1. 8. Juli 1971

167 20 9
                                    

Müde lag Romulus in seinem Bett, doch schlafen konnte er nicht. Die Frage, warum er nicht schlafen konnte, war ganz einfach zu beantworten: er hatte Angst um seinen älteren Bruder. Erneut drang ein schauriges Heulen an seine Ohren, wovon er wusste, dass es aus dem Keller kam.

Durch die Vorhänge strahlte das silberne Licht des Mondes und wenn er ein bisschen weiter nach recht rutschen würde, würde er sogar den Vollmond sehen können. Von dem ein auf den anderen Moment wurde dem 10 Jahre alten Jungen kalt und fing heftig an zu zittern.

Ein weiteres mal, war ein Heulen zu hören, doch es klang so, als ob jemand Schmerzen hätte. Nach sieben Jahren konnte er die Laute problemlos unterscheiden. Seine Gedanken drifteten ab. Diesmal zu Remus. Der sonst so nette, fürsorgliche große Bruder, der sein Vorbild ist. Er wollte nicht, dass er Schmerzen hat. 

Jeden Monat verletzt er sich aufs neue und zieht sich neue Narben zu, die ihn stören und einer der Gründe sind, weswegen er sich selbst runtermacht. Er stand den Tränen nahe, als er nochmal schrie. Er ist so einen toller großer Bruder in Romulus Sicht und er könnte sich keinen besseren vorstellen. 

Die zwei verstanden sich gut. "Warum musste das passieren?" und "Wer hat unser Familienglück zerstört?" waren nur ein paar andere Gedanken des Jungen.

Er war so in Gedanken, dass er gar nicht merkte, dass eine Träne über seine Wange lief. Hunderte Male, fragte er sich schon, warum er zuhören muss. Hunderte Male, fragte er sich, warum er nicht die Schmerzen haben kann.

Leise machten seine Eltern die Zimmertür auf und setzten sich auf die Bettkante. "Alles wird gut, Schätzchen. Mach dir keine Sorgen, er schafft das schon", versuchte seine Mutter ihn zu trösten. "Nichts ist ok!", protestierte er mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen. 

Der Vater hatte aufgegeben, seinen Sohn zu beruhigen, weil er immer die gleiche Antwort von mir bekam. "Versuche wenigstens zu schlafen", riet er ihm stattdessen. Als keine Antwort mehr kam, verließen sie das Zimmer. 

Er würde Remus gerne helfen, doch er konnte es nicht. Es gab nichts, was ihn an den Vollmondnächten helfen könnte. Hope und Lyall, die Eltern der beiden, hatten alles versucht, aber ohne Erfolg. 

Oft musste die vierköpfige Familie schon umziehen, maximal acht Monate pro Haus. Nur in diesem hier nicht, in dem leben sie bereits ganze elf Monate.

Die Müdigkeit überrollte ihn. Er nahm ein Taschentuch vom Nachttisch, wischte sich damit die Tränen weg, schmiss es in den Mülleimer in der Ecke seines Zimmers, doch er verfehlte. Doch das war ihm jetzt egal, das konnte er immer noch wegräumen, nachdem er geschlafen hatte.

Er ging in einen Wald und rannte hinter einem Wolf hinterher. Als dieser stoppte, versteckte er sich hinter einem Busch. Zwei schwarz gekleidete Männer tauchten auf. Der Wolf sprang auf diese zu, aber die Männer murmelten irgendwas und das Tier krümmte sich auf den Boden. Ich konnte die Wut und den Hass in seinen Augen sehen, aber auch Schmerz. Ich wollte schon einschreiten, als meine Eltern von Westen auf sie zu marschierten. Sie schrien sie an, sie sollen ihn freilassen, als einer der beiden meine Eltern zu Stein verwandelte. Der Andere beschwor Seile herauf und sie nahmen meinen Bruder mit. Romulus war allein.

Schweißgebadet wachte er auf. Sein Herz pochte so schnell, als wäre es auf doppelte Größe angeschwollen. Er meinte, er würde auch doppelt so viel Luft benötigen, aber seine Lungen wiederum, so empfand er, sind auf die halbe Größe geschrumpft.

Erleichtert stellte er fest, dass es nur ein Traum war. Ein Alptraum, nichts weiter. Als er diese Feststellung vollständig realisierte, beruhigte er sich und auch sein Herzschlag normalisierte sich. Er wechselte kurz sein Oberteil und schlief weiter.

----------------------------------
Hi! Ich fand die Idee voll cool und schrieb sie deswegen. Ich dachte mir, ich habe noch nie einen männlichen OC Protagonisten in einer FF gelesen.
Edit: Dieses Kapitel wurde bearbeitet
⭐Tschau

Romulus und Remus Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt