Kapitel 1: Meine Beerdigung

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Der ewige Kampf mit mir selbst fand sein Ende und ich fand endlich meinen Frieden. In dieser Welt war einfach kein Platz mehr für mich und der letzte Funken Hoffnung verschwand, als mir jemand erneut mein Herz brach. Mein Leben lang verfolgte mich die Finsternis tief in meiner Seele und nun hatte diese über mich gesiegt. Erst als es mit mir zu ende ging, verspürte ich das Gefühl der Erleichterung und des Glückes. Im Jenseits konnte ich endlich frei sein von all den Schmerzen und dem Kummer. Dort konnte ich endlich mit dem Mann zusammen sein, der mich in der Realität zerstört hatte. Dort war ich die einzig Richtige für ihn und nicht sie. Dort nahm er mir nicht die letzte Lebensenergie. Unerwartet fühlte es sich ziemlich gut an nicht mehr zu existieren. Von dort aus, konnte ich alles mit meinen eigenen Augen beobachten. Ich sah wie sich meine Liebsten von mir verabschiedeten und wie er meinen Brief bekam und las. Ich wollte das er den Grund für meinen Tod erfuhr, ich wollte das er wusste das er der Grund dafür war, weshalb ich gegangen bin. Als er diesen öffnete und las, kam eine Reaktion von ihm mit der ich sicherlich niemals gerechnet hätte, denn ihm liefen nun Tränen über seine Wangen. Sprachlos steckte er den Brief ein und blieb wie versteinert an meinem Grab stehen. Für einen kurzen Augenblick bereute ich es gegangen zu sein. Ich sah wie traurig er war und irgendwie nahm es mich mit, obwohl er derjenige gewesen war, der das alles zu verantworten hatte. Immerhin hat er mich eiskalt für eine andere Frau fallen gelassen. Er hatte mich quasi in den Abgrund gestoßen aus dem ich nie wieder mehr raus kam. Seine Reaktion brachte mich zum nachdenken. Ich hatte all das Schlechte eigentlich hinter mir gelassen und bis vor kurzem glaubt ich noch dran, dass ich das einzig Richtige getan hatte. Durch seine Reaktion fing ich an meine Tat zu bereuen. Ich wäre am liebsten zu ihm gegangen, um ihn zu trösten, doch dafür war es leider zu spät. Ich war nur noch ein Gedanke, der auf dieser Welt erloschen war. Genau jetzt wo ich anfing mich selbst wiederzufinden im Jenseits, spürte ich unerklärlichen Hass in mir. Obwohl ich nur noch eine Seele war die umher wanderte, fand ich keine Ruhe in mir. Seine erste Reaktion hatte mich völlig durcheinandergebracht, doch was nun kam war noch viel viel schlimmer für mich. Er zog jetzt seinen Ehering aus. In diesem Moment wollte meine Seele nur noch laut schreien. Ich hatte den größten Fehler meines Lebens begangen und ich konnte es auch nicht mehr rückgängig machen. Seine zweite Reaktion bewies mir das ich ihm doch nicht so egal war, wie ich es immer geglaubt hatte. Irgendwie musste ich ihm ja etwas bedeuten, immerhin kam er zu meiner Beerdigung und dort geht man sicherlich nicht hin, wenn die Person einem völlig egal wäre. Außerdem hatte er einfach so seinen Ehering ausgezogen, was mir signalisierte, dass er doch etwas für mich empfand. Ich fing an mich selbst für meine Tat zu hassen, denn es hätte doch noch eine Hoffnung auf ein Happy End mit ihm gegeben und diese hatte ich einfach so übersehen beziehungsweise vielleicht wollte ich diese auch gar nicht mehr wahrhaben oder wahrnehmen. All verließen jetzt mein Grab, außer er. Er blieb für eine ganze Weile dort stehen und unerwarteter Weise fing er an zu sprechen. „Wegen mir gibt es dich jetzt nicht mehr, ich bin Schuld das du von uns gegangen bist. Ich hätte wissen müssen, dass das mit uns etwas Besonders für dich war und anstatt dir meine Liebe zu schenken, habe ich mich für eine Andere entschieden und das obwohl ich wusste, dass sie mir nicht das geben kann wie du Vanessa. Ich habe das mit uns wohl einfach zu spät realisiert und ich habe dich im Stich gelassen, als du mich am meisten gebraucht hättest. Ich wusste von Anfang an, dass du dich in einem ständigen Kampf mit dir selbst befandst und ich als dein Lehrer hätte dir ganz klar mehr helfen müssen. Vielleicht hätte ich es sogar noch rechtzeitig verhindern können, wer weiß. Ich will und kann es nicht wahrhaben, für mich ist dein Tod nicht zu verkraften, denn du warst das Mädchen was ich wirklich über alles geliebt habe. Ich weiß das mag jetzt wie eine Lüge für dich klingen, doch es ist die Wahrheit. Ich habe einen großen Fehler gemacht, indem ich mich nicht für dich entschieden habe und das bereue ich so sehr Vanessa. Ich bin mit jemandem verheiratet, die ich nicht wirklich liebe und das habe ich nur getan, um unser Geheimnis besser behüten zu können vor den Anderen. Wäre das mit uns raus gekommen, hätte ich dir damit deine Zukunft genommen und das wollte ich mit der Hochzeit verhindern. So wäre niemand mehr dahintergekommen, dass wir etwas miteinander hatten. Ich hätte niemals daran geglaubt, dass du in der Lage dazu wärst dir dein Leben zu nehmen und nun ist alles zu spät. Wir werden uns nie mehr wiedersehen, uns nie mehr gegenseitig berühren und uns nie wieder sagen das wir uns über alles lieben. Mir bleiben nur noch die gemeinsamen Erinnerungen mit dir. Für mich wirst du immer einen Platz in meinem Herzen haben und du bist und bleibst meine große Liebe Vanessa." Nach diesen berührenden Worten, verließ auch er mein Grab. Verzweifelt versuchte ich ihn aufzuhalten, um ihm irgendwie mitteilen zu können, dass ich genauso fühlte wie er. Doch im Jenseits war so etwas einfach nicht mehr möglich. So wie er mich gehen lassen musste, musste ich ihn nun gehen lassen. Ich wollte das alles nicht wahrhaben, genau jetzt wo ich nicht mehr existierte, gestand er mir seine Liebe und die Wahrheit über seine Hochzeit. „Jonas geh nicht, bitte, ich liebe dich doch auch, schrie ich mit Tränen in den Augen zu ihm hinunter." Er blieb nun stehen und drehte sich um. Seine Blicke sahen zum düsteren Himmel hinauf. „Ich weiß Vanessa und ich werde dich niemals mehr vergessen können, denn du warst meine Traumfrau." Nachdem er das gesagte, erblickte ich ein helles Licht am Himmel. Dieses Licht zog mich aus irgendeinem Grund magisch an. Ohne es wirklich zu wollen, kam ich dem Licht immer näher. Als ich mich dann davor befand, verschwand ich, da ich meinen innerlichen Frieden, durch seine Worte gefunden hatte. 

 

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Verliebt in einen Lehrer (Das Leben von Vanessa Meyer)Where stories live. Discover now