusammen, sein Hirn arbeitete, es ratterte in einer Tour. Er musste einfach einen Weg finden.
Vielleicht könnte er die Erinnerungen und Gefühle, die sie teilten, extrahieren und aufrechterhalten, in irgendeiner Art Gefäß.
„Severus?", Hermines verschlafene Stimme riss ihn aus seiner Trance, „Hast du gar nicht geschlafen?", sie strich über die Haut unter seinen Augen.
„Ich habe nachgedacht.", gab er leise zurück.
„Weniger denken mehr schlafen", sie lächelte gütig, schob sich zu ihm hoch und gab ihm einen Kuss.

*
Die nächsten Wochen vergingen schneller als sich irgendeiner der beiden wünschte, Severus übte das Spielen der Geige, er hielt sich oft in dem Musikzimmer aus, Hermine fing wieder an zu malen, sie malte alles Mögliche, das könnten vielleicht sogar neue Bilder für Thomas sein.
Thomas... ob er eine Idee hätte?
Er hatte auch die Büsten in Auftrag gegeben, er wusste etwas, zumindest vermutete Hermine, dass er etwas wusste.
Sie musste mit Severus darüber reden, sie ging in das Musikzimmer, hörte ihm bei dem Spiel zu, lächelte. Er sah zu ihr, spielte das Lied zu Ende, ließ die Geige sinken und sah sie abwartend an.
„Hast du schon eine Idee?", fragte sie leise, ging einen Schritt zu ihm.
Er schüttelte seufzend den Kopf, „nein.. also ja... vielleicht kann man die Gedanken in ein Gefäß bringen... eine Art mobiles Denkarium, etwas was man immer bei sich hat.", überlegte er laut.
„Das ist so viel Aufwand... und wir wissen nicht mal, ob es wirklich funktioniert.", seufzte Hermine, „Hast du etwas dagegen, wenn wir uns mit Thomas treffen?"
„Nach diesem Thomas wollte ich dich sowieso noch fragen..", er musterte sie.
„Er ist ein Metamorphmagus und in Zukunft mein Verleger. Er weiß, dass ich dich mag.. oder nein, er weiß es noch nicht. Aber er ist auf unserer Seite. Er hat auch die Büsten gespendet... vielleicht hat er eine Idee.", sie nahm seinen skeptischen Blick wahr, „Einen Versuch ist es wert..."
Severus schnaubte, er kannte diesen Mann nicht und es gefiel ihm nicht Hilfe von jemandem einzufordern, den er nicht kannte.
„Er ist nett...", schob Hermine hinterher.
„Nette Männer sind immer gefährlich", sagte er dunkel, musterte sie wieder.
Dass Hermine Thomas geküsste hatte oder viel mehr noch küssen würde, würde sie wohl eher für sich behalten.
„Komm, wir gehen... folge mir unauffällig.", sie warf einen lasziven Blick über ihre Schulter, was ihn schmunzeln ließ.

Hermine apparierte sie beide zu dem großen Gebäude mit der Glasfassade, dem Thames&Hudson-Verlag, sie liefen durch den Eingang, kamen an der Rezeption zum Stehen. Hermine erkannte die Frau, die sie just in diesem Moment zum ersten Mal sah.
„Guten Tag, ich habe zwar keinen Termin, aber ich würde gerne zu Mr Thomas Neuster", sie lächelte freundlich.
„Wen darf ich bei Mr Neuster anmelden?", fragte die Frau und musterte Hermine und Severus interessiert.
„Jean Doe mit Begleitung", sagte Hermine nach einer kurzen Überlegung.
Die Empfangsdame griff nach dem Hörer des Telefons, meldete die beiden an, wies dann den Weg zum Aufzug.
Hermine und Severus stellten sich in den Aufzug, fuhren in das oberste Stockwerk, sie nahm den Weg, den sie schon kannte zu seinem Büro, klopfte an das Holz der Tür und trat in das Büro.

„Hermine Granger ist... Jean Doe?", Thomas war freudig überrascht, hielt ihr und auch Severus zur Begrüßung die Hand hin, „Professor Snape, schön Sie hier zu sehnen... der Ort Ihres Aufenthalts war der Zaubererwelt bisher unbekannt... ich freue mich sehr Sie kennenlernen zu dürfen.", er war wie immer freundlich und höflich, Hermine schmunzelte.
„Die Freude liegt auf meiner Seite", ein süffisantes Lächeln flog über seine Lippen, natürlich mussten sie untereinander erst einmal klären, wer von beiden das Alpha-Männchen war, Hermine verdrehte die Augen.
„Thomas, ich muss Sie um etwas bitten.", warf Hermine dazwischen, zog damit die Blicke beider auf sich.
„Sind wir schon beim Vornamen?", er lachte leicht.
„Das ist eine wirklich lange Geschichte, Sie werden sie mir vermutlich sowieso nicht glauben.", Hermine zuckte mit den Schultern.
„Ich gebe Ihnen eine Chance mich zu überzeugen.", sein Blick glühte vor Interesse.
„Ich weiß, dass Sie Ehrlichkeit schätzen, das ist Ihr oberstes Gebot, deswegen lege ich meine Karten offen auf den Tisch. Ich weiß, dass Sie ein Metamorphmagus sind, Sie werden in Zukunft meine Daten bekommen von Kingsley Shaklebolt, Sie werden mein Buch unter Vertrag nehmen, Sie werden mir einen Platz an einer Universität besorgen mit dem Schwerpunkt Kunst... und mir ein wunderschönes Loft zur Verfügung stellen.", erzählte Hermine.
„Wenn Sie wissen, was ich alles machen werde... warum sind Sie dann hier?", fragte er skeptisch, er war kein Mensch der, ohne nachzufragen etwas hinnahm.
„Ich muss wissen, ob es eine Möglichkeit gibt... Gefühle zu bündeln und in irgendetwas zu konservieren?", fragte sie und hoffte er würde verstehen, was sie meinte.
„Quasi eine Art Horkrux in Gut... Sie wissen was ein Horkrux ist, oder?", schaltete sich Severus ein.
„Mittlerweile weiß die ganze Welt was ein Horkrux ist...", er atmete durch, „Gefühle in ein Objekt zu zwängen ist sehr schwer, ich kenne nur eine Möglichkeit, die sehr viel einfacher ist... aber vermutlich sehr viel effektiver..."
„Die da wäre?", Severus Aufmerksamkeit lag voll und ganz bei dem Verleger.
„Eine magische Hochzeit..."

Hermine und Severus sahen einander an, er schüttelte den Kopf, „diese Möglichkeit fällt weg."
„Warum?", Thomas war sichtlich irritiert.
„Ich glaube nicht, dass es Sie etwas angeht.", Severus gab ihm einen bösen Blick.
„Ich denke schon. Sie sind hier um meine Hilfe zu bekommen. Offenbar ist Miss Granger davon ausgegangen, dass ich ihr helfen kann...", Thomas sah ihn ebenso böse an.
Hermine drehte sich zu Severus, „kannst du mich kurz mit ihm alleine lassen?", fragte sie leise.
„Was?"
„Vertrau mir", sie lächelte, streichelte über seine Wange. Er brummte, nickte dann und verließ das Büro, nicht ohne Thomas einen weiteren bösen Blick zu Teil werden zu lassen.
Als die Tür ins Schloss fiel wandte sich Thomas an Hermine, „Warum keine Hochzeit? Will er es nicht oder Sie nicht?"
„Ich will es nicht.", sagte sie ehrlich.
„Warum nicht? Lieben Sie ihn nicht? Haben Sie Angst?", bohrte Thomas weiter nach.
„Ich hab keine Angst, Severus tut mir nichts. Er ist ein guter Mann.... Ich möchte einfach nur nicht eingesperrt sein..."
„Sie glauben eine Ehe würde Sie einsperren?", er lachte leicht, „Könnte das eine uneheliche Beziehung nicht genauso? Es sei denn, Sie meinen es nicht ernst..."

Der Duft von Lavendel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt