Kapitel 28

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Noah

Die Stimmung war super. Unsere Gruppe war in der ganzen Bar verteilt. Laute Musik dröhnte aus den Lautsprechern, was das reden fast unmöglich machte. Alkohol floss Massenweise und die Stimmung lockerte sich immer weiter. Nur ich war angespannt. Mattheo hatte recht ich musste mit Logan reden. Ich wusste nur nicht ob das hier wirklich der geeignete Ort dafür war. Ich wollte mir nur schnell was zu trinken holen und jetzt stand ich hier und konnte mich einfach nicht dazu bewegen wieder zu den anderen zu gehen. Logan war gerade auf der Tanzfläche und tanzte eng mit Emma. Ich sah den beiden zu wie sie lachten, schrien und sich einfach zur Musik bewegten. Emma warf sich Logan um den Hals und Elena schoss Fotos von ihnen. Nun gesellte sich auch Ilay dazu und die drei posierten für Fotos. Ich musste lächeln. So losgelöst sah man die Gruppe selten. Irgendwie lag immer eine gewisse Schwere über ihnen, aber genau jetzt, in diesem Moment, war nichts davon zu sehen. Sie sahen einfach nur glücklich aus. 
Wahrscheinlich sollte ich mich auch dazu begeben und mitfeiern, aber meine Füße waren wie festgewachsen. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte nicht einfach tanzen als wäre nichts gewesen.
Nun sah ich auch wie Mattheo zu der Gruppe stieß und jetzt waren alle da. Außer ich. Logan drehte sich um sich selber, scannte die Menge ab, bis seine Augen meine fanden. Seine Mine erhellte sich und er bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis er bei mir an der Bar zum stehen kam. „Warum kommst du nicht dazu, alles in Ordnung?", schrie er mir ins Ohr. 

Noah jetzt, jetzt ist der Zeitpunkt da. Vielleicht ist er nicht ideal, aber du musst es los werden. Rede mit ihm! Sag etwas. Irgendwas. „Können wir reden?" Logan zog die Augenbrauen nach oben und deutete zurück zu unseren Freunden „kann das nicht warten? Wir wollen doch feiern"
Ich biss mir auf die Unterlippe. Jetzt bloß nicht aufhören, Noah. Jetzt hast du schon angefangen. Jetzt musst du es auch durchziehen. „Logan ich hab über meine Gefühle nachgedacht", fing ich einfach an und ich sah wie sich etwas in Logans Blick veränderte. Er trat einen Schritt zurück und sofort fühlte ich mich kalt, obwohl wir uns zuvor gar nicht berührt hatten. „Darüber reden wir jetzt nicht. Morgen okay?"
„Nein Logan ich kann nicht mehr... Logan, ich liebe..." das Lied wechselte mitten in meinem Satz und ein lauter Beat erklang und übertonte meine Worte. Logan riss die Augen auf.
„Ich liebe dieses Lied, dazu müssen wir unbedingt tanzen!", schrie er dazwischen, nahm meine Hand und zog mich in die Menge und hin zu den anderen. Die anderen begrüßten uns lachend und alle bewegten sich heftig zur Musik. Nur ich stand fast stocksteif in der Menge und wusste nicht was ich tun sollte. Er hatte mir nichtmal zugehört. Er hat mich nichtmalausreden lassen. Er wusste ganz genau was ich sagen wollte, das konnte ich in seinem Blick sehen. Und er hat mich unterbrochen. Er wollte es nicht hören. Mein Herz fühlte sich an als würde es zerbrechen.

Plötzlich wurde es mir hier drin zu stickig. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Meine Kehle schnürte sich zu und mein Atem verschnellerte sich. Panisch suchte ich mit den Augen nach dem Ausgang, aber ich sah nur Köpfe und dazugehörige Körper, die sich zur Musik bewegten. Plötzlich fing alles an vor meinen Augen zu verschwimmen und so schnell es ging suchte ich mir einen Weg nach draußen. Einfach raus aus der Menge. Ich hörte wie jemand hinter mir meinen Namen schrie, aber ich reagierte nicht. Ich bahnte mir einfach weiter einen Weg und durchbrach nach viel zu langer Zeit endlich die letzten tanzenden Menschen. Nur war hier leider kein Ausgang. Hier standen einige vollbesetzte Tische, aber kein Ausgang. Panisch krallte ich mich an der Wand neben mir fest. Ich sah das Toilettenschild und war damit auch erstmal zufrieden. Also machte ich mich auf den Weg zu den Toiletten, einfach um diese ganzen Menschen hinter mir zu lassen und kurz etwas ruhe zu haben, damit ich meine Gedanken sortieren konnte. Doch weit kam ich nicht, denn es stellte sich mir jemand in den Weg. Kylian. Natürlich wer auch sonst. Er war wohl der letzte Mensch, den ich jetzt sehen wollte. Dafür hatte ich nun wirklich keine Kraft. Meine Beine wurden weich und meine Hand krallte sich wie von selbst fester in die Wand.

Original with you [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt