Kapitel 128: Nichts dem Zufall überlassen

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„Was glaubst du?", wollte Tonks wissen, bevor sie ein Donnerwetter losließ.
„Ein Verlobungsring...", seufzte Remus, Hermine unterdrückte nur mäßig das Grinsen und nickte.
„Du bist verlobt?!", Tonks Gehirn schien zu schmelzen, „Erstmal muss ich herausfinden, dass die Hermine, die im Fuchsbau gelebt hat nur eine... vergangene Version von der Echten ist, die hier vor mir im Grimmauld Place steht und Remus, Fred und mich gerettet hat und jetzt bist du verlobt?!"
„Es ist wirklich viel... ich hatte gehofft, dir alles in Ruhe erklären zu können... wenn das alles wieder geregelt ist..", sie strich sich durch die Haare, schlang ihre Arme um sich selbst.
„Seit wann?!", Tonks war immer noch sauer, „Seit wann bist du verlobt?!"
„Seit heute Morgen", Hermine lächelte glücklich.
„Aber nicht mit Severus...", Tonks schüttelte den Kopf, sah zu Remus, „Remus du hast gesagt, dass Hermine nicht glücklich mit Ron ist... du hast nicht gesagt, dass sie ihren ehemaligen Professor liebt und ihn jetzt auch noch heiraten wird?!", sie sprang auf und rannte durch das Haus.

„Was ist ihr Problem? Ich dachte sie freut sich... wenigstens ein bisschen...", Hermine sah Remus verwirrt an.
Er seufzte, strich sich durch das Gesicht, „das ist alles ziemlich viel auf einmal...", entschuldigte er.
„Und was ist mit dir? Du scheinst auch nicht viel begeisterter zu sein...", stellte Hermine fest.
„Wir haben uns ziemlich gestritten, es ist irgendwie alles aus dem Ruder gelaufen. Sie ist sauer... auf mich, auf dich... vor allem auf Severus, aber auch auf Ron.", erzählte Remus, setzte sich auf einen Stuhl und atmete tief durch.
„Tut mir leid, dass ich dich in diese Lage gebracht hab... das war nicht meine Absicht, dass ihr euch streitet.", Hermine sah ihn schuldig an.
„Du hast genauso ein Problem mit ihr", er lachte, „Mir muss sie verzeihen... ich bin ihr Mann."
Hermine seufzte, eine böse Tonks war nicht zu unterschätzen, sie musste sich mit ihr aussöhnen, lief nach oben, suchte die Zimmer ab, fand Tonks schließlich in Sirius altem Zimmer, sie saß auf dem Bett und blickte trübselig auf den Boden vor sich.

Sie setzte sich neben Tonks auf die Matratze, sagte eine ganze Weile nichts, Tonks ergriff als erste das Wort.
„Mit Severus... Mine...", sie schüttelte leicht den Kopf.
„Haben die Leute nicht dasselbe über dich und Remus gesagt? Du.. mit einem Werwolf?", Hermine sah weiter auf den Boden.
„Remus ist nicht wie Severus.", meinte Tonks böse.
„Wie ist Severus denn? Du musst mir nicht sagen was er war, was er alles gemacht hat. Das weiß ich alles."
„Du weißt das alles und willst ihn trotzdem heiraten...", fasste Tonks zusammen.
„Was ist dein wirkliches Problem?", wollte Hermine ruhig wissen.
Tonks sah auf, „ich mache mir nur Sorgen um dich. Du schlitterst offenbar von einem Unglück ins Nächste.."
„Ich würde dir so gern alles zeigen Tonks... die ganzen Gespräch, die Worte, die Blicke... all das Sanfte, die Akzeptanz, die Ermutigung ich zu sein... sogar Harry hat sich für mich gefreut... und wenn Harry Professor Snape an meiner Seite akzeptieren kann, dann wirst du das auch können, oder?", Hermine fasst an ihre Schulter, suchte ihren Blick.
„Wie kann das alles in einem Monat passieren? Das ist doch gar nicht möglich... Ich hab ihn im Auge, damit das klar ist...", warnte Tonks.
„Es war kein Monat, das hat sich alles langsam entwickelt in sieben Monaten... das ist eine sehr lange Geschichte... Severus Snape sollte man immer im Auge haben. Das ist sehr vernünftig", stimmte Hermine zu, nahm sie in die Arme und drückte sie an sich.

„Hast du schon mit ihm geschlafen?", fragte Tonks leise.
„Schon vor einem Jahr", sagte Hermine lachend, was ihr einen erschrockenen Blick von Tonks einbrachte, „also... in meinem Jahr... also quasi jetzt..."
„Und wie ist er?", Tonks war es sichtlich peinlich diese Frage zu stellen, aber sie musste es wissen.
„Vielleicht erzähle ich dir das, wenn wir mein Brautkleid aussuchen...?", Hermine sah sie abwartend an.
„Du...willst... dass ich deine Brautjungfer bin?"
„Wenn du das willst...", nickte Hermine, Tonks fiel ihr um den Hals und drückte sie fest an sich.
„Ich wünschte Sirius könnte dabei sein... auch wenn er nicht viel für Snape übrighatte... er..."
„Ich weiß", Hermine wusste, was Tonks sagen würde, Sirius hätte sich für Hermine gefreut.
„Kann ich dich in Zukunft öfter besuchen kommen?", fragte die Ältere.
„Über Gesellschaft würde ich mich wirklich freuen..."
„Dann kannst du mir alle schmutzigen Geheimnisse von Severus Snape erzählen", Tonks sah sie mysteriös an, musste dann lachen.
„Ob du das alles wissen willst...", Hermine gab ihr einen vielsagenden Blick, dann stand sie auf, zog ihre Freundin mit sich und ging wieder nach unten.

„Warum fragst du Ginny eigentlich nicht wegen der Brautjungfer?", wollte Tonks wissen, als sie langsam sie Treppe herunterliefen.
„Ich glaube das könnte zu Spannungen führen... wegen Ron...", sie lächelte traurig, Remus stand am Treppensatz des Korridors, sah nachdenklich auf einen Punkt im Raum.
„Klar...", Tonks nahm seine Hand, drehte sich nochmal zu Hermine, „Glaub mir, alles wird gut..."
„Wir haben auch die besten Trauzeugen... es muss gut werden.", gab Hermine beruhigter zurück, Remus sah auf, „Trauzeugen?"
„Das erkläre ich dir später Liebling", lachte Tonks, zog ihn mit sich und verschwand dann, Hermine lachte und schüttelte den Kopf, das Problem mit Tonks war behoben und die Sache mit den Trauzeugen offenbar auch.
Sie ging zurück in die Küche, nahm sich einen Kaffee und stellte sich an das Fenster der Küche, beobachtete den Flug der kleinen Spatzen.

McGonagall, ihre Kopfstimme stellte sie selbst vor Rätsel, McGonagall?... woher weiß sie, dass sie dir die Zutaten schicken muss? Vielleicht musst du sie darauf bringen!, dachte Hermine, sie erinnerte sich daran, dass sie das Alraunenblatt nach dem Erfolg bei Thomas bekommen hatte, woher wusste McGonagall, dass sie vorhatte ein Animagus zu werden?
Hatte Dumbledore ihr etwas gesagt?
Konnte sie das Risiko eingehen und diese unbekannte Variable weiterlaufen lassen konnte?
Nein, Hermine Granger konnte nichts dem Zufall überlassen, sie durfte nicht. Gerade die Animagus-Verwandlung war sehr wichtig für ihre Geschichte.
Sie trank also den Kaffee schnell aus, zog sich schnell an, verließ den Grimmauld Place und apparierte an die äußerste Grenze von Hogwarts noch hinter dem Verbotenen Wald, um ja von keinem gesehen zu werden.

Mit einer weiteren Verwandlung war sie der schwarze Adler mit den schönen seicht-lila Augen, der sich schnell ohne Probleme in die Lüfte erheben konnte und in Richtung Schloss flog.
Von hier oben schien von dem Verbotenen Wald keinerlei Gefahr auszugehen und nach Voldemorts Tod war er auch weitaus weniger gefährlich, trotzdem wohnten immer noch wilde und nicht zu unterschätzende Tierwesen in ihm.
Sie flog über die Ländereien und den großen dunklen See, in den Tiefen des Wasser dachte sie, könnte sie eine Kreatur von unvorstellbarer Größe ausmachen, war der Riesenkranken noch gewachsen?
Einige Flügelschwingen später war sie am Schulleiterbüro angekommen, bremste den Flug ab und setzte sich auf die Fensterbank des großen Fensters.

Der Duft von Lavendel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt