Kapitel 130: Turteltauben

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Vorsichtig und gespielt angespannt stand Severus auf, die Schüler musterten ihn besorgt, „Keiner bewegt sich", sagte er ruhig.
Hermine schrie auf, flatterte mit den Flügeln, Severus ging langsam zu ihr, die Hände vor der Brust, um zu signalisieren, dass von ihm keine Gefahr ausging, was bei einem wirklichen Vogel natürlich keinen Zweck gehabt hätte.
„Professor Snape... Sie sollten nicht noch näher gehen", bat eine Schülerin ihn ängstlich. Hermine schrie das Mädchen an, das sofort zusammenzuckte, es tat ihr fast schon wieder leid. Severus näherte sich weiter vorsichtig, streckte ihr die Hand entgegen, der Adler musterte ihn mit schief gelegtem Kopf, ihre Augen glitzerten noch mehr.
Als seine Hand nah bei Hermine war, schnappte sie zu, immerhin musste die Show wirklich echt aussehen und traf seinen Finger, die ganze Klasse zuckte zusammen, ein kleiner Schrei verließ den ein oder anderen Mund, Severus leckte das Blut von seinem Finger und sah Hermine böse an.
Sie senkte ihren Kopf, er hielt ihr die andere Hand hin und hoffte, sie würde nicht wieder zuschnappen, Hermine drückte ihren Kopf an seine Knöchel, knabberte liebevoll an seiner Hand. Er streichelte über ihre Federn und lachte leicht, drehte sich dann zur Klasse, die immer noch gespannt zu ihrem Professor blickte.
„Vielleicht sollten Sie den Vogel zu Hagrid bringen Sir", schlug einer der Schüler vor.
„Das wäre vermutlich das Beste...", er hielt ihr seinen Arm hin, damit sie auf ihn steigen könnte, was sie auch nur zu gerne tat und verließ dann mit ihr den Klassenraum.
„Sie werden das Kapitel, was Sie gerade lesen beenden und dürfen dann den Klassenraum verlassen. Aber bitte gesittet... ich schenke Ihnen ein Stück vertrauen und möchte nicht enttäuscht werden. Verstanden?", die Schüler nickten, richteten den Blick dann wieder auf die Bücher.
Severus lief durch den Kerkerflur, bog, anstatt nach oben zu laufen, in einen dunklen Gang, Hermine verwandelte sich in Windeseile zurück in ihre menschliche Gestalt und wurde von ihm hart gegen die Mauer gedrückt, spürte gleich danach seine Lippen auf ihren.
Sie lachte leicht in den Kuss, zog ihn am Kragen noch weiter zu sich.
„So ein böser Vogel", knurrte er an ihrem Hals, konnte sich ein kleines Lachen aber auch nicht verkneifen.
„Ich bin ein Löwe", verbesserte sie ihn leise, streichelte durch seine Haare.
„Ein geflügelter Löwe... was machst du hier?"
„Ich hatte Sehnsucht...", sie wollte ihm nicht sagen, dass sie McGonagall alles gesagt hatte und Sehnsucht hatte sie wirklich gehabt.
„Ich war doch heute Morgen noch bei dir", schmunzelte er an ihrem Hals.
„Von meinem zukünftigen Mann kriege ich nie genug", sie strich über seine Wange, drückte ihm ihre Lippen auf den Mund, „Tonks und Remus sind unsere Trauzeugen"
„Remus und Tonks sind unsere Trauzeugen...", wiederholte er dunkel, „hab ich kein Mitspracherecht?"
„Hast du eine bessere Idee? Remus freut sich wirklich..."
„Und Tonks?"
„Tonks war im ersten Moment ziemlich sauer, dass sie auf die Art und Weise davon erfahren musste... aber... sie hat sich gefreut als ich sie gefragt habe, ob sie meine Trauzeugin sein möchte.", sie schob ihre Arme um seinen Hals.
„Hermine du kannst nicht immer herkommen... wenn dich jemand sieht..."
Sie seufzte, „ich weiß..."
„Ich versuche so oft es geht über Nacht zu dir zu kommen, in Ordnung?"
„Ich freu mich schon", sagte sie verrucht, Severus lachte, „dann bring ich dich mal zu Hagrid... bevor du mir noch davonfliegst."
Sie küsste ihn nochmal, verwandelte sich dann in den Adler, setzte sich auf seinen Arm, flog dann als sie die Eingangshalle verließen davon bis hinter den Verbotenen Wald und apparierte wieder zum Grimmauld Place.

Am Abend kam Severus, wie er es versprochen hatte, sie aßen zusammen, duschten, schliefen miteinander und streichelten sich danach in den Schlaf, dieses Ritual behielten sie den nächsten Monat beinahe komplett bis auf wenige getrennte Nächte bei.

Als die Vollmondnacht da war, einige Wochen später, schliefen auch Teddy und Tonks im Grimmauld Place, nachdem Tonks Severus ordentlich den Kopf gewaschen hatte.
Sie hatten sich ausgesprochen, obwohl Tonks wirklich sauer auf ihn war, merkte sie schnell, dass die beiden Verlobten wirklich eine Menge füreinander empfanden.
„Habt ihr euch schon überlegt wo ihr euch das Ja-Wort geben wollt?", fragte Tonks, während sie Teddy an die Brust legte.
„Nichts Großes... nur ihr wärt da, also muss es auch keine große Kirche sein...", sagte Hermine, suchte Zustimmung bei Severus, die er ihr erteilte.
„Ihr wollt das noch vor Ablauf des Zeitsprung-Jahres durchziehen?", fragte sie.
„Ja, falls doch etwas schief geht sind wir unumstößlich miteinander verbunden", Hermine nahm seine Hand, lehnte sich an ihn.
„Was für Turteltauben... waren Remus und ich auch so?"
„Noch schlimmer", gaben Severus und Hermine wie aus einem Mund zurück, lachten dann, „du warst monatelang depressiv, sogar dein Patronus hat sich verändert", erinnerte Hermine sie.
„Ist ja gut", Tonks schüttelte den Kopf.
„Aber ein Kleid hätte ich trotzdem gerne", meinte Hermine, „und du ziehst bitte deine schönste Robe an."
„Ich zieh an, was du willst", flüsterte er, beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Bring sie nicht auf komische Gedanken Severus", warf Tonks ein, schüttelte leicht den Kopf.
Hermine lachte, nahm seine Hand und zog ihn mit sich, „wir gucken uns morgen ein paar Kleider an, ja?"
Tonks nickte, „Gute Nacht und... nicht so laut...", gab den beiden einen vielsagenden Blick und lachte.
„Versprochen", beschwichtigte Hermine sie, Severus zog eine Augenbraue nach oben und ging dann mit ihm nach oben in ihr Zimmer.
Kaum angekommen zog Severus seine Robe aus, warf sie über den Stuhl, befreite sich von der Hose und ließ sich ins Bett fallen, Hermine tat es ihm gleich und ließ sich auf ihn fallen, er keuchte kurz auf, lachte dann ein wenig und schlang seine Arme um sie.
„Willst du wirklich nicht meinen Namen annehmen?", fragte er leise, strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr.
„Vielleicht Granger-Snape", überlegte sie.
„Vielleicht nur Snape", schlug Severus vor.
„Vielleicht auch nur Granger", sie lachte als sie seine Schnute sah, „ist es dir so wichtig wie ich heiße?"
„Nein... es ist mir nur wichtig, dass wir heiraten.", er lächelte liebevoll, drehte sich mit ihr um, drückte sich vorsichtig zwischen ihre Beine und fing an sie zu küssen, sie taten Tonks den Gefallen und schraubten die Lautstärke um ein Vielfaches runter, schliefen danach glücklich ein.

Noch vor Sonnenaufgang weckte Severus sie vorsichtig, „Ich muss nach Hogwarts", flüsterte er an ihr Ohr, sie drehte sich leicht zu ihm, er legte seine Lippen auf ihre.
„Bis später", nuschelte sie, er nickte, „bis später Miss bald-Snape, schlaf noch ein wenig."
Sie lachte leise, kuschelte sich dann wieder in die Decke und das Kissen und schloss die Augen, der Kräuterduft, der an dem Kissen haftete, zog sie wieder zurück in den Schlaf.
Einige Zeit später wachte sie wieder auf, streckte sich, stand auf und zog sich dann an, machte sich ein wenig frisch, lief nach unten in die Küche, in der Tonks schon ein Frühstück zubereitet hatte.
„Guten Morgen", begrüßte sie Hermine.
„Morgen, seit wann stehst du früh auf?", fragte Hermine verwundert.
„Seit dem kleinen Fratz hier", sie lächelte ihren Sohn an, Teddy quietschte und brabbelte vor sich hin, „ihr wart ja wirklich leise...", meinte Tonks anerkennend.
„Tonks...", Hermine lachte verlegen.
„Du hast gesagt du verrätst mir wie er so ist, wenn wir Brautkleider anschauen... und heute ist der Tag der Tage... ich bin so neugierig!"
Hermine seufzte, „er ist... sehr gut.", sie biss sich auf die Lippen, musste ein Schmunzeln verbergen.
„Oh... so gut also.", Tonks sah sie anerkennend an, Hermine nickte lachend.
Ein Klopfen an der Scheibe zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, auf der Fensterbank saßen drei Eulen.
„Erwartest du etwas?", fragte Tonks, stand mit Teddy auf dem Arm auf und öffnete das Fenster, „eigentlich nicht", gab Hermine zurück. Sie staunten beide nicht schlecht, als die drei Eulen eine große Tasche in die Küche trugen und dann gleich darauf wieder aus dem Fenster verschwanden.
Hermine hockte sich zu der Tasche, „Warte mal... wir gucken erst, ob es etwas Gefährliches ist", meinte Tonks, zog ihren Zauberstab und ging sicher, dass sich nicht 10 Giftschlangen in dem Behältnis befanden, dann öffnete Hermine den Reisverschluss, den sie an der obersten Seite gefunden hatte und konnte ihren Augen kaum trauen.
Tonks zauberte einen kleinen Laufstell in die Küche und setzte Teddy rein, zog dann das Etwas, was in der Tasche lag, heraus, Hermine entdeckte einen Brief und las ihn laut vor.

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