„Halb so wild... ich hab schon Schlimmeres erlebt", beruhigte er sie, lehnte sich nach hinten und zog sie vorsichtig mit sich, sie kuschelte sich an ihn.
Eine ganze Weile war es still, dann fing sie plötzlich laut an zu lachen, hielt sich den Bauch und verdrückte sogar das ein oder andere Tränchen.
Severus wusste nicht genau, warum sie so lachte, konnte sich aber nicht dagegen wehren und stimmte ihrem Lachen bei.
„Remus hat uns erwischt... beim Sex... Remus Lupin", ihr Lachen nahm gar kein Ende mehr.
„Er kann ja fast schon froh sein, dass es nicht in Hogwarts war", meinte Severus.
„Dann hättest du deinen Job verloren", sie lachte wieder.
„Dann wäre ich gegangen... und nicht Remus.", sein Lachen war vorbei, er sah ernst auf seine Beine.
„Was meinst du?", sie musterte ihn mit einem Lächeln.
„Remus hat meinetwegen seine Stelle verloren."
„Was?", Hermine setzte sich auf, musterte ihn.
„Ich habe die Information seines... Zustands... im Slytherin-Gemeinschaftsraum durchsickern lassen..", seine Miene erhärtete sich, „Ich habe Albus immer wieder gewarnt, er war ein Risiko für Schüler und Kollegen, Albus hat mir aufgetragen den Wolfbanntrank für ihn zu brauen... aber als er den Trank vergessen hat und euch schließlich angegriffen hatte... ich musste handeln."Sie sah ihn fassungslos an, das konnte er nicht gemacht haben, „Remus hat seitdem nie wieder eine Stelle gefunden... die Welt hat ihn gemieden, du weißt doch am besten wie die Leute auf Werwölfe reagieren...", sie schüttelte den Kopf.
„Ein Werwolf gehört nicht in eine Schule.", er beharrte auf seiner Meinung.
„Severus... Remus war mit der beste Lehrer, den wir je hatten. Sein Unterricht ist fantastisch! Er hat es nicht verdient so von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden!"
„Er ist gefährlich!", Severus ballte die Hände zu Fäusten.
„Und ein Todesser-Spion war es nicht?!", fragte Hermine aufgebracht, sie war aufgestanden, konnte mit dieser Wut im Körper nicht mehr ruhig sitzen bleiben, wartete seine Antwort gar nicht ab, sondern stürmte aus dem Wohnzimmer, zog sich ihre Jacke an und verschwand aus dem Haus.Sie hatte nur einen Ort, an dem sie sich flüchten konnte; den Grimmauld Place. Sie lief immer noch aufgebracht in das kalte leere Haus, lief direkt nach oben und suchte ihr Bett auf, was sie immer genutzt hatte, wenn sie in den Ferien bei Sirius waren. Sie stützte ihre Ellenbogen auf den Beinen ab und den Kopf in die Hände, atmete tief durch.
„Was machst du hier?", fragte eine Stimme von der Tür aus, Hermine fiel fast vom Bett, sie wusste nicht, dass sie nicht allein war.
„Remus?", sie sah ihn leidend an, ausgerechnet ihn jetzt zu sehen, nachdem Severus ihr die Wahrheit gesagt hatte.
„Ich brauchte nach... heute Morgen ein wenig Ruhe", meinte er entschuldigend, „Darf ich?", zeigte auf das Bett, auf dem sie saß.
Eigentlich wollte Hermine niemanden sehen, aber er tat ihr leid, also nickte sie traurig, strich sich wieder durch das Gesicht.
Er räusperte sich, als er sich mit einigem Abstand zu ihr auf das Bett gesetzt hatte, „Es tut mir wirklich leid", er vermied es sie anzusehen.
„Ist schon gut", meinte sie schwach, sie wollte nicht mit ihm über die peinliche Situation reden, sie wollte es eigentlich nur vergessen. Viel schwerer wog die Last der Wahrheit auf ihr.„Warum bist du hier?", fragte er leise, sie wirkte irgendwie geknickt.
„Weißt du warum du deinen Job als Lehrer verloren hast?", sie ging gar nicht auf seine Frage ein.
„Weil jemand etwas über meinen... Zustand... herausgeplaudert hat.", Remus nickte, Harry war ebenso fassungslos damals gewesen wie jetzt Hermine.
„Es war-"
„Severus... ich weiß", er sah zu ihr, „ich weiß, dass er mein Geheimnis bei den Slytherins mehr oder weniger stark angedeutet hat... natürlich haben die Schüler ihren Eltern davon erzählt... der Schulbeirat war fuchsteufelswild.", Remus lächelte traurig.
„Wie kannst du das einfach akzeptieren?", fragte sie fassungslos.
„Ich wurde mein ganzes Leben lang ausgeschlossen Hermine, ich hab mich, sagen wir einfach, daran gewöhnt kein beliebter Zauberer zu sein, umso glücklicher war ich, dass Sirius durch euch eine zweite Chance bekommen hat, dass ihr, du, Harry und Ron, die Zwillinge, Arthur und Molly euch nicht von mir abgewandt habt... auch Dumbledore stand immer hinter mir."
„Warum sollten wir uns abwenden? Wir hatten den besten Unterricht bei dir... du bist kein Monster Remus, auch wenn du dich in eins verwandeln kannst.", sie rutschte ein wenig zu ihm.
„Du musst nicht versuchen mich aufzumuntern... es ist in Ordnung, das ist nun mal mein Schicksal. Ich bin nur froh, dass Teddy es nicht hat und vielleicht kann er sich mit der Idee, dass sein Vater ein Werwolf ist, irgendwann anfreunden.", ein erleichtertes Lächeln legte sich auf seine Züge.
„Besser einen Werwolf als Vater als keinen Vater", Hermine nahm vorsichtig seine Hand und drückte sie.
Remus lachte leicht, „da hast du wohl recht..."
„Und die meiste Zeit bist du ja eigentlich auch ganz nett", schob Hermine hinterher.
Er lachte etwas lauter, löste seine Hand von ihrer und legte den Arm um ihre Schultern.„Hast du jetzt deine Geburtstagsfeier sausen lassen, um mir das zu sagen?", er musterte ihre Haare, „Du bist sauer auf ihn..."
„Natürlich bin ich sauer!", sie sah ihn böse an.
„Das ist schon so lange her... manche Dinge muss man irgendwann auch mal ruhen lassen. Ich habe gelernt, den Menschen zu verzeihen, die sich selbst nicht verzeihen können.", er strich über ihre Haare, „Das gehört zum Erwachsensein dazu..."
Hermine seufzte, lehnte sich leicht an ihn, dachte über seine Worte nach, „na los, geh zurück. Ich bin mit sicher, dass es Severus leid tut und er sich Sorgen macht um dich.", meinte Remus aufmunternd.
„Nur, wenn du auch nachhause gehst", Hermine gab ihm einen vielsagenden Blick.
Remus nickte, „ich glaube wirklich ich hatte genug Ruhe."
Sie standen auf, Remus schob sie aus dem Zimmer, sie gingen nach unten, verließen das Haus und apparierten jeweils getrennt voneinander wieder zurück.Hermine ging nach Spinner's End, hängte, als sie eingetreten war, die Jacke an den Haken und ging langsam ins Wohnzimmer.
Severus lag auf der Couch, der Blick war an die Decke gerichtet, er setzte sich schnell auf, als sie das Zimmer betrat und ihn ansah.
„Hermine es-"
Sie hob eine Hand, bedeutete ihm einfach zu schweigen, schüttelte leicht den Kopf. Sie atmete tief durch, ging weiter in das Wohnzimmer, stand vor der Couch und sah ihn an, legte sich dann ohne ein weiteres Wort zu sagen vorsichtig auf ihn, als er sich ebenfalls wieder hinlegte.
Er sah skeptisch zu ihr, sie schloss die Augen, legte den Kopf auf seine Brust, „ich verzeihe dir", flüsterte sie.
Er legte langsam seine Arme um sie, drückte sie zu sich und schloss ebenfalls die Augen, er konnte sich wirklich glücklich schätzen jemanden wie sie an seiner Seite zu haben. Trotz der ganzen Fehler, die er machte, war sie immer noch da.Der restliche Tag verlief weitaus weniger spannend und aufregend und der September wich dem Oktober, der mit großen Schritten weiter auf den November zusteuerte.
Hermine war in den Grimmauld Place gezogen, es waren nur noch wenige Tage, bis Severus sich mit der anderen Hermine treffen, seinen Charme spielen und sie von sich überzeugen musste.
Hermine wiederholte immer wieder die Ereignisse, es musste genauso ablaufen.
„Hermine, das ist kein Schauspiel... ich kann doch nicht alles auswendig lernen und... aufführen. Es soll natürlich sein, ich meine es doch ernst mit dir.", unterbrach er sie an einem Tag, als sie nochmal die ‚Anfangsszene durchspielte'.
Sie sah ihn unsicher an, er setzte sich zu ihr, nahm ihre Hände, „alles wird gut. Ich verspreche es dir."
DU LIEST GERADE
Der Duft von Lavendel
FanficSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...