Teil 29

2.5K 107 11
                                    

*Rose*
Das Abendessen ist beendet und alle erheben sich von ihren Stühlen. Ich möchte nun endlich den Raum verlassen und mich auf meinem Bett zusammenrollen. Was soll ich überhaupt hier? Damien ignoriert mich weiter und reibt mir deine neu gewonnene Nähe zu seiner Ex-Freundin pausenlos unter die Nase. Gerade als ich unbemerkt den Raum verlassen möchte, hält mich jemand am Arm zurück. Als ich mich umdrehe erkenne ich, dass die Person Damien's Bruder Gideon ist. Er sieht Damien unglaublich ähnlich. Beide haben die gleichen durchdringend blauen Augen und dunklen Haare. Auch die Gesichtszüge ähneln sich sehr. „Auf ein Wort!", sagt er freundlich und führt mich aus dem Haus. Wir laufen auf den Waldrand zu und ich hoffe, dass er Damien von seinem Plan berichtet hat. Nicht das dieser wieder ausrastet.

„Hallo Rose, ich bin Gideon. Damiens Bruder. Es freut mich dich kennen zu lernen!", sagt er mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Hallo. Ich möchte nicht unhöflich sein. Aber was soll das hier?", frage ich und versuche so freundlich wie möglich zu klingen. Meine Laune ist schlecht, und mein Wolf unruhig. Außerdem bin ich  seit  langer Zeit nicht mehr gerannt. „Ich wollte gerne das Mädchen kennen lernen, dass meinen Bruder in den Wahnsinn treibt!", erwidert er und erneut legt sich ein unverschämtes Grinsen auf sein Gesicht. Er zieht mich weiter hinter sich her. Etwas tiefer in den Wald hinein, bis wir an einer kleinen Bank anhalten. Er bedeutet mir, mich hinzusetzen. Was ich auch tue.

Einige Zeit sitzen wir nur da und keiner sagt ein Wort. Ich werde langsam immer nervöser. Die Situation ist mehr als befremdlich. Gideon schließt die Augen und atmet einige Male hörbar aus, ehe er mich mit festem Blick anschaut. „Mein Bruder ist ein Arschloch!", sagt er auf einmal unverblümt, worauf hin ich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder richtig lachen muss. „Was du nicht sagst. Es ist quasi noch eine Untertreibung.", entgegne ich. Gideon stimmt in mein Lachen ein.

Auf einmal bekommt sein Gesicht einen ernsten Ausdruck. „Das hier war früher mein Lieblingsplatz. Immer wenn ich nachdenken musste, bin ich hergekommen", erklärt er und sein Blick wird wehmütig: „Mein Bruder hat sich seit damals sehr verändert Rose. Er war nicht mal ansatzweise wie heute." Er mustert mich einige Sekunden und fährt dann fort: „Ich denke du weißt so gut wie nichts über unsere Familie und unsere Vergangenheit."
„Ich wusste bis vor kurzem nicht mal, dass Damien überhaupt einen Bruder hat!", entgegne ich daraufhin.
„Das Überrascht mich nicht im geringsten. Er ist noch verschlossener, seitdem ich weg bin. Meine Eltern Milena und Sasha, haben kurz nach meiner Geburt, die Leitung des Rudels übernommen. Mein Großvater war endlich bereit in Rente zu gehen. Wir sind hier in der Nähe in einem riesigen Haus aufgewachsen. Komm ich zeig es dir!" Er zieht mich erneut hinter sich her. „Damien und ich waren immer mehr als Brüder, wir waren beste Freunde. Unsere Kindheit war harmonisch und schön.", sagt er während wir aus dem Wald hinausgehen und auf eine Ruine zutreten. Die verkohlten Überreste eines Hauses stehen im krassen Kontrast zu dem Grün des Waldes, der uns umringt.

Gideon steht minutenlang nur da, den Blick auf die Ruine gerichtet. „Ich war seit langer Zeit nicht mehr hier.", stellt er fest und richtet seine Aufmerksamkeit wieder in meine Richtung. „Hier sind wir aufgewachsen. Ich habe so viele gute Erinnerungen an das Haus. Der Duft von Mamas frisch gebackenen Plätzchen.
Doch nachdem mein Vater einige Rouges aus dem Weg geschafft hat, haben sie zurück geschlagen. Damien war gerade 18 geworden und mein Vater ist mit uns beiden in ein nahegelegenes Rudel zum trainieren gefahren. Sie haben einen Brand gelegt, der sich blitzschnell ausgebreitet hat. Das Haus war an dem Abend voller Leute. Meine Mama hat ein Essen für einige Rudelmitglieder Veranstaltet. Doch kaum einer von ihnen konnte gerettet werden..
.. Unsere Mama sie konnte nicht...", Gideon's Gesicht nimmt einen gequälten Ausdruck an. Vorsichtig lege ich ihm eine Hand auf den Arm. Er zuckt zurück und direkt lasse ich sie wieder sinken. „Es tut mir sehr leid!", sage ich mit leiser Stimme.

„Meine Mutter starb in diesem Haus. Doch an diesem Tag verloren wir nicht nur sie. Mein Vater, der ihren Tod direkt gefühlt hat, folgte ihr ein paar Tage später nach." Gideon wendet sich erneut von mir ab und fährt schließlich fort: „Es fällt mir sehr schwer darüber zu reden. Aber du musst es wissen. Er konnte ohne sie nicht leben. Ohne die andere Hälfte seiner Selbst.
Da kommen wir nun in die Gegenwart zurück.
Du bist Damien's größte Schwachstelle. Er kann dich weder gehen lassen, noch eure Verbindung vervollständigen. Einerseits kann er nicht ohne dich leben, doch andererseits kämpft alles in ihm gegen eure Verbindung an." Ich brauche einige Minuten, um das eben gehörte zu verarbeiten.

Damien's Lebensgesichte zu hören, einen so dunklen Teil davon. Meine Gedanken rasen nur so vor sich hin. Die Gewissheit, dass er in mir immer nur den Verlust seiner Eltern sieht, reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Ehe ich weiter drüber nachdenken kann, höre ich hinter uns eine allzu bekannte Stimme.

Hey Leute ☺️
Hier kurz vorm Jahresende ein neues Kapitel für euch ☺️. Ich hoffe ihr hattet alle schöne Feiertage ☺️☺️ 
Lena

I Need you Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt