Kapitel 42

1.2K 186 481
                                    

Hamilton Island. Queensland. Australien. Palmen, türkisfarbenes Wasser und weißer Sand. Die Bilder auf Google sahen toll aus. Ich kann es kaum glauben, dass wir nun in wenigen Minuten landen, unser Hotel erreichen und dann tagelang die Seele baumeln lassen können. Während sich meine Lippen zu einem Lächeln verziehen, lehne ich meinen Kopf mit geschlossenen Augen an Harrys Schulter neben mir. »Alles okay?«, fragt er flüsternd und streicht eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. »Alles super«, nuschle ich. Sein Oberkörper vibriert, als er daraufhin leise kichert. Alleine das bringt mein Herz zum Wummern. Er wirkt viel glücklicher als die Wochen zuvor, und doch kann ich nicht einschätzen, an was er gerade denkt. Ich hoffe einfach nur, dass er sich nicht vor mir verschließt und mit mir darüber redet, was bei Carter passiert ist, sobald er möchte oder dazu bereit ist.

Als wir etwas später endlich eingecheckt haben, schreiten wir nebeneinander her, um in die gebuchte Suite zu gelangen. Harrys Arm liegt dabei um meine Schulter, meine Hand in der Gesäßtasche seiner Jeans. Zusammen betreten wir den leeren Fahrstuhl, dessen versilberten Türen sich anschließend hinter uns schließen. Als ich uns so eng umschlungen im Spiegel betrachte, kann ich mir ein Seufzen nicht verkneifen. Wir sehen zusammen unglaublich sexy aus. Süß wie Honig, heiß wie Feuer, scharf wie Chili. Wie ein unwiderstehlicher Leckerbissen, den man einfach nur vernaschen will, doch noch immer hatten wir keinen Sex. Ich will ihn nicht überfordern und von seiner Seite kam bisher nichts.

Dabei wäre es mir am liebsten, wenn er mich einfach gegen diese beschissene Aufzugwand schmeißt und mich hart durchnimmt.

Aber nein, stattdessen muss ich mich konzentrieren, keinen Ständer nur wegen unseres Spiegelbildes zu bekommen. Diesmal verkneife ich mir das Seufzen und lehne meinen Kopf an seine Brust, sodass ich ihm aus dieser Position schöne Augen machen kann. Vielleicht bringt das ja was. Auch wenn ich andere Worte wähle, als mir auf der Zunge liegen. »Wo ist eigentlich unser Gepäck?« Lächelnd streicht er mit seinem Zeigefinger über meinen Nasenrücken, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn haucht. »Das hat man uns schon hochgebracht.« Auch gut, dann müssen wir wenigstens nicht selbst schleppen. Verstehend nicke ich, während ich einen Finger über sein Schlüsselbein gleiten lasse. »Und was willst du heute noch mit mir anstellen?«

Harry kräuselt die Stirn, als müsse er ernsthaft darüber nachdenken, bevor er schließlich mit den Schultern zuckt. »Was hältst du davon, wenn wir schnell unsere Sachen einräumen und dann uns einfach nur an den Strand legen? Ich bin ziemlich kaputt wegen des langen Fluges.« Das ist nicht die Antwort, die ich mir gewünscht habe. Aber wenn er müde ist, soll er sich ruhig erholen. Um ihn nicht zu enttäuschen, lächle ich ihn an. »Da bin ich auch für.«

Das Hotelzimmer, das wir kurz darauf betreten, hat moderne Kanten, doch einige Highlights aus Holz verleihen dem Raum einen gewissen Charme. Nachdem wir einen schmalen Flur passiert haben, stehen wir in einem riesigen Zimmer, das sowohl den Schlaf- als auch den Wohnbereich beherbergt. Links von uns geht eine Tür ins Bad ab, in dem ich sogar aus meiner Position eine freistehende Wanne entdecke. Die werden wir auf jeden Fall mehrmals nutzen. Zufrieden streiche ich über das Polster des Sofas, werfe einen Blick zum Kingsize-Bett, ehe ich zur deckenhohen Fensterfront des Raumes laufe. Lediglich die Schiebetüren aus Glas trennen uns noch von der Dachterrasse, dem spiegelglatten Infinity-Pool und dem scheinbar nicht endenden Ozean. »Es ist wunderschön hier, Harry«, hauche ich, woraufhin ich seine Körperwärme hinter mir spüre.

Erst antwortet er nichts, doch als sein Atem auf mein Ohr prallt, erschaudere ich. »Weißt du eigentlich, dass du mich irgendwann nochmal wahnsinnig machst?« Seine Stimme ist rauchig, tiefer als sonst, auch wenn er nur flüstert. Irritiert davon drehe mich zu ihm, um den Blickkontakt zu erwidern. »Was genau meinst du?« Sofort verengt er seine Augen, die mich beinahe bedrohlich mustern und dabei so dunkel werden, dass das Grün in ihnen fast vollkommen verschwindet. »Ich musste damals zusehen, wie du Liam küsst. Ich musste zusehen, wie du mit Carter rummachst. Was glaubst du eigentlich, was du damit in mir anrichtest?« Er will jetzt im Urlaub mit mir darüber reden?

Zatago III - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt