Hermine saß auf dem Sofa des unteren Wohnzimmers vor dem Kamin, die Knie zur Brust gezogen, sie kaute auf ihrer Unterlippe, ein warmes Feuer prasselte, ließ die Holzscheitel knacken und verströmte einen angenehmen Duft im Raum.
Sie wusste welcher Tag heute war, was sie an diesem Tag gemacht hatte. Sie war gegangen, sie hatte Severus zurückgelassen an seinem Geburtstag, es war der 9. Januar.
Er hatte damals die Entscheidung getroffen in Hogwarts zu bleiben und Hermine hatte die Entscheidung getroffen zu gehen.
Sie strich sich die Haare zurück, was für eine Verzweiflung hatte sie an diesem Tag gespürt, ihr Herz war fast zersprungen vor Traurigkeit und Schuld.
„Ich verstehe nicht warum du gegangen bist...", hörte sie plötzlich eine dunkle Stimme an der Tür, er sah sie an, genau wie an dem Tag, als sie es erlebt hatte und ihr Herz wurde ihr wieder schwer.Sie stand auf, ging zu ihm und umarmte ihn, drückte ihn nah an sich, strich über seinen Nacken. Sie wollte ihm die Trauer nehmen, die er spürte.
„Ich verstehe es wirklich nicht", flüsterte er, seine Stimme war rau, hörte sich schwach an.
„Es war zu viel... ich war sauer und traurig, ich hab mich in eine Ecke gedrängt gefühlt.", sagte sie leise, suchte seinen Blick.
„Aber warum?", er zuckte mit den Schultern, „Wir hätten eine Lösung gefunden."
„Wir würden jetzt eine Lösung finden... aber damals erschien es mir als das Beste. Ich wollte nicht, dass du deinen Job für mich aufgibst, ich wollte dir nicht im Weg stehen... aber ich hätte es auch nicht ertragen können, dich zu sehen und mich von dir fernhalten zu müssen...", sie senkte den Blick, „ich hab dir gesagt ich bin egoistisch."
„Du verzichtest auf dein Glück, nur damit ich in Hogwarts bleiben kann... das ist nicht egoistisch.", er legte seine Hände an ihre Wangen, zwang sie sanft ihn anzusehen.
„Ich glaubte das wäre die Option, die uns beiden die wenigsten Schmerzen bereitet...", sagte sie leise, musste sich zusammenreißen nicht zu weinen.
„Ich habe es gute vier Monate ohne dich ausgehalten?", fragte er, musterte ihr Gesicht, sie nickte traurig, „Ich bin stärker als ich dachte", schmunzelte er.
„Das bist du in der Tat", ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie streichelte durch seine Haare, „Alles Gute zum Geburtstag", zog ihn zu sich und gab ihm einen langen, liebevollen Kuss, den Severus erwiderte.„Krieg ich nur einen Kuss?", fragte er fast schon enttäuscht, als sie sich wieder löste.
„Was willst du denn noch?", wollte sie lachend wissen.
„Alles von dir", säuselte er dunkel, legte seine Lippen an ihren Hals und küsste sich an ihm herab.
„Du kannst mit mir machen was du willst, wenn wir nach oben in mein Zimmer gehen...", meinte Hermine, stoppte ihn leicht.
„Was hast du gegen das Kaminzimmer?"
„Es erinnert mich so an Sirius", ein trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ ihn seufzen.
Er legte seine Hände an ihre Pobacken, hob sie hoch und ging mit ihr vor der Brust die Treppen nach oben in das Zimmer, was sie gewählt hatte, legte sie und sich vorsichtig auf das Bett und fing an sie zu küssen und sie auszuziehen.Hermine beobachtete ihn dabei und schmunzelte, seine Hände waren geschickt und schnell, aber sehr behutsam, er knöpfte ihre Bluse schnell auf, küsste ihren Körper, seine Lippen und Nase flogen über jeden Zentimeter ihrer Haut, sie lachte leicht.
„Was gibt's da zu lachen?", wollte er schmunzelnd wissen, sah sie verrucht an, schob sich dann wieder weiter hoch zu ihrem Gesicht und sah sie einen Moment an.
Sie legte ihre Hände an ihn, streichelte sanft über seine Schlüsselbeine, erwiderte seinen Blick, sah ihn offen an.
„Hab ich dir schon mal gesagt wie wunderschön du bist?", fragte er leise, die braunen sanften Locken, die um ihren Kopf lagen und fast bis zu ihren perfekten Brüsten reichten, die sanfte Schicht Sommersprossen über ihrer perfekten Nase, die leicht geschwollenen roten Lippen, die rosigen Wangen. Die rehbraunen Augen, die vor Liebe sprühten, mit diesem Ausdruck in ihnen, dass sie nie wieder etwas anderes sehen wollten als ihn.
„Ich muss mich doch dem Mann in meinen Armen anpassen", sie schmunzelte, schob ihre Arme über seine Schultern um seinen Nacken, zog ihn zu sich und fing an ihn zu küssen.
Severus befreite sich und auch sie von den übriggebliebenen Kleidungsstücken mit einem Schnipsen, Hermine kramte aus der Schublade ihres Nachtschranks ein Kondom, er legte es an, drang langsam in sie und schlief mit ihr.
Sanft und liebevoll, da war keine Härte, keine schnellen hektischen Bewegungen, nur Güte und Liebe. Sie küssten sich, lange und intensiv, gerieten stark ins Schwitzen, denn der Akt dauerte eine ganze Zeit.Als beide zeitgleich ihren Höhepunkt erreichten klammerten sie sich an den anderen als würden sie in der Welle der Gefühle untergehen und sich verlieren. Beinahe gehauchtes Stöhnen füllte den Raumen, ihre Köpfe und Herzen.
Severus zog sich vorsichtig aus ihr zurück, reinigte sie beide magisch, Hermine lag auf der Seite, die Augen schon fast geschlossen.
Er rutschte nah zu ihr, sie spürte seine Brust im Rücken, einen Arm um ihren Bauch, gab er ihr einen Kuss auf die Wange, küsste sanft die Haut unter ihrem Ohr.
„Ich liebe dich", flüsterte er, Hermines Herz setzte einen Moment aus, „mit jeder Facette meines Selbst."
Sie drehte sich perplex zu ihm, er lächelte sie an, musste fast lachen so wie sie ihn anstarrte.
„Mach nicht so ein Gesicht, du wusstest es doch... noch bevor ich es wusste", er lachte wieder.
„Ich dachte, ich würde es dir zuerst sagen", sagte sie leise, fast schon traurig.
„Dann sag es mir jetzt", schlug er freundlich vor.Sie seufzte, so hatte sie es sich nicht vorgestellt, vielleicht war es für manche keine große Sache, aber für Hermine bedeutete ein ‚Ich-liebe-dich' eine ganze Menge und sie wollte den perfekten Moment dafür haben.
„Wir tun einfach so, als hätte ich nichts gesagt...", bot er an.
„Nein das geht nicht...", sie sah traurig auf die Decke, die er um ihren Körper gelegt hatte.
Ein dunkles Lachen erfüllte den Raum, sie spürte einen Kuss auf ihrem Kopf, dann drehte er sich um, lag mit dem Rücken zu ihr um zu schlafen.
Sie drehte sich in seine Richtung und dachte eine ganze Weile nach, es war still in dem Zimmer geworden, sie konnte doch nicht einfach nichts sagen, nachdem er ihr ein Liebesgeständnis gemacht hatte.
Sie robbte sich vorsichtig an ihn, stützte sich auf ihrem Ellenbogen ab, schmiegte einen Arm über seinen Bauch und das Kinn an seine Schulter, er musste sich ein Schmunzeln verkneifen, hielt die Augen geschlossen und wartete.
„Auch wenn du mir immer den perfekten Moment vor der Nase wegschnapst... ich liebe dich Severus.", flüsterte sie ebenfalls.
„Ich weiß", sie hörte das Lächeln in seiner Stimme, er schob einen Arm um sie, drehte sich auf den Rücken, sie kuschelte sich an seine Seite und schloss glücklich die Augen.Hermine wachte am nächsten Morgen auf, weil sie das Gefühl hatte sie würde angeguckt werden. Sie öffnete blinzelnd die Augen, strich über das Bett, suchte nach Severus.
War er schon wieder gegangen?
Ohne sich zu verabschieden?
„Severus?", diese verschlafene Stimme war Balsam für seine Ohren.
„Ich bin hier", er nahm ihre Hand und streichelte über ihre Finger, seine Stimme war ruhig und erstaunlich dunkel.
Hermine lächelte, stützte sich auf dem Bett ab, streichelte über seinen Arm, „was machst du hier?"
„Ich hab nachgedacht...", seine Stimme war ernst.
„Und worüber?", sie schob die Decke von sich und krabbelte langsam zu ihm, schmuste sich an ihn, legte ihre Arme über seine Schultern.
„Über uns", er war immer noch ernst, sein Blick war unergründlich, als hätte er eine Maske angelegt.
„Was kam bei diesen Gedankenspielen rum?", sie strich durch seine Haare.
Er atmete tief ein und aus, „Dass ich das so... nicht mehr möchte."
Hermine sah ihn geschockt an, „was?", sie versuchte etwas von seinem Gesicht abzulesen, „Ich- was?"
„Ich möchte das so nicht", er schob sanft ihre Arme von sich, stand auf und lief nachdenklich durch den Raum.
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Der Duft von Lavendel
FanficSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...