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SAMU

Samu hatte sich und seiner Begleitung ein Taxi ins Hotel gegönnt. Er konnte nicht mehr klar denken und es war nur recht, dass er jemanden gefunden hatte, an dem er sein sexuelles Verlangen, dass sich in den letzten Wochen aufgestaut hatte, ausleben konnte. In seinem Zimmer angekommen, riss er dem Mädchen fast schon gierig die Kleider vom Leib und ging nicht gerade zimperlich mit ihr um. Sie erwiderte seine stürmischen Küsse und zog ihm hastig sein T-Shirt über den Kopf. Dann machte sie sich an seiner Hose zu schaffen, bis er schließlich nur noch in seiner Boxershorts vor ihr stand. Er schubste sie unsanft aufs Bett. Wie sehr hatte er Körperkontakt vermisst. Er drückte seine Hände auf ihre Brüste und drückte sie zusammen. Mit Daumen und Zeigefinger drehte er fest ihre Brustwarzen hin und her. Sie schien es zu mögen und stöhnte unter seinen Berührungen auf. Dann zog sie ihm seine Shorts herunter und fing an, seinen Penis mit der Hand zu stimulieren. Samu war sofort hart und wollte endlich mit ihr schlafen. Er fischte ein Kondom aus seinen Sachen, riss das Päckchen auf, rollte es ab und drang ungestüm in sie ein. Sie schrie kurz auf. "Ahhhhuuu." In seinem Rausch nahm Samu das aber gar nicht so wahr und stieß hart und emotionslos in ihr vor und zurück. Bilder von Anna schossen ihm in den Kopf. "Nein", er stockte kurz und zog sich aus ihr zurück. "Dreh dich um", forderte er sie barsch auf und sie tat, was er wollte. Sie lag vor ihm auf dem Bauch, er fasste mit den Händen an ihre Hüften und zog sie mit dem Po zu sich hoch. Mit einem Ruck stieß er von hinten in sie und stöhnte auf. "Fuck, bist du eng." Er stieß immer fester zu und kümmerte sich nicht darum, ob es ihr auch gefiel. Er hatte nur seine eigene Befriedigung im Sinn.

ANNA

Irgendwann in der Nacht wachte ich auf. Es dauerte einen Moment, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ich schaute auf die Uhr, es war genau Mitternacht. Ria war immernoch nicht zurückgekommen. Bestimmt hatte sie sich mit Riku an der Bar verquatscht, oder....nein, die beiden würden doch nicht wieder zusammen im Bett landen? Ich musste an Helen denken und hoffte sehr, Riku würde sie nicht ein zweites Mal betrügen. Sie war so eine herzensgute Person und ich hatte sie wirklich gern. Ich versuchte, mich hochzurappeln, weil ich mal zur Toilette musste und merkte, dass es mir schon besser ging. Mein Kreislauf hatte sich scheinbar etwas von dem Zusammenbruch erholt. Als ich aus dem Bad zurück war, stand ich unschlüssig im Zimmer. Schlafen konnte ich irgendwie nicht. Ich zog mir meine Hose an, schlüpfte in meine Schuhe und schnappte mir den Zimmerschlüssel. Leise zog ich die Tür hinter mir zu, da ich niemanden stören wollte. Ich ging ein paar Schritte, dann hörte ich Geräusche aus einem der Nachbarzimmer und sah, dass die Tür einen Spalt breit offen stand. Scheinbar vergnügte sich dort gerade ein Paar im Bett. Bei genauerem Hinhören kam mir diese Stimme allerdings ziemlich vertraut vor, zu vertraut. Meine Knie wurden weich und ein ängstliches Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper. Das war doch nicht....das konnte nicht sein...Ich trat an die Tür und schob sie leise ein Stück weiter auf. Was ich dann sah, zog mir den Boden unter den Füßen weg.

Samu kniete nackt auf dem Bett, vor ihm eine nackte junge Frau, fast noch ein Mädchen, in das er unsanft und ziemlich brutal von hinten hineinstieß. Er stöhnte bei jeder Bewegung. "Fuck, bist du eng", hörte ich ihn keuchen. Tränen liefen mir die Wangen hinunter, ich bemerkte selbst nicht, dass ich offenbar laut schluchzte, denn plötzlich sah Samu in meine Richtung und blickte direkt in mein verheultes und entsetztes Gesicht. "Holy Shit", entfuhr es ihm und er zog sich augenblicklich aus dem Mädchen zurück und griff nach seiner Jeans. Diesen Moment nutzte ich, um auf dem Absatz kehrt zu machen und wegzurennen. Ich hörte ihn rufen: "Anna, warte, bitte, fuck fuck fuck, Anna." Aber ich blieb nicht stehen, sondern öffnete eilig die Zimmertür und schlug sie hinter mir zu. Atemlos lehnte ich mich mit dem Rücken die Tür und rutschte daran herunter. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ich wünschte mir, dass mich endlich jemand schütteln würde, um mich aus diesem Albtraum aufwachen zu lassen, doch es passierte nichts. Mein Kopf fiel auf die Knie und ich weinte hemmungslos. Schließlich hämmerte jemand laut an die Tür. Samu. "Anna, mach die Tür auf, bitte, lass uns reden. Verdammt Anna, ich weiß, dass du da drin bist."

Ich wollte einfach nicht mehr. Mein Leben war ein einziger Scherbenhaufen. Eine kaputte Ehe, zwei verlorene Kinder und ein Mann, mit dem ich einfach nicht glücklich werden konnte oder durfte, aus den verschiedensten Gründen. Verzweifelt kroch ich zum Tisch, zog mich daran hoch und schnappte mir die angebrochene Rotweinflasche, die dort noch von Ria und mir stand. Damit ging ich zum Bett, drückte aus der Packung Schlaftabletten alle aus, die dort noch im Blister waren und steckte sie mir in den Mund. Ich nahm einen großen Schluck, dann noch einen und noch einen. Ich war müde, so müde und hatte einfach keine Kraft mehr. Ich stellte die Flasche ab, legte mich aufs Bett und wartete darauf, dass all der Schmerz endlich ein Ende haben würde. Schließlich merkte ich, wie leicht ich mich fühlte und eine angenehme Dunkelheit mich umfing. Samu's Stimme rückte in den Hintergrund und ich hörte nichts mehr. 

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt