„Liebe Hermine,
Ich habe gerade von Ihrer Verlobung erfahren und möchte Ihnen mit diesem Geschenk meine besten Wünsche für die bevorstehende Hochzeit und die Zeit danach überbringen. Ich hoffe Sie nehmen mein Geschenk an, ich bin mir sicher, Sie werden atemberaubend aussehen.
Die besten Grüße und alles Gute,
Thomas Neuster"„Er... hat dir ein Kleid gekauft", sagte Tonks und besah sich das weiße schlichte Brautkleid begeistert, „na los! Zieh es an!", forderte sie, drückte ihr das Kleid in die Hand.
Hermine nahm das Kleid, sah unsicher zu Tonks, ging in den Raum nebenan, zog sich aus bis auf die Unterwäsche und schlüpfte in das Kleid, welches wie angegossen an ihrem Körper lag.
Es fühlte sich schön an, der Stoff war edel und sanft, schmiegte sich an ihre Haut, es war ein einziges Stück Stoff, war halb schulterfrei, schloss bündig mit ihrem Dekolleté und ging etwas über ihre Ellenbogen, alles war genauso eng oder weit, wie es sein musste. Eine kleine Schleppe rundete das Bild perfekt ab, vorsichtig lief sie in die Küche zurück, wartete auf Tonks Reaktion.
Tonks wartete gespannt auf dem Stuhl, war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie Hermine den Raum betrat und nur ein kleines Räuspern sie aufschreckte.„Du", sie musterte sie, „du siehst so wunderschön aus Hermine", sie musste sich sogar einige Tränen von den Wangen streichen, stand auf und umarmte sie herzlich, „du musst das tragen..."
„Meinst du?", Hermine sah unsicher an sich herunter.
„Hast du überhaupt gesehen, wie du aussiehst?", Tonks zauberte einen Spiegel vor sie, drehte sie um, damit sie sich sehen konnte.
Fassungslos sah Hermine in den Spiegel, das Kleid war wirklich perfekt.
„Severus wird ausflippen", quietschte Tonks und sprang wild durch die Küche, Teddy beobachtete seine Mama und fing ebenfalls an zu quietschen, sie nahm ihn hoch und sprang zusammen mit ihm durch die Küche, „Ja Teddy! Onkel Severus wird ausflippen weil Tante Hermine so toll aussieht!", Teddy lachte und brabbelte wieder.
„Es ist wirklich gut, oder?", Hermine dachte ihre Augen würden ihr einen Streich spielen, so schön konnte sie nicht aussehen, nicht durch ein schlichtes Kleid.
„JA!", brüllte Tonks, „Ja! Ja! Du solltest diesen Thomas auch einladen... er muss doch dabei sein, wenn er dir so ein traumhaftes Kleid einfach so schenkt.", schlug sie vor.
Hermine überlegte, eigentlich hatte sie recht, sie und Thomas hatten alles geklärt, was es zu klären gab, er war ein wirklich guter Mann und er unterstützte sie unfassbar.
„Jetzt brauchst du nur noch einen Ort... vielleicht kann ich dir da helfen.. damals als Remus und ich geheiratet haben musste auch alles sehr klein und geschützt sein, niemand durfte etwas wissen. Wir trafen einen alten Zauberer, der kleine Trauungen in einer sehr alten Kapelle vollzog, vielleicht gibt es diese Kapelle noch", meinte Tonks, schmuste mit Teddy, der sich nach der Freude und dem Gehüpfe an seine Mama kuschelte.
„Das wäre perfekt..", Hermine sah sie dankbar an.
„Ich kümmer mich darum", versicherte Tonks, nahm Hermine noch einmal in den Arm und verabschiedete sich dann um direkt nach der Kapelle zu schauen.Hermine betrachtete sich im Spiegel als sie ganz allein in der Küche stand und atmete tief durch. Sie war eigentlich nie ein großer Freund vom Heiraten gewesen, ihre Eltern führten eine harmonische Ehe, genau wie Molly und Arthur, aber sie sah sich selbst nie als Braut oder Ehefrau; aber mit diesem Kleid konnte sie sich alles vorstellen.
Sie konnte sich vorstellen wie sie in einer alten kleinen Kapelle stand und Severus in die Augen sah, wie er einen besonders schönen Gehrock trug und sie anstrahlte, wie sie einander in einem Gelöbnis die ewige Treue und Liebe schworen, sich die Ringe ansteckten und ihr Versprechen mit einem Kuss besiegelten.
Sie konnte sich vorstellen wie sie ihre Hochzeitsnacht in Spinner's End verbrachten und dann vielleicht den einsamen Strand in Thailand als Hochzeitsreise auswählen würde, oder vielleicht zurück auf den Teide?
Mrs Hermine Jean Snape... Mrs Hermine Jean Granger-Snape... vielleicht ist ein Doppelname doch zu übertrieben, dachte sie und lachte dabei.
Sie zog das Kleid wieder aus und verstaute es in dem Beutel mit dem Reißverschluss und zog sich ihre Klamotten wieder an und betrachtete ihren Verlobungsring.Am Abend stieß Severus wieder zu ihr, sie kochten und aßen zusammen, kuschelten sich dann vor den Kamin im unteren Zimmer des Hauses.
„Ich hab mein Kleid", sagte sie nach einer Weile, sie musste ihm einfach sagen wie schön es aussah, „das heißt du musst dir wirklich deinen besten Gehrock anziehen", sie lachte ein wenig.
Severus machte große Augen, „du warst doch nicht in der Winkelgasse, oder?"
„Nein natürlich nicht... Thomas hat mir das Kleid geschickt."
„Thomas... Neuster.. dein Verleger?", Severus sah skeptisch zu ihr.
Sie nickte, „ich weiß auch nicht warum, aber es ist atemberaubend..", ein aufgeregtes Glitzern legte sich in ihre Augen, sein Blick war immer noch sehr zurückhaltend.
„Was hast du?", sie bemerkte seine Zurückhaltung.
„Warum schenkt er dir ein Kleid? Und wenn es so schön ist, wie du sagst... dann wird es nicht ganz günstig gewesen sein..."
„Weil er mich mag, weil er will, dass wir eine schöne Hochzeit haben", sie lachte leicht, „ich weiß es nicht.."
„Mh.", gab er einfach zurück, sie setzte sich aufrechter auf, musste sich ein Lachen wirklich verkneifen, Severus Snape eifersüchtig auf Thomas Neuster.
„Ich heirate dich, nicht Thomas... du solltest dich freuen, dass deine Braut ein so schönes Kleid für dich trägt.", Hermine strich ihm durch die Haare, hoffte ihn so ein wenig versöhnlicher zu stimmen.
„Es muss wirklich atemberaubend sein...", sagte er gespielt eingeschnappt.
„Ich würde es dir ja zeigen, aber das bringt Unglück... deswegen musst du doch noch ein wenig gedulden.", flüsterte sie.
„Unglück können wir nicht gebrauchen", flüsterte er zurück, „dann werde ich mich wohl oder übel überraschen lassen...", er seufzte.
„Tonks kümmert sich um die Kapelle."
Er streichelte über ihren Ring und lächelte leicht, „ich kann es wirklich kaum abwarten.", er atmete durch und lachte, zog sie sanft an ihrem Nacken zu sich und küsste sie, Hermine erwiderte den Kuss mit der gleichen Aufregung.Sie gingen in dieser Nacht erst spät ins Bett, Severus musste am nächsten Morgen nicht zurück nach Hogwarts, denn es war Freitagabend. Sie hatten das ganze Wochenende für sich und würden es auch nutzen, da Tonks und Teddy in dieser Nacht nicht im Grimmauld Place schliefen; der Vollmond war vorbei; konnten die beiden wieder etwas lauter während des Beischlafs sein und schliefen erschöpft aber entspannt ein.
Hermine hörte eine dunkle flüsternde Stimme, die sie langsam wieder aus dem Schlaf zog, „du bist so schön", dann spürte sie sanfte Berührungen an ihrer Wange und ihrem Kopf, „ich liebe dich", sie lächelte bei diesen Worten, kuschelte sich weiter an ihn.
„Ich liebe dich auch", schnurrte sie zurück, öffnete langsam die Augen, strich sich den Schlaf daraus, er sah sie genauso müde und erstaunt an, trug ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
„Auch?", fragte er samten, drückte ihr seine Lippen auf die Stirn.
„Du hast doch gerade geflüstert, dass du mich liebst..", sie gähnte dabei.
„Nein hab ich nicht."
„Ich hab deine Stimme gehört... ich glaube nicht, dass es Tonks war", sie lachte.
„Vielleicht hast du meine Gedanken gelesen", scherzte er.
„Ja vielleicht", sie spielte mit, „dann solltest du bald aufpassen, woran du denkst.", sie lachte.
„In der letzten Zeit bestimmst du meine Gedanken", er streichelte ihre Wange, „und darüber bin ich tatsächlich sehr froh."
„Ich auch", sie schob sich nach oben und küsste ihn, wollte sich gerade auf ihn schieben, als sie eine Tür zuknallen hörten.
„Hermine? Severus?", Tonks rief laut von unten, „Remus und ich sind hier..."
Hermine seufzte, lachte dann aber und stand auf, Severus tat es ihr gleich, zusammen gingen sie nach unten, er zauberte sich und ihr noch eine weitere Schicht Kleidung an, das Ehepaar Lupin wartete in der Küche, dieses Mal ohne Teddy.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...