Kapitel 121: Gründe

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„Offenbar bin ich einfach nicht der Gewinnertyp...", er schnaubte leicht, schenkte ihr ein süffisantes Lächeln.
„So war es eigentlich nicht gemeint.", meinte sie leise, vorbei war der Spaß.
„Ich verstehe schon.", er aß ohne ein weiteres Wort zu sagen den Teller leer, nahm ihn dann mit in die Küche und spülte das Geschirr ab.

„Was ist denn?", sie war ihm vorsichtig gefolgt, beobachtete ihn eine Weile.
Er schüttelte nur den Kopf.
„Severus, ich merk doch, dass du etwas hast. Halt mich nicht für dumm... bitte."
Etwas lauter als notwendig legte er den Teller auf die Arbeitsfläche, ballte die Hände zu Fäusten, Hermine ging langsam zu ihm, lehnte sich an das Inventar und suchte seinen Blick, er sah ziemlich wütend in die Spüle.
„Es ist... schwer weißt du?", er seufzte, „Zu hören, dass eigentlich wirklich alles schlecht war..."
„Was meinst du? Was war schlecht?", sie verstand nicht, was ihn so fuchste.
„Mein Unterricht", er schnaubte leicht.
„Du bist ein hervorragender Zauberer, der Meister der Zaubertränke und als Lehrer für Verteidigung für die dunklen Künste warst du wirklich gut...", das musste sie neidlos anerkennen, auch wenn er sich mehr oder weniger nur mit Harry angelegt hatte, „ich glaube du hattest einfach immer zu hohe Ansprüche an die Schüler... niemand ist perfekt, wir konnten alle nur das umsetzen, was uns gezeigt wurde...", sie überlegte, dachte an Remus, wie gut sie alle in dem Fach waren, er hatte eine andere Lehrmethode, er hatte den Schülern sehr viel mehr zugetraut, hatte ihnen das Vertrauen gegeben, das ihnen gefehlt hatte.
„Das Problem sind die Zutaten... ich wusste bei welchen Schülern sie verschwendet waren und es hat mich sauer gemacht.", seine Stimme war dunkel, die Erinnerungen ebenso.
„Es war einfach keine gute Zeit... oder zumindest nicht die Richtige", sie streichelte über seinen Arm, „aber ein schlechter Lehrer warst du nicht..."
Er sah sie skeptisch an, „schön.. du warst nicht der Beliebteste... und die meisten haben deinen Unterricht gehasst.", gestand sie ihm.
Er ging an ihr vorbei, nahm die Treppe nach oben, flüchtete sich ins Musikzimmer.

Hermine wollte das nicht so stehen lassen, sie ging ihm nach, betrat das Zimmer, nahm ihm den Bogen aus der Hand, „es hat dich nie gestört, was die Leute von dir gehalten haben. Dir war doch immer bewusst, dass die meisten dich fürchten und nicht besonders mögen."
„Mir ist wichtig, was du von mir hältst.", sagte er ehrlich und ohne Umschweife.
„Aber du weißt doch, was ich von dir halte...", sie sah ihn fragend an, „eine ganze Menge."
Er strich sich fahrig durch das Gesicht, setzte sich auf den Sessel, legte die Geige auf die Erde, Hermine fragte sich immer noch, was mit ihm los war. So hatte sie ihn eher selten gesehen, vermutlich noch nie.
„Manchmal kommen in mir einfach Zweifel auf... warum ich das alles hier verdient habe...warum du hier bist, warum...."
Weiter kam er nicht, Hermine war zu ihm gegangen, hatte ihre Arme um ihn gelegt und halb auf ihn gelegt, während sie ihn nach hinten in den Sessel gedrückt hatte.
„Kannst du einfach akzeptieren, dass manche Sachen für immer ein Mysterium bleiben? Ich weiß nicht warum alles so gekommen ist, aber das ist nicht immer unbedingt wichtig... Ich möchte nur, dass es so bleibt, wie es jetzt ist.", flüsterte sie an sein Ohr.
Severus strich über ihren Rücken, drückte sie sanft zu sich, löste sich dann vorsichtig, „lass mich ein wenig üben... ich brauch ein wenig Zeit für mich.", Hermine nickte, küsste ihn kurz und stand dann auf, verließ das Musikzimmer, schloss es hinter sich und ging ins Schlafzimmer.

Sie legte sich ins Bett und dachte wieder darüber nach, was sie machen wollte, mit sich, mit ihm, mit ihrer Zukunft. Sie kuschelte sich in das Kissen und die Decke und schloss die Augen.

In dieser Nacht kam Severus erst spät aus dem Zimmer, er spielte und spielte, wollte jeden Fehler beseitigen, sein Ehrgeiz war geweckt, er musste die Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte irgendwie los werden und das klappte in diesem Moment am besten mit Geige spielen.
Früher hätte er sich vermutlich einen Feuerwhiskey nach dem anderen hinter die Binde gekippt und sich selbst mit schrecklichen Erinnerungen gequält, solange bis er genug hatte und schließlich noch wütender und schlechter gelaunt ins Bett gegangen wäre. Er wäre am nächsten Tag mit einem ziemlichen Kater aufgewacht, hätte aber keinen Schmerztrank genommen, das war Teil der Selbstgeisselung. Er hätte Schüler und Kollegen derart angeblafft, dass es regelrecht einem Wunder glich, dass sie nach all den Jahren und den Tagen der unerträglichen Laune überhaupt noch mit ihm sprachen.
Er hatte sich selbst alles kaputt gemacht, alles was er je hatte und die Schuld hatte er zeitlebens bei anderen gesucht.
Diese Schuld konnte er nicht auch noch auf sich laden, auf sich selbst, diesen Mann, der sowieso schon zerfressen von Selbsthass in der Welt irrte und versuchte die Befehle eines alten Mannes zu befolgen, der einen bestimmten Plan verfolgte.

Nein, sein Leben war bisher nicht einfach gewesen, deswegen hatte er sich schon fast gefreut den Tod zu finden am Ende des Krieges, er hatte nie damit gerechnet zu überleben.
Aber die Dinge hatten sich verändert, er hatte jetzt einen sehr guten Grund hier zu sein. Der Grund, dem er wirklich alles zu verdanken hatte, lag in seinem Bett und schlief.
Er schüttelte leicht den Kopf, zog sich aus und legte sich zu Hermine ins Bett, versuchte so leise wie möglich zu sein und rutscht zu ihr. Sie lag auf der Seite, die Arme unter dem Kopf, so unschuldig eingekuschelt, er hat gab ihr einen Kuss auf die Schulter, legte dann vorsichtig seinen Arm um sie, den Kopf nah an ihren Haaren, die wieder so herrlich nach Lavendel dufteten.

Hermine öffnete die Augen, die Vögel zwitscherten, die Sonne flutete das Zimmer mit warmen Strahlen und Licht.
Sie streckte sich ein wenig, sah sich um, Severus war wie immer schon aufgestanden. Irgendetwas zog ihn an diesen Tagen immer früh aus dem Bett, sie lächelte schief, stand auf, lief ins Bett und nahm eine ausgiebige Dusche, badete förmlich im Lavendel Duschgel, wusch sich die Haare.
Als sie fertig war trocknete sie sich ab, zog sich an und nahm die Treppen nach unten, es duftete köstlich nach frischem Kaffee, ihr Magen knurrte bereits.
Sie stürmte in die Küche, die merkwürdigerweise leer war, schüttete sich Kaffee ein und wollte sich gerade an den Tisch setzen, als sich zwei Arme um sie legten und sie einen Schritt zurückzogen.
„Alles Gute zum Geburtstag", knurrte ein dunkler Bariton an ihrem Hals und bedeckte ihn mit gehauchten küssen.
Hermine lächelte, strich über seine Arme und lehnte sich an ihn.
„Weißt du denn auch wie alt ich werde?", fragte sie schmunzelnd, bewegte ihren Po weiter in Richtung seines Schritts, biss sich auf die Unterlippe.
„Alt genug für alle möglichen schmutzigen Spiele...", seine Hände schoben sich höher über ihren Bauch, fuhren über ihre Brüste und massierten sie eine Weile, Hermine drückte derweil weiter in seinen Schritt, bewegte sich an der wachsenden Beule zwischen seinen Beinen.
„Auch auf dem Küchentisch", schob er hinterher, befreite das eben erwähnte Möbelstück von den Lebensmitteln und Köstlichkeiten, die auf ihm verteilt waren und drückte sie mit dem Bauch voran auf das Holz. Er befreite sie mit schnellen Handgriffen von ihrer Hose und dem Slip, strich zwischen ihren Beinen umher, was ihr ein entzücktes Stöhnen entlockte. Er holte schnell ein Kondom aus der Hosentasche, zog sein erhärtetes Glied aus der Hose, stülpte sich das Verhütungsmittel über und positionierte sich.
„Severus?", sie sah mit einem aufgeregten Lächeln über ihre Schulter, „ich bin jetzt alt genug für etwas mehr... Härte.", gab ihm einen lasziven Blick und stöhnte laut auf, als er sich schnell in sie schob und sie mit harten Stößen immer wieder ausfüllte.
Sie stöhnte und keuchte laut, er griff sie fest an der Hüfte, knurrte immer wieder, schloss die Augen und genoss das Gefühl, das er früher so gerne gespürt hatte.
Er hatte die Gewalt, die Kontrolle und entlockte den Frauen, die das Vergnügen hatten mit ihm zu schlafen, ebensolche Geräusche, wie gerade Hermine. Er nahm ihre Hände, verschränkte sie hinter ihrem Rücken und hielt sie mit einer Hand an den Handgelenken fest, während die andere weiter an ihrer Hüfte ruhte und sie in Position hielt.
Hermine erregte diese Art des Geschlechtsverkehrs sehr, es war hart und roh, da waren nur Körper und die Lust, die sie aufeinander übertrugen, alles andere war unwichtig.

Beide waren so vertieft, dass sie das Klingeln und Klopfen an der Tür gar nicht wahrnahmen. Sie stöhnten und keuchten, Severus zog gerade das Tempo an, was Hermine dazu veranlasste lauter zu stöhnen, als ein besorgter Remus durch den Flur rannte und mit einem lauten Stupor das Liebesspiel abrupt beendete.
Severus wurde durch die halbe Küche geschleudert und kam mit einem Keuchen auf dem Boden auf, was wenig mit Befriedigung zu tun hatte, auch Hermine schrie auf, dieses Mal in einer anderen Tonlage als noch vor fünf Sekunden.

Der Duft von Lavendel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt